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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer
Autoren: A. E. van Vogt
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Miene und ernster Stimme: „Danke, Señor.“
    Wade und die anderen Bosse waren bestürzt, als ich erklärte, was ich getan hatte. Aber Barron, Bevollmächtigter der Hauptverwaltung auf der Erde, nickte zustimmend. „Es ist eine faire Probe, nicht wahr?“ sagte er. „Kann er allein einen Zug fahren, oder kann er es nicht? Übrigens können wir ihn jederzeit über Zugtelefon anrufen, daß er halten soll, und dann Mr. Hecton wieder nach vorn zur Lokomotive schicken.“
    Seine Worte wurden schweigend aufgenommen, und den mißmutigen Mienen der anderen war anzusehen, daß sie mein Handeln mißbilligten. Das Schweigen dauerte an, während der Zug wieder beschleunigte. Ich ließ mich in einen der bequemen Sessel sinken und mußte bald darauf eingenickt sein, denn als ich aufwachte, bemerkte ich, daß der Wagen rüttelte und schwankte. Ich blickte aus dem Fenster und war entsetzt, als ich sah, wie schnell die Wüste vorbeisauste.
    Ich sah mich rasch um. Drei von den Männern saßen beisammen und unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Henry Wade war eingenickt, und Barron saß gedankenverloren für sich allein und rauchte Zigarre.
    Ich stand gemächlich auf, schlenderte zum Zugtelefon und rief den Führerstand an. Nachdem es am anderen Ende fünfmal geläutet hatte, ohne daß sich jemand meldete, wurde mir unbehaglich. Ich kehrte zu meinem Sessel zurück; und als ich wieder aus dem Fenster blickte, hatte ich den Eindruck, daß der Zug noch schneller geworden sei. Ich stöhnte innerlich. Als ich verstohlen zu den anderen sah, begegnete ich dem forschenden Blick des Betriebsdirektors.
    „Fährt Ihr Schützling nicht ein bißchen schnell?“ sagte er.
    Sein Assistent schnappte ärgerlich: „Unverantwortlich schnell, wenn Sie mich fragen!“
    Barron seufzte und sah mich verdrießlich an. „Sagen Sie ihm, er soll langsamer fahren.“
    Ich ging zum Zugtelefon und rief Frank Gray an. Das Telefon in seinem Maschinenraum läutete dreimal, und dann sagte Franks Stimme faul: „Hallo.“
    „Frank“, sagte ich leise, „geh zum Führerstand und sag Joe, er soll das Tempo drosseln.“
    „Ich kann dich nicht hören“, sagte er. „Was willst du?“
    Ich wiederholte meine Bitte mit sorgfältiger Betonung.
    „Hör endlich auf zu murmeln“, sagte Frank gereizt. „Ich verstehe kein Wort.“
    Ich hatte José bedauert und mich zugleich über ihn geärgert. Aber einem Mann, der sich selbst in eine schwierige Situation bringt, kann man nur bis zu einem bestimmten Punkt helfen. Laut und ohne Rücksicht darauf, ob die Anwesenden meine Worte hörten oder nicht, sagte ich Frank, was ich wollte. Als ich fertig war, blieb es eine kleine Weile still.
    „Geh zum Teufel“, sagte er dann. „Das ist nicht meine Sache.“
    Daran hielt er trotz meiner Argumente fest. Ich sagte endlich: „Augenblick!“ und kehrte zu der Gruppe zurück. Sie hörten mich an, und dann brummte Henry Wade, da sehe man, was bei diesem unüberlegten Indianerexperiment herauskomme, und er sei von Anfang an dagegen gewesen, solche Leute in verantwortlichen Positionen unterzubringen.
    Barron kaute wütend auf seiner Zigarre, starrte in die vorüberrasende Landschaft hinaus und sagte endlich: „Mr. Wade, geben Sie diesem Maschinisten Befehl, das zu tun, was Mr. Hecton ihm gesagt hat.“
    Der Betriebsdirektor kehrte schon nach wenigen Momenten vom Zugtelefon zurück. „Ich mußte ihm Erlaubnis geben, notfalls Gewalt anzuwenden.“
    Einige Minuten später verlangsamte der Zug seine Fahrt. Philip Barron zwängte sich in einen Druckanzug, und Wade hatte seinen Assistenten fortgeschickt, um auch ihm einen Druckanzug zu holen. Sie tauschten bissige Kommentare aus, bis der Zug endlich zum Stillstand kam, wobei Barron hartnäckig an der Ansicht festhielt, daß das Versagen eines einzelnen Andenindianers nicht alle anderen disqualifiziere. Dann ging ich mit ihnen nach vorn zur Lokomotive. Was konnte in José gefahren sein? Der Gedanke ließ mich nicht los.
    Frank öffnete uns die Tür zum Führerstand. Als wir hineinkletterten, war von José nichts zu sehen. Frank erklärte: „Ich fand ihn hier am Boden liegend und nach Luft schnappend, darum brachte ich ihn in den Maschinenraum und erhöhte den Luftdruck ein wenig.“ Selbstzufrieden fügte er hinzu: „Es fehlt ihm nichts, was ein bißchen Sauerstoff nicht heilen würde.“
    Ich sah ihn an und kämpfte gegen einen Verdacht, sagte aber nichts. Nachdem ich den Luftdruck geprüft hatte, ging ich in den Maschinenraum.
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