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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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Verdacht gehabt zu haben.

Angst
     
     
    Die Knickerbocker fanden den schmächtigen Jungen vor der Würstchenbude neben dem Zelteingang, wo er von einem anderen bedroht wurde. Eine Schlägerei lag in der Luft.
    Stefan von den „Fliegenden Flamingos“ hatte ihn vorne am Pullover gepackt und nahe an sich herangezogen. „Du elendes Stück Mist“, keuchte er wütend. Normalerweise war in seinem kantigen Gesicht nichts als Ehrgeiz und Disziplin zu erkennen. An diesem Tag sprühten Stefans Augen vor Zorn.
    „Du elendes Stück Mist“, wiederholte er und hob die Hand, um Benni zu verprügeln. „Du warst es! Du hast meinen Vater fast umgebracht! Wenn er nur ein paar Zentimeter weiter über das Netz geflogen wäre, hätte ihn das sein Leben gekostet!“
    „Laß mich los, du Wahnsinniger! Glaubst du, ich würde so etwas tun?“ stieß der Junge mit den langen blonden Haaren hervor. „Ich war während der Vorstellung bei den Käfigen. Das ist meine Pflicht, und die erfülle ich auch!“
    Doch Stefan glaubte ihm kein Wort. „Elender Mistkerl“, schimpfte er und begann auf Benni einzuschlagen. Lilo und Axel stürzten sich sofort auf Stefan und versuchten, seine Arme festzuhalten. Doch der Artist hatte Muskeln aus Stahl. Er schüttelte die Knickerbocker wie Kletten ab und boxte weiter auf Benni, der sofort zu Boden ging.
    „Hör auf! Laß ihn!“ schrien Poppi und Dominik.
    „Hilfe! Der ist verrückt! Er bringt mich um!“ brüllte Benni und versuchte die Schläge abzuwehren. Aber Stefans Wut kannte keine Grenzen.
    „Seid ihr denn von allen guten Geistern verlassen worden?“ meldete sich eine brummige Stimme. Ein stämmiger Mann trat hinter der Würstchenbude heraus und versuchte gemeinsam mit den Knickerbockern, die beiden Kämpfenden zu trennen. Mit vereinten Kräften konnten sie den Trapezkünstler wenigstens einbremsen. Benni kroch zur Seite und wischte sich das Blut von der Nase. Hastig suchte er das Weite.
    „Ihr miesen Kröten, laßt mich!“ schrie Stefan empört und riß sich los. Er wollte Benni nach, doch der Kerl aus dem Buffetwagen hielt ihn zurück.
    „Herr Stefan“, sagte er beruhigend, „bitte bewahren Sie Ruhe. Dieser Bursche ist Ihren Zorn nicht wert!“
    Lilo grinste für eine Sekunde. Der Typ sprach genauso kompliziert wie Dominik.
    Stefan aber wollte sich nicht beruhigen. Er riß sich los und stapfte mit großen Schritten davon.
    „Dieser Benni“, murmelte der kräftige Mann und schüttelte den Kopf.
    Dominik fiel dabei etwas an ihm auf. Dieser Kerl schien keinen Hals zu besitzen. Der Kopf saß direkt auf den Schultern, und das sah sehr ungewohnt aus.
    „Woher kennen wir diesen Mann nur?“ überlegte Poppi kurz. „Natürlich“, fiel ihr schnell ein, „das ist Arthur, der vor der Vorstellung mit einem Bauchladen durch die Reihen geht und Popcorn verkauft.
    In der Pause steht er in der Holzbude, wo man Getränke, Schokolade und Süßigkeiten kriegt.“
    Lilo hatte das Gefühl, daß Arthur mehr über Benni wußte. Deshalb fragte sie ihn nach dem jungen Mann.
    Als der Popcornverkäufer zu einer Antwort ansetzte, ertönte plötzlich ein schriller Schrei. Ganz in der Nähe kreischte eine Frau laut auf. Sie mußte unglaubliche Angst haben.
    „Tierschau!“ dachte Dominik laut. „Die Stimme kommt aus der Tierschau!“
    Die Knickerbocker stürmten wie auf Kommando los.
    Vor ungefähr 30 Minuten war die Unglücksvorstellung zu Ende gegangen, aber viele Leute hatten danach noch den kleinen Zoo besucht, der sich hinter dem Zirkuszelt befand.
    Als Axel, Lilo, Poppi und Dominik näherkamen, hörten sie die Stimme des Oberstallmeisters: „Bitte bleiben Sie regungslos stehen und verhalten Sie sich absolut still!“ befahl er. „Es besteht keine Gefahr, wenn Sie meine Anweisungen befolgen.“
    Seine Worte klangen allerdings nicht sehr überzeugend.
    Die Knickerbocker betraten den „Rollenden Zoo“ nicht durch den Besuchereingang, sondern kletterten über die Umzäunung und schlüpften zwischen den Gehegen durch. Als sie zwischen dem Käfig des Gorillas Ali und dem Käfig des Schimpansen Ringo auf einen kleinen Platz treten wollten, blieb Poppi mit einem Ruck stehen. Sie breitete die Arme aus, um ihre Freunde aufzuhalten. Stocksteif verharrten die vier bei den Affenkäfigen.
    Nicht einmal zwanzig Schritte von den vier Junior-Detektiven entfernt, preßte sich eine junge Frau mit vier Kindern gegen das Gitter des Waschbärkäfigwagens. Links und rechts von diesem Gehege standen die Behausungen der
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