Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
was sie durchgemacht hat, ist das auch kein Wunder. Geh etwas nachsichtiger mit ihr um.“
    Tom White kam dazu. „Der Pathologe ist hier.“
    In der Gerichtsmedizin waren zwei Pathologen in Vollzeit beschäftigt, die jeden Tatort aufsuchten, offizielle Erklärungen zu Todesfällen herausgaben, Leichen untersuchten, fotografierten und für die Autopsie ins Leichenschauhaus brachten.
    Frances Roselli war der ältere der beiden, ein kleiner, eleganter Mann von italienischer Abstammung.
    „Frances“, sagte Brian und ging ihm entgegen. „Ist schon eine Weile her.“
    „Aber nicht lange genug“, meinte der Mann. „Verstehen Sie das nicht falsch, Lieutenant.“
    „Schon klar. Die Detectives Riggio und White kennen Sie ja schon.“
    Er nickte den beiden zu. „Detectives. Und was haben wir hier?“
    „Totes Mädchen“, antwortete M.C. „Zehn Jahre alt, Tod vermutlich durch Ersticken.“
    Sein Blick wanderte zu Brian, als erwarte er von ihm eine Bestätigung. „Klingt ganz nach dem Engelmörder.“
    „Leider sieht es auch nach ihm aus.“
    Der Pathologe seufzte. „Ich hätte für den Rest meines Lebens sehr gut auf einen weiteren von diesen entsetzlichen Fällen verzichten können.“
    „Tja, das können Sie laut sagen.“ Brian schüttelte den Kopf. „Für die Medien ist das ein gefundenes Fressen.“
    M.C. sah zu ihrem Partner. „Wir sollten in der Nachbarschaft nachfragen, ob jemand letzte Nacht etwas Ungewöhnliches bemerkt hat.“
    „Ich werde ein paar Streifenpolizisten darauf ansetzen“, meinte Tom zustimmend.
    „Das Haus steht zum Verkauf. Ich brauche eine Liste aller Makler und aller potenziellen Käufer, die sich hier umgesehen haben.“
    „Sieht aus, als wäre es erst vor Kurzem frisch gestrichen worden“, überlegte Tom. „Wir sollten uns auch die Namen des Malers und aller anderen Handwerker geben lassen, die hier am Haus gearbeitet haben.“
    M.C. nickte bestätigend und wandte sich dem Pathologen zu: „Wann werden Sie Ihren Bericht fertig haben?“
    „Nicht vor heute Abend.“
    „Okay“, sagte sie. „Ich rufe Sie an.“

5. KAPITEL
    Dienstag, 7. März 2006
    8:40 Uhr
    Kitt stellte ihren Ford Taurus in zweiter Reihe vor dem bescheidenen Haus ab. Um Schaulustige fernzuhalten und um Platz für die Einsatzfahrzeuge zu schaffen, hatten die ersten Polizisten am Tatort einen Bereich von gut dreißig Metern in beide Richtungen abgesperrt. Sie sah die Fahrzeuge des Gerichtsmediziners und der Spurensuche, dazu ein halbes Dutzend Streifenwagen und etwa noch mal genauso viele Zivilfahrzeuge.
    Ihr Blick wanderte zu dem Haus, einem kleinen kastenförmigen Bau, in Blau gestrichen, vermutlich nicht mal hundert Quadratmeter Wohnfläche. Die Verlagerung von Produktionen an andere Standorte und das Herunterfahren der Kapazitäten hatte Rockford schwer getroffen. Unternehmen wie Rockwell International und U.S. Filter, einst die wichtigsten Arbeitgeber in der Region, existierten nicht mehr. Kleinere Unternehmen schleppten sich dahin, doch ihre Aussichten waren nicht erfreulicher. Das letzte Mal, als sie eine aktuelle Zahl gehört hatte, hieß es, Rockford und Umgebung seien dreißigtausend Stellen verloren gegangen. Fuhr man durch die Stadt, fand man eine Zahl in dieser Größenordnung schnell bestätigt, reihte sich doch eine stillgelegte Fabrik an die andere.
    Kitt hatte ihr ganzes Leben hier in dieser Stadt verbracht, deren Bevölkerung zu einem großen Teil italienischer und schwedischer Abstammung war. Weder nach Sadies Tod noch nach ihrer Scheidung war ihr ernsthaft der Gedanke gekommen,in eine andere Stadt zu ziehen. Rockford war ihre Heimat. Sie mochte es, hier zu leben. Niemand spielte sich hier auf, alle paar Häuserblocks gab es eine hervorragende Pizzeria, und wenn ihr wirklich mal nach Glanz und Glamour war, musste sie nur ins eine Autostunde entfernte Chicago fahren.
    Doch danach war ihr nur selten. Vielmehr zählte sie zu der Sorte Mensch, der sich in einer vertrauten Umgebung in der Mittelschicht wohlfühlte.
    Sie stieg aus dem Wagen und fand sich von einem grauen, kühlen Tag umgeben. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und sie zog den Kopf ein, um mehr von der wärmenden Jacke zu haben. Im Norden von Illinois waren die Winter streng, der Frühling kam viel zu langsam, und der Sommer war zu kurz. Aber der Herbst war prachtvoll. Das hatten sich die Einwohner auch verdient, wenn sie es den Rest des Jahres hier aushielten.
    Beim ersten Officer auf dem abgesperrten Gelände trug sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher