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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo
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von Herrn Morel bezahlen lassen; du begreifst, aus Furcht, es könnte dir schaden ...
    Aber ich war ihm 140 Franken schuldig! rief Dantes. Und du hast sie ihm von den 200 Franken gegeben, die ich dir zurückließ?
    Der Greis machte ein Zeichen mit dem Kopfe.
    Du hast also drei Monate lang von sechzig Franken gelebt?
    Du weißt, wie wenig ich bedarf, sagte der Greis.
    Oh! mein Gott, mein Gott! vergib mir, rief Edmond und warf sich vor dem alten Mann auf die Knie.
    Bah! Du bist hier, erwiderte lächelnd der Greis, und nun ist alles vergessen, alles ist nun gut.
    Ja, ich bin hier, versetzte der junge Mann, ich bin hier mit einer schönen Zukunft vor mir und mit einigem Geld; hier, Vater, nimm, nimm und laß sogleich etwas holen!
    Und er leerte auf den Tisch seine Taschen aus, die ein Dutzend Goldstücke und etwas kleinere Münze enthielten.
    Sachte, sachte, sagte der Greis lächelnd, mit deiner Erlaubnis werde ich deine Börse nur bescheiden benützen; wenn man mich zu viele Dinge auf einmal kaufen sehen würde, könnte man glauben, ich hätte auf deine Ankunft warten müssen.
    Ja, wie du willst; aber vor allem nimm eine Magd an! Du sollst nicht länger allein bleiben. Ich habe geschmuggelten Kaffee und vortrefflichen Tabak in einem Kistchen im Schiffsraum;morgen erhältst du beides. Doch still, hier kommt jemand.
    Es ist Caderousse, der wohl deine Ankunft erfahren hat.
    Gut, abermals Lippen, die etwas sagen, während das Herz etwas ganz anderes denkt! murmelte Edmond. Doch gleichviel, es ist ein Nachbar, der uns einst Dienste geleistet hat, darum soll er willkommen sein.
    In dem Augenblick, wo Edmond seinen Satz mit leiser Stimme vollendete, sah man einen schwarzen bärtigen Kopf in der Tür erscheinen; es war Caderousse, ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren, seines Standes ein Schneider.
    Ah! Du bist endlich zurückgekehrt, Edmond? sagte er in echt Marseiller Mundart und mit breitem Lächeln.
    Wie Sie sehen, Meister Caderousse, und bereit, Ihnen gefällig zu sein, antwortete Dantes, seine Kälte nur schlecht unter dieser höflichen Anrede verbergend.
    Danke, danke, zum Glück brauche ich nichts, und zuweilen können mich sogar andere brauchen. Ich sage das nicht deinetwegen, fuhr er fort, als Dantes eine unwillkürliche Bewegung machte. Ich habe dir Geld geliehen; du hast mich bezahlt; das kommt unter guten Nachbarn vor, und wir sind quitt.
    Wir sind nie quitt gegen die, welche uns Dienste geleistet haben, antwortete Dantes, denn wenn man ihnen sonst nichts mehr schuldet, so ist man ihnen doch Dank schuldig.
    Wozu davon reden? Was geschehen ist, ist geschehen. Reden wir von deiner glücklichen Rückkehr, mein Junge. Ich war an den Hafen hinausgegangen und traf dort Danglars, der mir erzählte, daß ihr gut angekommen seid; und dann eilte ich hierher, um dir die Hand zu drücken. Nun, du stehst also aufs beste mit Herrn Morel, du Schlaukopf?
    Herr Morel hat mir stets viel Güte erwiesen, und ich hoffe, sein Kapitän zu werden, antwortete Dantes.
    Desto besser, desto besser! Das wird allen alten Freunden Freude machen, und ich kenne jemand da unten hinter der Zitadelle Saint-Nicolas, der nicht ärgerlich darüber sein wird.Mercedes? sagte der Greis.
    Ja, Vater, versetzte Dantes, und jetzt, da ich gesehen habe, daß du dich wohl befindest und alles hast, was du brauchst, bitte ich dich um Erlaubnis, bei den Kataloniern meinen Besuch zu machen.
    Geh, mein Sohn, geh, sagte der alte Dantes, und Gott segne deine Frau, wie er mich in meinem Sohne gesegnet hat.
    Seine Frau! rief Caderousse, wie Ihr rasch zu Werke geht. Es scheint mir, sie ist es noch nicht.
    Nein, aber aller Wahrscheinlichkeit nach, antwortete Edmond, wird sie es bald werden.
    Gleichviel, gleichviel, sagte Caderousse, du hast wohl daran getan, dich zu beeilen, mein Sohn.
    Warum?
    Weil Mercedes ein hübsches Mädchen ist, und es den hübschen Mädchen nicht an Liebhabern fehlt. Ihr besonders laufen sie zu Dutzenden nach.
    Wirklich? sagte Edmond mit einem Lächeln, unter dem sich ein leichter Schatten von Unruhe verbarg.
    Oh ja, antwortete Caderousse, und sogar schöne Partien; aber du begreifst, du sollst Kapitän werden, und man wird sich wohl hüten, deine Hand auszuschlagen.
    Still, sagte der junge Mann, ich habe eine bessere Meinung als Ihr von den Frauen im allgemeinen und von Mercedes insbesondere, ich bin überzeugt, daß sie mir, mag ich Kapitän sein oder nicht, treu bleiben wird.
    Desto besser, desto besser, versetzte Caderousse, wenn man sich
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