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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi
Autoren: Marc Ritter
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nächsten Anruf beim Staatssekretär darauf bestehen, die Wahrheit zu erfahren. Denn er hatte schon längst das Gefühl, dass sie länger gemeinsam unterwegs sein würden. Was er eine durchaus angenehme Vorstellung fand. Aber er wollte Stephanie Gärtner wenigstens auf die Geheimhaltungspflicht hinweisen und holte zu einer Erklärung aus: »Ja, weißt du, der Benno Spindler, ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, Stephanie … aber ich weiß es auch nicht wirklich. Ganz ehrlich: Das Bayerische Innenmini…«
    Zu seinem Glück unterbrach sie ihn. »Moment! Jetzt verstehe ich. Dein Lieblingskunde. Die hohen Herren erlauben dir, dass du ihn zur Strecke bringst. Sozusagen als Abschiedsgeschenk. Es geht gar nicht primär um das Buch.«
    Plank atmete erleichtert durch. »Ja, wenn du es so sagst …«
    »Ich bitte dich, Anselm. Sonst macht das hier ja alles keinen Sinn. Dass wir zwei auf die Berge klettern wegen so einem alten Schinken, der sowieso in irgendeiner Online-Auktion wieder auftaucht. Nein, also, das finde ich ja großartig vom Hubert, dass er dir das genehmigt. Sogar mit verdecktem Auslandseinsatz!«
    »Äh, von wem ist das großartig?«
    »Vom Hubert. Für dich: vom Herrn Polizeipräsidenten.«
    »Du sprichst ihn aber nicht wirklich so an, oder?«
    »Doch, klar. Aber nur, wenn wir es in der Asservatenkammer miteinander treiben.«
    Plank blieb kurz die Luft weg. Er schaute entsetzt.
    »Haha, touché! Quatsch, Anselm. Lass dich doch nicht so leicht drankriegen. Natürlich sage ich Herr Professor zu ihm. Wie alle anderen auch.« Sie machte eine Kunstpause, um den folgenden Treffer noch genauer setzen zu können. »Auch in der Asservatenkammer. Weißt du, er steht einfach drauf. Er kann sonst nicht.« Sie brüllte vor Lachen.
    »Sehr witzig.« Zweimal ließ sich Plank nicht in das gleiche Bockshorn jagen. »Bleib besser beim Professor. Der ist der humorloseste Mensch, den ich jemals getroffen habe. Na ja, vielleicht war der Dragic ähnlich humorlos.«
    »Wer?«
    »Dobroslav Dragic. Schutzgeldkönig von Neuherberg. So hat ihn die Lokalpresse damals genannt. Ein Kunde aus den späten Achtzigern. Den habe ich zur Strecke gebracht, obwohl er sich nach Wien abgesetzt hatte. Damals war das noch was Außergewöhnliches, eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizeibehörden. Heute ganz normal. Ich habe auch nur schnell in München angerufen und denen gesagt, dass wir hier sind. Die regeln das mit der Tiroler Landespolizei. Also alles ganz normal.« Plank fiel ein Stein vom Herzen, dass er so billig davongekommen war.
    »Und der Drago…?«
    »Dragic. Sie haben ihn zwölf Jahre wegen Bandenunwesens eingekastelt. Und dann abgeschoben. Mitten in den jugoslawischen Bürgerkrieg hinein. Da hat er seine Fähigkeiten, die er in Stadelheim verfeinert hat, zur vollen Blüte gebracht. Angeblich ist er heute der Pate des Rotlicht-Milieus in Belgrad.«
    »Du kannst ihn ja mal besuchen, Anselm. Vielleicht ist er dir dankbar?«
    »Und ich bekomme ein paar Drinks aufs Haus in einem seiner Läden?«
    »Vielleicht nicht nur Drinks.«
    »Glaube ich weniger. Wie gesagt: sehr humorlos, der Mann. Außerdem interessiert er mich nicht, der Dragic. Genauso wenig wie seine Dienstleistungen. Der Spindler, der interessiert mich. Und deswegen werden wir ihn zur Strecke bringen. Und das schaffen wir. Bist dabei, Stephanie? Bis zum Ende?«
    »Welche Schulungsmaßnahme könnte mich besser auf meinen zukünftigen Job vorbereiten?«
    Plank nickte nur. Er war glücklich. Stephanie würde ihn in seine geliebten Berge begleiten. Mehr konnte man sich von einem letzten Einsatz nicht erwarten.
    Er konnte nicht wissen, wie allumfassend die Schulungsmaßnahme werden würde. Und dass selbst er mehr dazulernen würde, als er jemals gewollt hatte.
    Fall im Isartal, 1. Mai 1945
    Christina Gerdens saß beim Schwaiger-Bauern in der Stube. Ihre goldenen Ohrringe hatte sie drei Tage zuvor gegen Kost und Logis sowie einen Rucksack voll mit Marschverpflegung für mehrere Tage getauscht. Das Paar zwiegenähter Bergstiefel war teurer gewesen. Obwohl sie drei Nummern zu groß waren und mit Holzwolle und einem Tölzer Kurier ausgestopft werden mussten, damit Christina Gerdens in ihnen gehen konnte. Die handgearbeiteten Schuhe hatten Georg Schwaiger junior gehört, dem Erstgeborenen. Er hätte die Stiefel in Russland gut gebrauchen können. Besser als die genagelten Knobelbecher der Wehrmacht, deren Eisenstifte die Kälte direkt vom Boden zu den Füßen leiteten.
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