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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters
Autoren: Thomas Brezina
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Mädchen schüttelte seinen Kopf, auf dem schweißnaß das braune Haar klebte. Es lag noch immer auf den Boden gepreßt und konnte sich nicht erheben.
    „Laß sie los, Ernst“, sagte Felicitas zu dem Trapezartisten und richtete die Pistole auf das Mädchen. „Raus mit der Sprache“, befahl sie.
    „Mörder!“ fauchte das Mädchen. „You killed... äh... du hast umgebracht meine Vater!“ radebrechte es weiter.
    „Engländerin!“ murmelte Axel. „Sie hat einen englischen Akzent.“
    Ernst Herzog schüttelte verwirrt den Kopf. Er verstand kein Wort. Wovon redete die Frau?
    „Wer ist dein Vater?“ forschte Tante Fee.
    „War! Er war mein Vater! Herbert Ritter!“
    Der Artist zuckte zusammen, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt.
    „Mein Vater war der Mann, den du und diese Flotzo in den Tod gehetzt habt!“ Vor Wut spuckte das Mädchen Ernst an. „Ich wollte, daß ihr dafür bezahlt. Ihr solltet Angst haben. Große Angst. Todesangst. Ihr solltet spüren, wie schrecklich es sein kann, immer nur Angst zu haben!“
    „Am besten, wir verständigen die Polizei“, meinte Felicitas und gab Axel ein Zeichen loszusausen.
    „Halt!“ mischte sich Herr Herzog ein. „Laß das, Fee! Ich will mit dem Mädchen reden. In Ruhe reden.“
    „Aber zuerst soll es sagen, welches Gift es in das Essen von Maria gemischt hat! Kathi und Koko liegen im Krankenhaus. Der Arzt muß es wissen, damit er sie behandeln kann!“
    „Es ist harmlos“, brummte das Mädchen. „Harmlos. Es macht nur Bauchschmerzen. Morgen sie sind wieder gesund. Es sollte nur Angst machen!“
    Felicitas ließ die Waffe sinken und steckte sie schließlich in ihre Jackentasche. Das Ding war ohnehin zu nichts gut. Es handelte sich um eine Narkosepistole, mit der Tiere für eine halbe Stunde in Tiefschlaf versetzt werden konnten.
    Als Tante Fee und die Knickerbocker per Anhalter zum Safaripark gekommen waren, hatten sie natürlich überall nach Ernst Herzog gesucht. Doch keiner konnte ihnen Auskunft geben, wo er geblieben war. Durch Zufall entdeckte Poppi dann den schwarzen Zettel, den der Artist in seinem ersten Schreck achtlos auf einem Tisch hinter der Bühne liegengelassen hatte.
    Tante Fee organisierte sich daraufhin die Narkosepistole vom Direktor des Safariparks, der ein guter, alter Freund von ihr war. Mit einer so überraschenden Enthüllung des Schwarzen Ritters hatte allerdings niemand gerechnet.
    Es war bereits nach Mitternacht, doch im Wohnwagen des Zirkusdirektors Klaus Klabuster brannte noch immer Licht. Im Wagen saßen seit Stunden Flotzo, Ernst Herzog, Herr Klabuster und das Mädchen, das im Ritterkostüm gesteckt hatte.
    Einige Wagen weiter lagen die vier Knickerbocker auf dem Kuschelsofa von Tante Fee, hatten wie immer die Beine auf dem Tisch und hörten ihr gespannt zu. Sie erzählte ihnen nämlich gerade die Geschichte von Herbert Ritter.
    „Ich war auch nicht dabei, sondern habe alles nur gehört“, meinte sie einleitend. „Aber es muß ungefähr so gewesen sein: Herbert Ritter, Fridolin Frotzmann, also Flotzo, und Ernst Herzog bildeten die Trapeztruppe ,Ikarus’. Einige Jahre lang ging alles gut. ,Ikarus’ feierte auf der ganzen Welt große Erfolge. Doch dann wollten sie ein weibliches Mitglied haben, und so kam Isabella zu ihnen. Und von diesem Tag an begannen Streitigkeiten und Spannungen. Der Grund war Isabella, die sowohl Herbert als auch Flotzo und Ernst sehr gut gefiel. Die drei wetteiferten um ihre Gunst und übertrafen einander an Liebesbeweisen.“
    Dominik grinste. „Klingt wie in einem kitschigen Roman“, meinte er.
    „Die drei Herren sind mit der Zeit etwas übermütig geworden und haben sich mit waghalsigen Aktionen gegenseitig zu übertreffen versucht. Vor allem sind sie immer wieder ohne Netz aufgetreten und haben sogar ohne Netz trainiert!“
    „Das ist Wahnsinn, heller Wahnsinn!“ rief Poppi.
    „Eines Tages soll Herbert Ritter dann angekündigt haben, einen dreifachen Salto springen zu wollen. Die anderen beiden waren der Meinung, daß er das nie wagen würde, und haben gesagt: Wenn du dich das traust, hast du Isabella für dich allein.
    An einem Vormittag, beim Training, wollte er es dann tun. Doch als er oben auf dem Brett gestanden ist, hat plötzlich jemand „Feuer“ gerufen, und die anderen drei sind hinausgelaufen.
    Lilo verstand nicht ganz. „Und dann, was ist dann geschehen?“
    „Das weiß keiner genau! Der damalige Direktor und Besitzer des Zirkus hat Herbert tot aufgefunden. Er muß
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