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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)
Autoren: Hansi Hartwig
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Familie?“, höhn te Damien und rammte die Fäuste in die Hosentaschen, um sie nicht versehentlich im Gesicht seines Bruders zu platzieren. „Was weiß der schon von unserer Familie? Was hat er während der letzten Jahre für diese Familie getan? Wo war er, als wir jede Hilfe bitter nötig hatten? Herrgott nochmal, welchen Anteil hat er an dem, was täglich hier abläuft? Wer gibt ihm das Recht, auch nur einen Fuß auf diesen Boden zu setzen?“
    „ Diese Frage solltest du dir leicht selbst beantworten können. Damien, selbst wenn ein Fünkchen Wahrheit in deinen Vorwürfen stecken sollte …“ Susanne ließ die Schultern theatralisch nach unten sacken und seufzte leise. „Na schön, es ist genau so, wie du sagst, doch ich glaube kaum, dass wir diese Dinge vor der Haustür diskutieren sollten. Kommt bitte rein. Alle beide.“
    Damien machte auf dem Absatz kehrt, trotzdem konnte Susanne noch seine trotzig gemurmelten Worte hören. „Später … vielleicht. Wenn er wieder weg ist.“
    Mit einem nachsichtigen Lächeln blickte sie ihm hinterher, ohne Manuel loszulassen.
    „Ich wollte …“, setzte der zu einer Entschuldigung an.
    Susan ne schnitt ihm das Wort ab, während sie ihn resolut durch das Portal ins Haus schob. „Mach dir seinetwegen keine Gedanken. Wenngleich es ihm schwerfällt zu vergessen, wird er sich wieder beruhigen. Schneller wahrscheinlich, als man vermuten sollte. Also werden wir uns erst einmal einen richtig starken Mörder-Kaffee kochen und dann in Ruhe über alles reden. Ohne Kaffee geht gar nichts.“ Sie zwinkerte ihm fröhlich zu. „Oder hast du das etwa vergessen?“
    Manuel schluckte betreten. Nein, er hatte es nicht vergessen. Gar nichts hatte er vergessen. Das allerdings war ihm erst in dem Augenblick bewusst geworden, als er heimischen Boden betreten hatte. Er war zu Hause!
    „Den Weg zur Küche findest du alleine. Wenn du schon mal vorgehen würdest, um Wasser aufzusetzen? Ich bin gleich bei dir.“
     
    „Beschäftigst du keine Haushälterin mehr?“
    „Weil ich mir meinen Kaffee selber koche?“ Susanne blickte über die Schulter zu Manuel, während sie Wasser in eine Blumenvase laufen ließ. „Traust du mir denn gar nichts zu? Aber du kannst mir glauben, ich habe es trotz zahlreicher Versuche bis heute nicht geschafft, jemanden zu vergiften.“
    „Entschuldige, bitte. Ich dachte nur … ich meine, es ist ziemlich ruhig im Haus.“
    „Gott sei ’s getrommelt und gepfiffen! Ich liebe diese seltenen Momente, in denen es verhältnismäßig friedlich und still hier ist.“
    Obwohl ihr ältester Sohn nicht der maßen lang aufgeschossen war wie Matthias, musste sie auch bei ihm den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Kleine Teufel sprangen in ihren Augen aufgeregt hin und her und schienen sich über Manuel und sein hilfloses Gestammel zu amüsieren.
    „ Aber wart’ ab, ob du morgen noch immer dieser Meinung bist“, prophezeite sie mit lachender Stimme, während er sich fragte, ob er am nächsten Tag überhaupt noch hier sein würde.
    „Fearghais und Áine arbeiten nach wie vor bei uns und wohnen unten im Pförtnerhaus. Lediglich ihr Jüngster, Noel, lebt noch bei ihnen. Der ist inzwischen auch schon siebzehn und würde am liebsten heute als morgen ausziehen. Du weißt ja, wie die Bengel in diesem Alter sind.“
    Ein hilfloses Lächeln zuckte um seinen Mund. Wusste er das wirklich? War er jemals derart jung gewesen? Es schien längst nicht mehr wahr.
    „Wie geht es Máire?“
    „ Och , die ist wie eh und je unverwüstlich. Nach Pádraigs Tod ist sie zu ihrer ältesten Tochter nach Schottland gezogen.“
    „Sinéad , nicht wahr? Ich erinnere mich an sie. War sie nicht einige Male zu Besuch, als ich noch …“ Manuel hielt inne und verfluchte den Kloß, der sich immer wieder in seinem Hals festsetzte.
    „Leider ist Sinéad vor einem Monat überraschend gestorben und Máire hat bisher nicht entschieden, ob sie wieder nach Killenymore zurückkommen wird. Deswegen wohnt Éamonn momentan in ihrem Cottage.“
    „Éamonn Gallagher.“ Den kannte er ebenfalls und es beruhigte ihn, dass so viele seiner früheren Bekannten Sean Garraí und seiner Mutter treu geblieben waren. Im Gegensatz zu ihm.
    In genau diesem Moment spürte er Susannes Hand auf seinem Arm. Als er aufschaute, blickte er direkt in ihre vorwurfsvollen Augen.
    „Manuel, bitte! Ich möchte nicht, dass du dich weiterhin mit der Vergangenheit quälst. Du kannst die Dinge nicht ändern.
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