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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Autoren: Joe Haldeman
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Dann stemmte er die Hände in die Hüften und überblickte die Kompanie, ein angedeutetes Lächeln um den Mund. »Willkommen auf Charon. Sie haben sich einen schönen Tag zur Landung ausgesucht; die Außentemperatur liegt bei sommerlichen acht Grad über dem absoluten Nullpunkt. Für die nächsten zwei Jahrhunderte oder so erwarten wir wenig Veränderung.« Einige von uns lachten halbherzig.
    »Genießen Sie das tropische Klima hier im Stützpunkt Miami, so lange Sie Gelegenheit dazu haben. Wir befinden uns hier im Mittelpunkt der Sonnenseite, und der größte Teil Ihres Trainings wird auf der Nachtseite stattfinden. Dort beträgt die Temperatur zwei Grad über dem absoluten Nullpunkt.
    Sie werden gut daran tun, die Ausbildung, die Sie auf der Erde und auf dem Mond erhalten haben, als eine Elementarstufe anzusehen, die lediglich den Zweck hatte, Ihnen auf Charon eine angemessene Überlebenschance zu sichern. Wir werden hier das gesamte Repertoire durchgehen: Werkzeuge, Waffen, Manöver. Und Sie werden die Entdeckung machen, daß Werkzeuge bei diesen Außentemperaturen nicht so arbeiten, wie sie es sollten. Gleiches gilt für die Waffen. Und wer überleben will, bewegt sich sehr, sehr vorsichtig.«
    Er blickte auf die Schreibunterlage in seiner Hand, auf der Papiere festgeklemmt waren. »Ihre Kompanie besteht gegenwärtig aus neunundvierzig Frauen und achtundvierzig Männern. Zwei Todesfälle auf der Erde, eine psychiatrische Entlassung, zwölf Krankheitsausfälle. Nachdem ich mich in großen Zügen mit Ihrem Ausbildungsprogramm vertraut gemacht habe, bin ich offen gesagt überrascht, daß so viele von Ihnen es geschafft haben.
    Aber Sie sollen ruhig wissen, daß ich nicht ungehalten sein werde, wenn nur fünfzig von Ihnen, also die Hälfte, diese letzte Phase Ihrer Ausbildung erfolgreich beenden. Und die einzige Alternative zum erfolgreichen Abschluß ist der Tod hier auf Charon. Von hier kehrt keiner – ich selbst mit eingeschlossen – zur Erde zurück, es sei denn, nach erfülltem Kampfauftrag.
    Sie werden Ihre Ausbildung in einem Monat vervollständigen. Von hier werden Sie zum Sterntor-Kollapsar verlegt, ein halbes Lichtjahr entfernt; und in der Siedlung auf Sterntor 1, dem größten Stützpunktplaneten, bleiben Sie, bis Entsatz eintrifft. Das wird hoffentlich nicht langer als einen Monat dauern; nach Ihrer Abreise erwarte ich hier eine weitere Gruppe.
    Wenn Sie Sterntor verlassen, werden Sie zu einem strategisch wichtigen Kollapsar gebracht, dort einen Militärstützpunkt errichten und den Feind abwehren, sollte er angreifen. Andernfalls werden Sie den Stützpunkt halten, bis weitere Befehle eintreffen.
    Die letzten zwei Wochen Ihrer Ausbildung hier werden der Errichtung eines solchen Stützpunkts auf der Nachtseite gewidmet sein. Sie werden dort völlig isoliert sein: keine Kommunikation mit dieser Basis, keine Evakuierung von Kranken, keine zusätzliche Versorgung. Ehe die zwei Wochen um sind, wird die Verteidigungsfähigkeit des neuen Stützpunkts durch einen Angriff mit Lenkwaffen geprüft. Sie werden scharf geladen sein.«
    Hatte man das ganze Geld für unsere Ausbildung aufgewendet, um uns im Manöver umzubringen? »Das gesamte Stammpersonal hier auf Charon besteht aus kampferprobten Kriegsveteranen. Infolgedessen sind wir alle vierzig bis fünfzig Jahre alt. Aber ich denke, wir können es trotzdem mit Ihnen aufnehmen. Zwei von uns werden ständig bei Ihnen bleiben und Sie wenigstens bis Sterntor begleiten. Diese beiden sind Hauptmann Sherman Stott, Ihr Kompaniechef, und Feldwebel Octavio Cortez. Meine Herren?«
    Zwei Männer in der ersten Reihe standen gemächlich auf und wandten sich zu uns um. Hauptmann Stott war ein wenig kleiner als der Major, aber aus dem gleichen Holz geschnitzt: das Gesicht hart und glatt wie Steingut, die Andeutung eines zynischen Lächelns um den Mund, ein zentimeterbreit gestutzter Bart, der das massive Kinn umrahmte, das Aussehen eines Dreißigjährigen. Er trug eine schwere Pistole des Schießpulvertyps an der Seite.
    Feldwebel Cortez war eine andere Geschichte, eine Gestalt wie aus einem Horrorfilm. Sein Kopf war rasiert und von unregelmäßiger Form, auf einer Seite abgeflacht, wo offenbar ein größeres Stück Schädeldecke herausgenommen und ersetzt worden war. Sein Gesicht war sehr dunkel und von Runzeln und Narben durchzogen. Vom linken Ohr fehlte eine Hälfte, und seine Augen waren so ausdrucksvoll wie Knöpfe an einer Maschine. Er hatte eine Kombination von
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