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Der Frauenkrieg (German Edition)

Der Frauenkrieg (German Edition)

Titel: Der Frauenkrieg (German Edition)
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Fremden faltete sich unter dem Schatten einer Erinnerung.
    »Sehr gut,« sagte er, »ich weiß, was Ihr sagen wollt, ein junger Mensch, blond, von weiblichem Aussehen, auf einem Berber reitend und gefolgt von einem alten Reitknecht, der so steif ist, wie der Piquebube. Die suche ich nicht.«
    »Nun, in Erwartung dessen, den der Herr sucht und der hier vorbeikommen muß, weil es nur eine Straße gibt, könnte der Herr bei mir eintreten und mit seinen Gefährten eine Erfrischung einnehmen.«
    »Ich danke; ich kann nicht mehr als Euch danken und Euch bitten, mir zu sagen, wieviel Uhr es sein mag.«
    »Es schlägt soeben sechs Uhr im Dorfe, mein Herr; hört Ihr den schweren Klang der Glocke?«
    »Wohl. Nun noch einen letzten Dienst, Herr Biscarros.«
    »Mit Vergnügen.«
    »Sagt mir gefälligst, wie ich mir einen Nachen und einen Schiffer verschaffen könnte.«
    »Um über den Fluß zu setzen?«
    »Nein, um darauf spazieren zu fahren.«
    »Nichts leichter. Der Fischer, der mir meine Fische liefert, hat jetzt sein Tagewerk vollbracht und sitzt ohne Zweifel beim Essen. Ihr könnt von hier aus seine Barke an den Weiden, ganz da unten neben der Ulme, angebunden sehen. Sein Haus ist hinter jenem Weidengebüsch verborgen. Ihr findet ihn sicher bei Tische.«
    »Ich danke, Meister Biscarros, ich danke,« sagte der Fremde, gab seinen Gefährten ein Zeichen ihm zu folgen, ritt rasch nach den Bäumen zu und klopfte an die bezeichnete Hütte. Die Frau des Fischers öffnete. Der Fischer saß, wie Meister Biscarros gesagt hatte, bei Tische.
    »Nimm deine Ruder,« sagte der Reiter, »und folge mir. Es ist ein Taler zu verdienen.«
    Der Fischer stand hastig auf.
    »Wollt Ihr zum Fort Vayres hinabfahren?« fragte er.
    »Nein. Ihr sollt mich nur bis mitten in den Fluß führen und einige Minuten mit mir da bleiben.«
    Der Fischer machte große Augen. Da aber ein Taler zu verdienen war und er zwanzig Schritte hinter dem Reiter, der geklopft hatte, die Gesichter seiner Gefährten erblickte, so machte er keine Schwierigkeiten. Er erwiderte also schleunig, er stehe mit seiner Barke und seinen Rudern zu Diensten.
    Die kleine Truppe rückte nun zum Flusse vor, und während der Fremde bis an den Rand des Wassers ritt, hielt sie auf der Höhe der Böschung still und stellte sich, ohne Zweifel aus Furcht vor einem Überfall, so auf, daß sie nach allen Seiten sehen konnte.
    Der Fremde, ein großer, blonder, bleicher, junger Mann, von gescheitem Gesicht, – wenn auch ein dunkler Kreis seine blauen Augen umgab und ein zynischer Ausdruck seine Lippen umschwebte, – untersuchte sorgfältig seine Pistolen, steckte seine Muskete in das Bandelier, ließ einen langem Raufdegen in der Scheide spielen und heftete seine Blicke aufmerksam auf das entgegengesetzte Ufer.
    »Nun,« sagte er dann ungeduldig zu seinen als Wachen aufgestellten Gefährten, »kommt er? Seht Ihr ihn rechts oder links, hinten oder vorn erscheinen?«
    »Ich glaube,« erwiderte einer der Männer, »ich sehe eine schwarze Gruppe auf dem Wege von Isou; aber ich bin meiner Sache noch nicht ganz gewiß, denn die Sonne blendet mich. Halt! ja, ja, so ist es. Einer, zwei, drei, vier, fünf Männer; ein goldbordierter Hut und ein blauer Mantel. Es ist der Bote, den wir erwarten; er hat zu größerer Sicherheit ein Geleit mitgenommen.«
    »Er hat recht gehabt,« antwortete phlegmatisch der Fremde. »Nimm mein Pferd, Ferguzon.«
    Der, an den dieser Befehl in einem halb freundschaftlichen, halb gebietenden Tone gerichtet war, beeilte sich zu gehorchen und stieg an der Böschung hinab. Mittlerweile sprang der Fremde vom Pferde, warf dem andern in dem Augenblick, wo er sich ihm näherte, den Zügel zu und schickte sich an, in den Nachen zu gehen.
    »Höre,« sagte Ferguzon und legte ihm seine Hand auf den Arm, »keine unnütze Verwegenheit, Cauvignac; bemerkst du die geringste verdächtige Bewegung seinerseits, so jage ihm eine Kugel durch den Kopf. Du siehst, der listige Gevatter führt eine ganze Truppe mit sich.«
    »Ja, sie ist aber weniger stark als die unsrige. Außer der Überlegenheit des Mutes haben wir noch die der Anzahl, und es ist somit nichts zu befürchten. Ah! man sieht bereits ihre Köpfe.«
    »Wie werden sie es machen?« sagte Ferguzon, »sie können sich keinen Nachen verschaffen. Doch wohl, dort findet sich einer wie durch ein Zauberwerk.« »Er gehört meinem Vetter, dem Fährmanne von Isou, dem Dorfe dort drüben,« sagte der Fischer.
    »Gut, der Blaumantel schifft sich ein,«
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