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Der Fluch des Phönix

Der Fluch des Phönix

Titel: Der Fluch des Phönix
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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mußte, ohne aufzufallen? Und was, falls es zu einer Herausforderung zum Kampf kam, aus welchen Gründen auch immer? Die Faust eines Romulaners würde ihn zerschmettern.
    Sie rang die Panik nieder, die sie zu erfassen drohte. Sie hatte von Anfang an gewußt, welch gewagtes Spiel sie trieb. Spock hatte es gewußt, als er ihr James anvertraute. Die Angst vor Omne war schlimm genug – doch dazu kam die Furcht vor dem, was James in dieser ihm fremden, möglicherweise tödlichen Umgebung drohte, vor alledem, das er nicht meistern würde. Und er war der letzte Mann in der Galaxis, der sich auf Dauer von anderen beschützen lassen wollte. Er war Kirk, der Captain, der zur Legende geworden war. Sein Todesmut hatte ihn letztlich hierher gebracht.
    Sie würde ihn beschützen und fragte nicht danach, ob es ihm in seinem Stolz gefiel oder nicht. Sie betrat den Raum, in dem er wartete, als er gerade versuchte, einen Wandschrank zu öffnen. Dabei bediente er sich eines Werkzeugs, wo der Daumendruck eines Romulaners genügt hatte. Bevor sie ihn erreichte, gab das Schloß nach. Die Tür schwang auf und gab den Blick frei auf die Gästegarderobe eines Flottenkommandanten – Kleider und Uniformen sowohl für weibliche als auch männliche Angehörige einer Vielfalt von romulanischen und anderen Zivilisationen. James hatte die verräterische Star Fleet -Uniform ausgezogen und eine Dusche genommen. Er war völlig nackt. Er sah die Romulanerin im Spiegel und blieb für Sekunden wie angewurzelt stehen. Als er sich herumdrehte, versprühten seine Augen Feuer. »Sie kamen herein, ohne anzuklopfen?«
    Sie hob eine Braue. »Natürlich, ja. Warum?« fragte sie.
    »Wo ich herkomme, da klopft man an, bevor man …«
    »Wo Sie sind, nicht«, antwortete sie kühl. »Außerdem brauche ich nicht die Erlaubnis eines Mannes, der mir gehört.«
    »Ihnen?« Er war nie völlig sicher gewesen, ob sie es ernst meinte, wenn sie sagte, daß er ihr Eigentum sei. »Vielleicht ergibt es sich, daß Sie eines Tages mir gehören.«
    »Die Rollen sind verteilt«, sagte sie.
    »Ja, aber nicht, was unser Privatleben anbetrifft.«
    Sie nickte. Als er nach ihr griff, lachte sie und nahm sein Gesicht in beide Hände. »Ich bestimme die Rollen, James.« Sie sahen sich an. James war unsicher. Er dachte an jenen Kuß von ihr, der ihm den Verstand geraubt hatte. Plötzlich hatte er sie in den Armen, als ob die Verschmelzung ihrer beiden Körper für einen kurzen, wertvollen Augenblick alle Fragen, alle Probleme aus der Welt schaffen könnte. Seine Lippen fanden die ihren, und plötzlich war er wieder der Mann, der sich nahm, was er begehrte. Sie fühlte die Kraft in ihm und sträubte sich nicht dagegen. Sie antwortete ihm, dem unschuldigen Prinzen …
    Unschuldig wie eine Jungfrau! dachte sie. Es waren die Worte, die Omne für ihn gebraucht hatte. Ein erwachsener Mann – und ohne Sünde.
    Sie fühlte die uralten, längst unter Kontrolle geglaubten Feuer in ihr auflodern und tastete behutsam nach James’ Geist, während sie den Kuß erwiderte. Ja, die unzertrennbare Brücke, die ihn an sie band und sie durch alle Höllen immer wieder zu ihm führen würde … Sie spürte die geistige Bindung – und sah die Angst in James.
    Er zog sich plötzlich zurück und löste sich von ihr, stieß sie aus seinem Bewußtsein, fort von seinem Körper. »Nein!«
    Sie war unvorbereitet und landete hart mit dem Rücken an einer Wand. Aus dem Feuer der Leidenschaft wurde das weiße Glühen des Zorns. Sie machte einen Schritt auf James zu – und beherrschte sich im letzten Moment, als sie sich seiner Schwäche bewußt wurde.
    Er hatte sie provoziert, ungeachtet der möglichen Folgen. Welcher andere Romulaner würde ihn morgen für die gleiche Unbeherrschtheit zum Kampf auf Leben und Tod fordern?
    Sie trieb ihn gegen die Spiegel und stieß ihm die Hand ins Gesicht, ließ ihn ihre Kraft spüren, ihren Zorn, und suchte erneut die Verschmelzung ihrer Bewußtseine. Sie durfte ihn nicht mehr aus den Augen oder aus ihrer geistigen Kontrolle lassen. Er, der Kompromißlose, würde versuchen, seine Kräfte zu messen – gegen wen auch immer. Und er würde dabei sterben. Er würde nicht einmal vor Omne zurückschrecken, um sie zu beschützen.
    Doch er wehrte sich. Mit all seiner Willenskraft kämpfte er gegen die Verschmelzung. Er fand die Wege, die Tiefen seines Bewußtseins vor ihr zu verschließen. Sie verstärkte ihren Druck, um diese letzten Barrieren niederzureißen, die letzten Geheimnisse zu
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