Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
Vom Netzwerk:
abgestürzt sein und war auf der Stelle tot!“
    Poppi weinte. „Das ist... das ist so schrecklich“, schluchzte sie. „Wieso ist das geschehen?“
    „Er wird doch nicht ohne Zuschauer gesprungen sein!“ rief Axel.
    Lilo zwirbelte wieder einmal ihre Nasenspitze. Sie zwirbelte so heftig, daß sie sogar niesen mußte. „Tante Fee“, begann sie dann, „hast du vielleicht zufällig mehr über das Mädchen erfahren? Ich meine, die Tochter von Herbert Ritter?“
    Felicitas nickte. „Jaja, ich habe vorhin Ernst getroffen, und er hat mir einiges erzählt. Das Mädchen heißt Maggie Harwood und kommt aus England. Es scheint tatsächlich die Tochter von Herbert Ritter zu sein. Die uneheliche Tochter, die den Namen ihrer Mutter trägt. Ihre Mutter hat sich übrigens kurz vor seinem Absturz von Herbert getrennt und ist nach England gegangen. Für Maggie hat sie allerdings nie Zeit gehabt, und deshalb ist das Kind in Internaten aufgewachsen, wo es todunglücklich war. Die Mutter hat sich immer auf den toten Vater ausgeredet und Maggie gegen die beiden Männer aufgehetzt, die ihn angeblich in den Tod getrieben haben. Deshalb hat Maggie seit Jahren nur einen Gedanken gehabt: Rache! Sie wollte selbst niemand ernstlich verletzen. Sie wollte nur erschrecken und Terror machen. Sowohl Flotzo als auch Ernst sollten ahnen, worum es ging, und zittern. Daher das Ritter-Kostüm.“
    „Das Erschrecken ist Maggie auch wirklich gelungen“, stellte Lieselotte fest. Es fiel ihr aber schwer zu verstehen, wie ein Mensch so haßerfüllt sein konnte. Das Mädchen mußte in seiner Kindheit wirklich Schreckliches erlebt haben.
    „He, jetzt weiß ich auch, warum die Dame an der Rezeption vom Panhans damals Verdacht geschöpft hat“, sagte Dominik plötzlich. „Wir haben immer nach einem MISTER Harwood gefragt. Sie scheint dann gesehen zu haben, daß es sich um eine Miß Harwood handelt!“
    Lilo nickte geistesabwesend.
    Das erschien ihr jetzt alles sehr unwichtig. Es gab einen anderen Gedanken, der sie nicht losließ. In dieser Geschichte stimmte doch etwas nicht. Lag das an Tante Fees Erzählung, oder war da tatsächlich etwas faul? Sie kam nicht dahinter...

Geschehen Wunder?
     
     
     „Sie hat WAS gesagt?“ Lilo glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie stand mit ihren Knickerbocker-Freunden vor Tante Fees Wohnwagen und konnte nicht glauben, was ihr Maggie gerade erzählt hatte.
    Das Mädchen war am Morgen zu den Junior-Detektiven gekommen und hatte sich für den Schreck entschuldigt, den es den vieren in der Nacht im Südbahnhotel eingejagt hatte.
    Direktor Klabuster hatte Maggie einen Vorschlag gemacht: Er wollte sie nicht bei der Polizei anzeigen, wenn sie für eine Weile im Zirkus blieb. Sie sollte hier arbeiten und so den Schaden wiedergutmachen. Die Reparatur des Netzes im Zirkus Alberto war nicht gerade billig gewesen.
    Außerdem schien es Klaus Klabuster auch gelungen zu sein, Maggie von einer Sache ein wenig zu überzeugen. Er hatte den Zirkus vor 21 Jahren gekauft und natürlich auch von dem tragischen Unglücksfall gehört. Er kannte Flotzo und Ernst. Er wußte auch, daß sich die beiden zum Schluß wegen Isabella zerstritten und getrennt hatten. Isabella war ohnehin nicht allzusehr an ihnen interessiert und heiratete kurz darauf einen wohlhabenden Rechtsanwalt. Flotzo und Ernst versöhnten sich aber trotzdem nicht.
    „Doch am Tod deines Vaters ist keiner der beiden schuld. Das war ein Unglück. Ein trauriges Unglück“, hatte er Maggie versichert.
    In der vergangenen Nacht hatte das Mädchen dann bei der alten Gundula geschlafen. Gundula war ein Original, das man sich aus dem Zirkus Fantastico nicht mehr wegdenken konnte. Sie mußte mindestens 70 Jahre alt sein. Manche schätzten sie sogar für älter. Sie hatte am Rande des Zirkusgeländes immer eine violette Bude, in der sie den Besuchern die Zukunft vorhersagte. Gundula war nämlich Wahrsagerin.
    „Und zu mir sie hat gesagt, daß meine Vater ist nicht tot!“ berichtete Maggie den Knickerbockern. „Sie hat es wirklich getan.“ Das Mädchen wirkte ziemlich verstört und verwirrt. Die Ereignisse der letzten Tage waren ziemlich viel für sie gewesen.
    „Blödsinn“, knurrte Axel. Als er sah, wie Maggie zusammenzuckte, versuchte er seine Bemerkung sofort wieder abzuschwächen. „Ich meine... ich meine...“, murmelte er, „ich meine, es klingt so unglaubwürdig.“
    „Also was ist? Steht ihr nur herum, oder packt ihr mit an?“ rief Benni den Knickerbockern zu.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher