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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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Mißhelligkeiten oder Einschränkungen, die bei
sogenanntem >normalen Sex< auftreten können und einen Wechsel in den
sexuellen Verhaltensweisen erfordern. Es enthält auch Modelle für diejenigen
von uns, die sich mit unserer eigenen Entwicklung als weibliche Wesen und
Menschen mit geschlechtlichen Notwendigkeiten befassen.
    Zu Anfang gewannen wir unsere
Interviewpartner auf zwei Wegen: zum einen fragten wir Freunde, zum anderen
verteilten wir Fragebogen am Ende unserer Veranstaltungen für Arbeitsgruppen.
Nach diesen ersten Kontakten halfen uns die von uns interviewten Frauen mit
jeweils einer bis zehn neuen Adressen von ihren Freundinnen, weil sie so
leidenschaftlich Anteil am Fortgang des Buches nahmen, daß sie fest überzeugt
waren, auch ihre Freundinnen wollten sich daran beteiligen. Bei den meisten war
das auch wirklich so, und wir standen bald vor einer solchen Fülle von
Adressen, daß wir all die Frauen gar nicht sprechen konnten, die ihr Interesse
kundgetan hatten. In einem Fall hatte eine Frau einen unserer Fragebogen am
Ende einer Arbeitsgruppe ausgefüllt. Einige Wochen später rief sie uns an: »Warum
haben Sie mich noch nicht angerufen? Heute habe ich Geburtstag, ich werde 61
Jahre alt. Und ich habe Ihnen so vieles über Sex zu erzählen !« Wir machten zu dieser Zeit gerade ein Interview mit einem Team aus Mutter und
Tochter. Das mit der einen von ihnen, der Tochter, gab dieser reichlich Stoff,
über ihre Mutter nachzudenken und gipfelte in dem Ausruf: »Um Himmels willen,
ich würde mich doch sehr wundern, wenn meine Mutter sich wirklich interviewen
ließe !« Wie es bei uns in jedem Fall üblich war, wurde
natürlich auch hier jede Information absolut vertraulich behandelt, die wir von
der 55 Jahre alten Tochter und der 79 Jahre alten Mutter erhielten.
    Manche möglichen
Interviewpartnerinnen gewannen wir völlig unerwartet. So rief uns
beispielsweise eine Stenotypistin an, die in einem Schreibbüro einige Tonbänder
für uns übertragen hatte, und bat uns, sie zu interviewen, um das Buch zu
fördern. Bei einer anderen Gelegenheit trafen wir in einem Landstädtchen in
Kalifornien Frauen von einer kirchlichen Vereinigung, die so begeistert von
unserem Buchplan waren, daß wir am Ende neun Frauen einschließlich der Gattin
des Priesters der Gemeinde interviewen konnten.
    Als wir mit unseren Befragungen
begannen, fanden wir, daß es geradezu schreckliche sexuelle Unterschiede bei
den befragten Frauen gäbe. Wir fanden keinerlei Verbindungen zwischen dem
Bildungshintergrund einer Frau, ihrem Lebensweg, ihrer Persönlichkeitsstruktur,
ihrem Beruf und ihrer Art zu leben und ihrem sexuellen Empfinden. Eine gut
angezogene, gebildete, wortgewandte Frau kann ein vielgestaltiges Sexleben
haben und keinerlei Schwierigkeiten kennen, auch darüber zu reden, sie kann
aber auch ebenso leicht krank werden wie über Sex sprechen, kann eine völlig
oberflächliche, konventionelle Sexbeziehung haben.
    Da gab es Frauen aus ländlichen
Bereichen, die völlig ungehemmt über die Bedeutung ihres Sexuallebens reden
konnten, und ebenso gab es überall Frauen, denen das Gespräch über dieses Thema
furchtbar schwerfiel. Frauen aus Alabama und Indiana lieferten uns ebenso
interessante Informationen wie solche aus Kalifornien. Unglücklicherweise
reichte der Umfang unserer Befragungsaktion nicht aus, um in jedem Gebiet den
Anteil der Frauen, die sich ohne Schwierigkeiten über ihr Geschlechtsleben
unterhielten, dem der anderen gegenüberzustellen, bei dem das nicht der Fall
war. Das lag auch außerhalb unseres Vorhabens bei der Abfassung dieses Buches.
Immerhin stellten wir Unterschiede in der Art der Darstellung fest. Wenn etwa
Frauen in Birmingham auch ebenso bereit waren, privat ihre Sexualität zu
diskutieren wie Frauen, die wir in San Francisco interviewten, so scheuten sie
doch oft davor zurück, sie auch öffentlich mit anderen Leuten in ihrem Lande zu
besprechen, weil die allgemeine Atmosphäre dort noch weniger frei ist. Als
Konsequenz mag vielleicht festgestellt werden, daß es in Atlanta oder in einem
kalifornischen Landstädtchen mehr konservative Frauen gab als etwa in
Washington D. C. Aber überall trafen wir auf Frauen, die ihr Geschlechtsleben
zu erforschen und zum Experimentieren bereit waren und auch in San Francisco
stießen wir auf Frauen, denen das Sprechen über ihr Sexleben so schwerfiel, daß
kein Interview zustande kam. Das gab es sowohl in Kleinstädten wie in den
großen Zentren des Landes, das gab
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