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Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Der gemietete Mann: Roman (German Edition)

Titel: Der gemietete Mann: Roman (German Edition)
Autoren: Hera Lind
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den Augen, das würde dich glatt zehn Jahre jünger aussehen lassen. Soll ich dir gleich einen Termin zur Entrunzelung bei Dr. Sommerfeld besorgen?“
    „Quatsch. Meine Haut ist glatt wie ein Kinderpopo.“
    „Dräum weider!“ Rita kramte in einer Schublade, zog einen Handspiegel heraus und legte ihn auf den Schreibtisch. „Wir machen jetzt mal den Joop-Test. Beug dich drüber und schau rein.“
    „Joop? Meinst du diesen Modefuzzi?“
    „Ja, der Test stammt von ihm. Also beug dich über den Spiegel. Was siehst du?“, fragte Rita.
    Kristina schwieg. Leichtes Entsetzen überkam sie, als sie in den Handspiegel sah.
    „Genau“, flötete Rita. „Hautüberschuss. Igitt! Alles, was da runterhängt, muss weg. Zieh es mal nach hinten. Dann siehst du, wie es sein könnte.“
    „Nix da.“ Kristina richtete sich auf und winkte ab. „Ich liebe meine Falten!“ Damit holte sie eine Fangopackung aus der Kammer und ging auf den Behandlungsraum zu. Rita folgte ihr.
    „Ich liebe meine Falten“, äffte Rita sie nach. „So ein Blödsinn. Niemand liebt Falten.“
    „Hinterher sehe ich noch aus wie dieser Joop. Und Flugente trägt man nicht mehr. Also, nein danke.“
    „Nichts da. Ich mach einen Termin für dich aus. Das verschreibe ich dir als deine Freundin. Basta.“
    Kristina kam nicht dazu, etwas zu erwidern. In dem Moment öffnete Rita die Tür zum Behandlungsraum, in dem bereits Frau von Dannewalds weißer Rücken zu sehen war, schob sie hinein und schloss Tür hinter ihr. Seufzend näherte Kristina sich der Liege, auf der ihre Patientin lag.
    „Da sind Sie ja endlich“, jammerte der Mops. „Ich sterbe fast vor Schmerzen.“
    Kristina ließ die heiße Fangopackung auf den nackten Rücken klatschen. „Das ist der Stress. Sie muten sich zu viel zu, Frau von Dannewald.“
    Massage war eine Sache, hier war Psychologie gefragt. Frau von Dannewalds Rücken fehlte gar nichts, der war kerngesund. Sie war lediglich zu dick. Wie ihr Mops Alma. Vor allem aber langweilte sich Frau von Dannewald entsetzlich, und deshalb kämpfte sie um Aufmerksamkeit, die ihr Herr von Dannewald nur in homöopathischer Dosis zukommen ließ, wie Kristina aus zahlreichen Gesprächen wusste. Sie kannte den Ehemann zwar nicht persönlich, aber aus den Erzählungen ihrer Patientin konnte sie ihn sich ziemlich gut vorstellen. Ein erfolgreicher Unternehmensberater, der viel umherreiste und offensichtlich wenig Lust verspürte, übermäßig viel Zeit daheim mit zwei Möpsen zu verbringen.
    Kristina hatte kein Problem damit, Frau von Dannewald etwas Gutes zu tun, nur diese Wehleidigkeit nervte. Sie ging zur Tür, um den Raum wieder zu verlassen. Während Frau von Dannewald unter der Fangopackung durchgarte, konnte sie sie getrost zehn Minuten allein lassen. Doch dazu kam sie nicht.
    „Wissen Sie, wen ich heute Morgen bei meinem Gynäkologen getroffen habe?“, fragte Frau von Dannewald unvermittelt.
    Kristina entging der hinterhältige Unterton nicht, der bei dieser Frage mitschwang. Das Leidende in der Stimme war wie weggeblasen. Sie war auf der Hut.
    „Ihren Mann“, sagte Frau von Dannewald.
    „Meinen Mann?“
    „Ja, bei meinem Frauenarzt.“
    „Isch abe gar keinen Mann“, entgegnete Kristina amüsiert.
    Frau von Dannewald hob den Kopf und wollte sie ansehen. Das gelang ihr jedoch nicht, da Kristina am Fußende der Liege stand.
    „Nicht doch, Frau von Dannewald. Denken Sie an Ihren Rücken.“
    Die Frau ließ den Kopf wieder sinken. „Ich meinte natürlich Ihren Ex-Mann. Und er war nicht alleine dort.“
    „So, so.“ Vielleicht ist die Fangopackung zu heiß, und die Hitze hat ihr das Hirn versengt, überlegte Kristina kurz.
    „Er war in Begleitung einer Frau, einer sehr jungen Frau.“
    „Aha.“ Sie verspürte keine Lust auf diese Unterhaltung, aber sie wusste, dass sie aus dieser Nummer so schnell nicht herauskommen würde.
    Frau von Dannewald ließ tatsächlich nicht locker und fügte hinzu: „Und diese Frau ist eindeutig schwanger. Das Bäuchlein war nicht zu übersehen.“
    Kristina schnappte nach Luft. Sie wusste, dass ihr Ex-Mann, von dem sie seit fünf Jahren geschieden war, eine Freundin hatte. Eine sehr junge Freundin. Peter hatte ihr seine Julia vorgestellt. Sie war gerade mal fünfunddreißig Jahre alt, zwanzig Jahre jünger als Peter, zehn Jahre jünger als sie selbst. Sie hatte nicht erwartet, dass er sich für ein älteres Modell interessieren würde. Das taten Männer nie. Klischees stimmten ja immer dann, wenn sie
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