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Der grosse eBook-Raetselkrimi

Der grosse eBook-Raetselkrimi

Titel: Der grosse eBook-Raetselkrimi
Autoren: Marc Ritter
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Hütten, die du nicht kennst?«
    »Hm, hier in der Gegend kenne ich die meisten. Hat sich alles Mögliche angesammelt – über die Jahre in den Bergen ist das fast unvermeidbar.«
    »Komm, wir nehmen das mit runter in die Gaststube, da blättern wir die Bergbücher noch mal durch, die da im Bücherregal stehen.«
    An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Ob Spindler im Karwendelhaus war? Das wollte Plank im Moment gar nicht wissen. Das wäre so nah gewesen. Aber seine Kollegin konnte ob des lädierten Fußes heute einfach nicht weiter. Eine Nacht Ruhe würde der Fuß brauchen.
    Lieber stürzten sie sich auf das Rätsel: Der längste Tag des Jahres, was konnte das sein? Der 21. Juni, Sommeranfang, der längste Tag des Jahres, lag natürlich nahe. Aber es gab in sämtlichen Hütten-und Gipfelverzeichnissen keinen »Sommerbichl« und auch keinen »Mittsommerkogl«. Einen »Berg des 21. Juni« auch nicht.
    »Was weiß ich. Langsam frage ich mich, was der Spindler von uns will«, grübelte Stephanie Gärtner.
    »Ja, warum er das alles zu Fuß macht, ist schon seltsam. Und warum er uns auf seine Fährte setzt. Ist vielleicht alles ein Spaß. Aber vielleicht hat das auch alles mit diesem Buch zu tun. Ich muss morgen mehr darüber herausfinden«, sagte Anselm Plank bestimmt.
    »Aber jetzt lass uns erst mal dieses vermaledeite Rätsel lösen. Kann doch nicht so schwer sein.« In Stephanie Gärtner war die Knobel-Lust erwacht. »Der 21. Juni war heuer, Moment ... ein Donnerstag. Eine Donnerstagsspitze?«
    Plank blätterte im Gipfelverzeichnis. »Nix. Aber wie wir Geschichtsgebildeten auch ohne Google wissen«, und ein leicht spöttischer Zug umspielte seinen Mund, »der Donnerstag ist nach Donar benannt, dem höchsten germanischen Gott.«
    »Aha. Und jetzt?«, zweifelte Stephanie Gärtner den Erkenntnisgewinn an, der aus Planks Herleitung kam. »Aber warte mal: In den romanischen Sprachen ist der Tag nach Jupiter benannt, dem höchsten römischen Gott: ›Giovedi‹ im Italienischen, ›Jeudi‹ im Französischen. Also ein Hinweis auf den Götterboss?«
    »Nicht schlecht, Stephanie. Gar nicht schlecht.« Plank blätterte wieder in den Kompendien. Nach einer Zeit zog er ein griesgrämiges Gesicht. »Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Nichts mit Jupiter und nichts mit römischen Göttern. Obwohl es natürlich stimmt: Hier war 400 oder 500 Jahre lang Römisches Reich. Als ihr in Germanien droben noch in den Sümpfen gehaust habt, haben wir schon beim Heuwenden die Metamorphosen des Ovid rezitiert.«
    Stephanie Gärtner musste lachen. »Was ist mit Richard Wagner? Der war doch so ein Fan vom Germanen-Olymp. Womit wir bei den Nibelungen wären.«
    Sie gingen zu der alten Wanderkarte des Karwendelgebirges, die im Vorraum der Hütte aufgehängt war. Sie suchten jede einzelne Bergspitze ab. Vielleicht hatte es Umbenennungen gegeben? Sie quetschten den Hüttenwirt aus, kamen aber nicht weiter. Es wollte sich partout kein passender Berg finden.
    Der Hüttenwirt drängte zur Hüttenruhe, kurz nach 22 Uhr machte er die Gaststube dicht.
    Als sie in das Zimmer kamen, war es Anselm, als wäre jemand da gewesen. Es roch anders als nach Stephanie Gärtners Parfüm, das er in den letzten Wochen und Monaten im Büro als Vor-und Nachboten ihrer Anwesenheit lieben gelernt hatte. Es lag der billige Duft eines Männer-Duschgels in der Luft, war ihm. Es konnte natürlich auch ein Putzmittel sein, dessen Geruch sich nach einer Dreiviertelstunde ohne Stephanie im Raum an die Oberfläche gekämpft hatte.
    Sie legten sich schlafen. Stephanie Gärtner stellte den Wecker ihres Mobiltelefons auf fünf Uhr früh. Sie steckte das Ladekabel wieder ein, obwohl sie sicher gewesen war, dass sie es nicht abgezogen hatte, als sie es vorhin in die Hand nahm, um nach dem Datum der Mittsommersonnenwende zu suchen. Wahrscheinlich hatte sie den Stecker vor einer Minute beim Weckerstellen vom Telefon getrennt. Sie war einfach zu müde.
    Der längste Tag. Was kann der längste Tag sein? Sie konnte nicht recht einschlafen. So erschöpft Stephanie Gärtner auch war ... in ihrem Kopf wälzte sich das Problem. Sie wusste, dass sie Schlaf brauchte, morgen würde sicher wieder ein anstrengender Tag werden. Oder auch ein Ruhetag, wenn sie mit dem Rätsel nicht weiterkamen. Oder, wenn ihr Fuß nicht mitmachte. Sie war sich sicher: In einer entlegenen Ecke ihres Gehirns lag die Lösung auch schon fertig da. Doch sie dachte zu angestrengt nach, wollte mit dem Kopf durch die Wand,
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