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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures
Autoren: Vince Flynn
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Agenten überall in
der Stadt mit ihren fast zweihunderttausend Einwohnern lauerten. Mit ihren unbeschränkten Geldmitteln und ihrem technologischen Vorteil würden sie mit Leichtigkeit herausfinden, was hier vor sich ging. Er und seine Männer würden binnen einer Woche fotografiert werden, und noch ehe ein Monat vergangen war, würden die ersten von ihnen verschwinden. So wie die anderen Teams, die sie schon losgeschickt hatten. Wenn die Amerikaner, Briten und Franzosen nicht davor zurückschreckten, seine Mitstreiter auf den Straßen der großen europäischen Städte zu ergreifen - was sollte sie dann davon abhalten, sie an diesem gesetzlosen Ort zu jagen?
    Karim suchte zwei Tage nach einer Lösung des Problems, als sich plötzlich eine Möglichkeit eröffnete. Er traf einen libanesischen Waffenhändler, der in die Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri verwickelt war. Nachdem er zwei Jahre auf der Flucht war, wurde sein Name schließlich von der Liste der Verdächtigen gestrichen, zweifellos weil große Beträge an die richtigen Leute flossen. Jetzt konnte er in seine libanesische Heimat zurückkehren. Der Mann besaß ein abgelegenes Grundstück, von dem er sich trennen wollte. In leisem Ton und mit verschwörerischem Blick erklärte er Karim, dass es der ideale Platz wäre, um von der Stadt wegzukommen.
    Der Mann hatte Recht. Das 250 Morgen große Stück Land lag mitten im Regenwald und war nur mit dem Hubschrauber oder zu Fuß erreichbar. Die nächste Straße war knapp fünfzehn Kilometer entfernt, doch der Marsch durch den Regenwald ließ es wie hundert Kilometer erscheinen. Die Gebäude, die auf dem Grundstück standen, waren aus einfachen Betonplatten und Wellblechdächern errichtet. Der Strom für das Licht kam von einem
Dieselgenerator. Nachdem er kaum eine Wahl hatte, dachte sich Karim, dass der Platz die beste aller Möglichkeiten war. Er kaufte das Grundstück für fünfzigtausend Dollar und ließ das Geld auf das Konto des Mannes überweisen. Seine Männer, die inzwischen ebenfalls eingetroffen waren, wurden zu dem Lager gebracht, wo die Ausbildung so richtig losging.
    Das war sechs Monate her, und sie hatten in relativ kurzer Zeit einiges geleistet. Karim verfolgte zufrieden, wie der Erste seine Bombe fertigstellte. Es war natürlich Farid. Er war immer der Erste. Drei weitere Männer erledigten ihre Aufgabe wenig später. Karim sah auf seine Uhr. Es war noch nicht so lange her, dass sie für den Zusammenbau der Bomben fast eine Stunde brauchten. Das Ziel war, es in weniger als zehn Minuten zu schaffen. Es waren etwa neuneinhalb Minuten vergangen. Zwei weitere Männer wurden wenige Sekunden vor der Zeit fertig, so dass nur einer, nämlich Zacharias, scheiterte.
    Der einzige Ägypter in der Gruppe legte sein Werkzeug nieder und blickte mit einem dümmlichen Grinsen auf. »Mein Onkel wäre sehr enttäuscht«, sagte er.
    Einige der Männer lachten. Karim blieb ernst. Er fand das gar nicht lustig. In wenigen Tagen sollten sie aufbrechen, und dieser Idiot war schuld, dass sie noch immer nicht so weit waren. Karim hatte sie fast sechs Monate lang angetrieben und sich bemüht, sie zu Elitekämpfern zu machen. Bei zumindest vier von ihnen war es ihm auch gelungen. Zwei weitere waren ganz passabel, doch er würde sie stets im Auge behalten müssen. Einer war ein absoluter Versager, und er hielt die ganze Gruppe auf. Karim wandte sich von den Männern ab und blickte durch das rostige Gitterfenster auf den gleichmäßigen Regen hinaus. Er fühlte sich fremd in dieser Umgebung.
Es war ihm zu üppig, zu feucht, und es gab viel zu viele Insekten. Die Wüste war ein viel besserer Ort, um mit Allah zu sprechen, und die Berge von Afghanistan waren ein viel besserer Platz, um mit den anderen Führern taktische Dinge zu erörtern. Er vermisste den Rat und die Vorschläge seiner Gefährten. Hier im Urwald war er allein mit dem Problem, vor dem er nun stand. Er musste entscheiden, was er mit Zacharias machen sollte, und diese Entscheidung musste er schnell treffen.

3
    LUFTSTÜTZPUNKT BAGRAM, AFGHANISTAN
    Nash hörte sie ebenso kommen wie der junge Flieger, der an seinem Schreibtisch saß. Der Mann aus Arkansas blickte auf seinen Flachbildschirm, und ein besorgter Ausdruck trat auf sein Gesicht. Nash wusste, dass er die Bilder betrachtete, die von der Sicherheitskamera an der Eingangstür hereinkamen. Der Luftstützpunkt von Bagram war auch jetzt, um 00:21 Uhr, ein geschäftiger Ort, doch das Geschehen
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