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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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hierbleiben“, verkündete Lilo. „Viel Spaß! Du hast doch nichts dagegen, Tante Fee? Oder?“
    Felicitas wußte nicht, was sie einwenden sollte. Lieselotte würde schon ihre Gründe haben.
    Lange Zeit blätterte das Mädchen in dem dicken Buch, das Klaus Klabuster aus einem Schrank geholt hatte. In ihm waren nicht nur die Stationen und die Anzahl der Vorstellungen notiert, sondern auch die verschiedenen Ereignisse und Vorkommnisse. Zusätzlich gab es mehrere Fotoalben mit Bildern der Stars, die unter der Kuppel des Zirkus Fantastico aufgetreten waren.
    Es war gegen drei Uhr am Nachmittag, als der Zirkusdirektor mit Flotzo in den Wagen zurückkehrte. „Na, war es interessant für dich?“ erkundigte sich Herr Klabuster bei Lilo, die gerade die dicken Wälzer zuklappte. Das Mädchen nickte. „Ich weiß jetzt, wer Herbert Ritter umgebracht hat“, sagte sie leise. „Das heißt: Ich bin mir ziemlich sicher!“
    Trotzdem wollte Lilo noch in Ruhe darüber nachdenken und sich alles durch den Kopf gehen lassen!

Sage kein Wort!
     
     
    Es war ein warmer Sommernachmittag, und Lieselotte beschloß, sich ein wenig in die Sonne zu legen. Sie zog sich ihren Bikini an, holte eine Decke und machte es sich hinter dem großen Zelt bequem.
    Die Wärme der Sonnenstrahlen machte Lilo träge und müde. Rund um sie war nur das Zwitschern der Vögel und das Summen von Insekten zu hören. Da die meisten Artisten unterwegs waren, herrschte zwischen den Wohnwagen Ruhe.
    Das Mädchen mußte eingenickt sein. Denn als es wieder aufwachte, stand die Sonne nicht mehr so hoch wie vorher. Sie hatte bereits den Rand einer mächtigen, grünen Baumkrone erreicht. Die Schatten wurden länger.
    Aber da war noch ein anderer Schatten, der auf Lieselotte fiel. Das Mädchen, das auf dem Bauch lag, richtete sich auf und blickte in das grell geschminkte Gesicht eines Clowns. Er trug eine knallrote Perücke und ein schlotterndes, gewürfeltes Kostüm.
    „Koko?“ fragte Lilo überrascht.
    Der Clown verzog den breiten, roten Mund zu einem fröhlichen Grinsen und wippte in seinen übergroßen Schuhen munter hin und her.
    „Oder bist das du, Kathi?“ wollte Lilo wissen.
    Wieder hob der Clown die Schultern und sagte kein Wort. Lieselotte wußte, daß die beiden Clowns sehr eigenartige Menschen waren, die auch nach der Vorstellung ohne Publikum oft noch weiterspielten.
    Geschminkt hatte sie die beiden untertags allerdings noch nie gesehen.
    Der Clown zupfte Lilo am Zopf und sprang fröhlich vor ihr auf und nieder. Er deutete ihr mitzukommen.
    Lieselotte wollte kein Spaßverderber sein und stand auf. Nun war sie neugierig geworden. Was hatte Koko vor? Oder war es doch Kathi? Durch die Schminke konnte sie das nicht erkennen.
    Tolpatschig trippelte der Spaßmacher vor ihr in das Zelt und löste eine Strickleiter, die an einer der langen Zeltstangen angebunden war. Die Leiter führte direkt hinauf zu dem schmalen Brett, von dem aus sich die „Fliegenden Flamingos“ auf das Trapez schwangen. Mit einer einladenden Handbewegung versuchte der Clown, Lilo dazu zu bringen, die Strickleiter hinaufzuklettern. Das Mädchen verstand zwar den Sinn nicht, tat es aber trotzdem. Sprosse für Sprosse stieg sie empor. Als sie ganz oben angelangt war, klammerte sie sich ängstlich an den Halteseilen fest und warf einen Blick nach unten. Der Schweiß trat ihr aus allen Poren. Wenn man im Publikum saß, sah das so harmlos aus. Nun hatte sie aber das Gefühl, auf einem mindestens 30 Meter hohen Turm zu stehen.
    Sie spürte, wie sie von unten jemand in die Höhe drückte. Der Clown war ihr nachgekommen und schob sie sanft auf das schmale Standbrett. Lilo setzte ihre Füße darauf und hielt sich krampfhaft an jedem Seil und jeder Stange fest, die sie erwischen konnte.
    „Das Netz! Unter mir ist das Netz gespannt“, fiel ihr ein, und sie merkte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Sie hatte also keinen Grund zum Zittern. Es konnte nichts geschehen. Doch warum hatte der Clown sie heraufgeführt?
    „Was soll ich da?“ fragte sie ihn. Er hob die Arme und deutete ihr „schwingen“. Dabei verlor er beinahe das Gleichgewicht und wäre um ein Haar abgestürzt. Lilo schrie auf und packte ihn am schlotternden Kostüm.
    Der Clown machte eine Handbewegung, die soviel wie „Ups“ bedeutete und grinste verlegen. Das Mädchen mußte über sein drolliges Gesicht lachen.
    Nun holte der Clown das Trapez heran und gab Lieselotte ein Zeichen, danach zu greifen. Er machte beschwichtigende
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