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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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es in allen vier Himmelsrichtungen.
    Die von uns interviewten Frauen
kamen aus den verschiedensten Milieus. Die meisten stammten aus mittleren und
höheren Einkommensschichten. Es waren oft karrierebewußte Frauen, die entweder
ständig berufstätig waren oder nur zeitweise ihren Beruf unterbrochen hatten,
um eine Familie zu gründen. Die Mehrzahl dieser Frauen war heterosexuell
veranlagt, einige Lesbierinnen und einige bisexuell, neigten also ebenso zu Männern wie zu Frauen. Wir stellten in diesem Buch alle Frauen
einfach nebeneinander, unabhängig von ihrem Lebensalter, ihrem Familienstand,
ihrer sexuellen Orientierung, um so einen Überblick zu geben über das breite
Spektrum sexueller Ausdrucksweisen der Frau.
    Die von uns interviewten Frauen
waren nicht nur hochgebildet und in der Lage, sich auszudrücken, sie waren auch
daran interessiert, im Gespräch über die Sexualität mehr darüber für sich
selbst zu lernen, vor allem wenn sie noch ziemlich unerfahren waren. In diesem
Sinne ist unsere Befragung zusammengesetzt aus einer einzigen Gruppe von
Frauen, die einen Austausch spezifischer persönlicher Einzelheiten der
Sexualtechnik und ihrer Gefühle dabei als einen wichtigen Dialog betrachteten,
der unbedingt in Gang gebracht werden müsse.
    Anfangs zögerten manche Frauen,
sich interviewen zu lassen, weil sie das Gefühl hatten, wenig originelle oder
kreative Sexualerfahrungen bieten zu können. Als aber die Zahl der Interviews
größer wurde, fanden wir heraus, daß fast jede Frau originelle Sexualerfahrung
oder Ideen mitzuteilen hat. Einige waren entsetzt, wie etwa Susan, eine
sechsunddreißig Jahre alte Frau, die ihre Zeit zwischen einer Anstellung bei
einer Luftlinie und ihrem Haushalt teilte und seit fünfzehn Jahren verheiratet
war und zwei Kinder ihr eigen nannte. Auf die Frage,
was denn nun im einzelnen für sie ihre
Sexualerfahrungen schätzenswert gemacht habe, antwortete sie: »Wenn ich an gute
Sexualerfahrungen denke, spüre ich eine angenehme Wärme, aber ich denke
keineswegs über Einzelheiten nach. Ich weiß, das sollte eigentlich so sein. Aber
ich habe verschiedene Gründe, darüber nicht gern zu reden. Ich schätze, es ist
außerordentlich schwierig, über das zu reden, was mir Freude macht .«
    Selbstverständlich waren die
einen Interviews zäher als andere. Aber die Frauen wurden in aller Regel entspannter
und damit mitteilsamer für intime Einzelheiten, wenn das Interview eine
Zeitlang andauerte. In jedem Interview vereinbarten wir von vornherein, daß
eine Frau freimütig die Antwort auf eine unserer Fragen verweigern konnte, ohne
daß wir dann noch weiter in dieser Richtung gebohrt hätten. Vielmehr gingen wir
bereitwillig sofort zur nächsten Kategorie Fragen über, wenn es für die
Befragte irgendwie unangenehm wurde.
    In aller Regel waren allerdings
die Frauen so außerordentlich frei in ihren Ausführungen, daß manche von ihnen
erschrak, wenn sie anhand der Kopien unserer Mitschriften, die wir ihnen
nachher aus Gründen der Vertraulichkeit überließen, ihre eigenen Aussagen
schwarz auf weiß lasen. Und obwohl sie die verwendeten Worte als ihre eigenen
erkannten, waren sie oftmals verblüfft, wie klar und unmißverständlich sie sich
während des Interviews ausgedrückt hatten.
    Obwohl die Frauen überraschend
offenherzig waren beim Ausbreiten ihrer Liebestechniken, wurde ihnen hinterher
zuweilen doch recht unwohl, wenn sie nachlasen, wie sie irgendwelche speziellen
Liebeserfahrungen mit ihren landesüblichen Namen benannt hatten. Oft geschah es
ja, daß sie uns eine Geschichte oder ein Ereignis anvertrauten, über das sie
noch niemals in ihrem Leben mit einem Menschen gesprochen hatten. Was Wunder,
daß sie dabei ängstlich darauf bedacht waren, ihre absolute Anonymität
gesichert zu wissen. Denn wenn auch alle befragten Frauen ein Pseudonym
erhielten, wich doch die Sorge nicht völlig, daß ein Freund oder ihr vergangener
oder gegenwärtiger Liebhaber einen ihrer Berichte in dem Buch wiedererkennen
könne und das Geheimnis lüfte, weil er ihre Identität vermute. Um diese Frauen
nun zu schützen und sicherzustellen, daß sie auf keinen Fall mit irgend einer bestimmten Erfahrung in Zusammenhang gebracht
werden könnten, schufen wir eine fiktive Gestalt, Mrs. X. Diese Frau gibt es
zwar in der Wirklichkeit absolut nicht, sie steht aber in unsrem Buch für
jeweils eine bestimmte Geschichte, die uns von einer Frau berichtet wurde, die ein
wenig zu ängstlich war, irgend jemand könne
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