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Der goldene Buddha

Der goldene Buddha

Titel: Der goldene Buddha
Autoren: Jason Dark
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aus den Bergen eine Lücke im Geröll, und dann entdeckten die Männer sogar einen schmalen Pfad, der auf der Spitze des Walls entlangführe.
    Die Männer blieben stehen. Ghaliwa wartete, bis Ong-Pal neben ihm stand, und deutete dann nach vorn.
    Der Tibeter nickte. Plötzlich leuchteten seine Augen, denn er hatte das Ziel gesehen.
    Das Kloster!
    Es lag dort, wo das Tal zu Ende war. Hinter dem Kloster führten steile Wände in die Höhe des blauen Himmels. Auf ihrer Spitze lag eine dicke, bläulich schimmernde Eisschicht, die seltsam glänzte, wenn sie von den Sonnenstrahlen getroffen wurde.
    Das Kloster wirkte wie eine Festung. In einem düsteren Gelbbraun präsentierten sich die Mauern, deren Stärke und Unüberwindbarkeit selbst die Männer aus dieser Entfernung sahen.
    Von außen gab es dort kaum ein Durchkommen. Sie mussten einen anderen Weg finden, wenn sie nicht an den Mauern hochklettern wollten. Leider besaßen sie von dem Kloster keine Zeichnung. Ong-Pal wusste nur, dass es einen Eingang gab, der von einem Mönch bewacht wurde.
    Sieben Stunden waren sie inzwischen unterwegs. Als sie den Wall endgültig hinter sich gelassen hatten, waren es acht geworden. Bevor sie den Rest des Weges zurücklegten, wollten sie noch eine kleine Pause einlegen und sich stärken.
    Auf zwei großen Steinen ließen sie sich nieder. Die Steine waren verwittert. Moos wuchs in den klaffenden Spalten, und sogar ein paar dürre Grashalme schauten daraus hervor.
    Sie aßen trockenes Ziegenfleisch und tranken das kalte Gebirgswasser dazu. Es sprach niemand. Ong-Pal schloss nach dem Essen die Augen, schlief im Sitzen und sammelte so neue Kräfte für die härteste Prüfung, die noch vor ihnen lag.
    Nach einer halben Stunde war die Pause beendet. Ong-Pal gab das Zeichen zum Aufbruch.
    Sie machten sich wieder auf den Weg. Er war bis zum Kloster frei. Die beiden Männer waren sicher, dass die Mönche sie sehen würden, denn bestimmt hatten sie eine Wache aufgestellt.
    Die Sonne hatte ihren Höchststand längst erreicht und sank langsam tiefer.
    In diesen Hochtälern, besonders wenn sie schmal waren, wurde es sehr schnell dunkel. Deshalb verloren die beiden Diebe keine Zeit, da sie ihr Ziel noch im Hellen erreichen wollten.
    Je näher sie kamen, umso gewaltiger wurden die Mauern des Klosters. Das Kloster war eine Festung in der Einsamkeit - mit verschiedenen Trakten, Zinnen und vorgeschobenen Dächern, auf denen das Sonnenlicht goldfarben schimmerte.
    Eine Mauer sahen die Männer nicht, wohl aber offene Rechtecke, die wohl Fenster sein sollten.
    Der letzte Weg war wirklich beschwerlich. Er führte durch ausgewaschene Flussbetten und über quer liegendes Geröll, bis dicht vor den Eingang. Dann wurde es etwas besser, und schließlich hatten die Männer ihr Ziel erreicht.
    Beide schauten sie an der dicken Holztür hoch, die den Eingang bildete. Unüberwindlich sah sie aus, hatte Wind und Wetter getrotzt, war verwittert, aber trotzdem stabil geblieben.
    Eine Schelle gab es nicht, und sie fragten sich, wie sie das Kloster betreten sollten, denn zu beiden Seiten der Tür begannen die unüberwindlich erscheinenden Außenmauern.
    Ong-Pal wollte schon klopfen, als er das Knarren vernahm. Er ließ die erhobene Hand wieder sinken und schaute wie auch Ghaliwa auf das sich langsam öffnende Tor.
    Es wurde nach innen gezogen.
    Der untere Rand kratzte über Steine. Widerwillig, so schien es, gab das Tor den Weg in den Innenhof des Klosters frei. Es wurde auch nur so weit geöffnet, dass die beiden Männer durch den entstandenen Spalt gehen konnten.
    Ong-Pal ging als erster.
    Ein Mönch schaute ihn an. Trotz der Kälte trug er nur ein gelbes Gewand, das so über seinen Oberkörper geschlungen war, dass die rechte Schulter frei blieb. Der Mönch war kahlköpfig und trug auch keine Schuhe oder Sandalen. Seine nackten Füße standen auf der steinigen Erde. Er verneigte sich, als die beiden Männer den Innenhof des Klosters betraten.
    Die Diebe blieben stehen. Nichts verriet, was sie vorhatten. Sie verneigten sich ebenfalls.
    Der Mönch begann zu sprechen. Er redete im Hochlanddialekt, den auch Ong-Pal verstand.
    »Willkommen, Fremdlinge«, sagte der Mönch. »Seid unsere Gäste und nehmt von dem, was wir euch in unserer Bescheidenheit bieten können.«
    »Ich danke dir. Ich danke dir auch im Namen meines Freundes, der deine Sprache nicht versteht.«
    »Was ist schon eine Sprache, wenn der Mensch, mit dem du redest, gut ist«, antwortete der Mönch weise, und
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