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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern
Autoren: Joseph Wambaugh
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nicht gerade über die berüchtigte Alternative nachdachte.
    Im Moment dachte Mario Villalobos allerdings eher darüber nach, ob er einfach die Kurve kratzen und wieder in seinen BMW steigen und direkt in sein mieses Apartment in West Hollywood fahren sollte. Aber eins mußte er sich gleichzeitig eingestehen: er wollte unbedingt Leute sehen, denen es noch mieser ging als ihm selbst. Die konnte er am Muttertag am besten hier finden. Mittelmäßig betrunken schwankte er in den Qualm und die Düsternis.
    »Schönen Muttertag, ihr Muttersöhnchen!« sagte er, vom Alkohol benebelt.
    Der einzige, der aufschaute, war Dilford, der zwar ziemlich hinüber, aber nicht ganz so hinüber zu sein schien wie seine Partnerin Dolly, die in ihrer Beschwerdelitanei gegen Dilford fortfuhr, obgleich der immerhin auch schon soviel intus hatte, daß er ihr Gefluche weniger langweilig fand als das, was er bisher gemacht hatte, nämlich Hans, den K-9-Cop, bei seinen wiederholten Trips ins Nebenzimmer zu beobachten, wo er versuchte, den Hund Ludwig wachzurütteln, nachdem der von diesem ganzen menschlichen Scheißdreck offensichtlich die Schnauze voll gehabt und sich auf dem Billardtisch schlafen gelegt hatte.
    »… und das is das, was ich darüber denke«, keifte Dolly in das Ohr ihres Partners. »Und noch was, Himmel, Arsch und Zwirn – was würdst du denn an meiner Stelle sagen, wenn du ne Uniformjacke tragen müßtest, die bloß für Männer gemacht ist? Ich hab nämlich Titten, wenn du das je gemerkt hast. Sogar ganz hübsche, hab ich gehört.«
    »Also, was willst du eigentlich«, sagte Dilford naserümpfend, »willste dir kugelsichere Reizwäsche von Frederick of Hollywood entwerfen lassen? Außerdem, was mir am allermeisten stinkt: mußt du eigentlich unbedingt zwei Löcher in jedem Ohr haben und Zwillingsohrringe tragen? Ist doch für mich schlimm genug, daß ich nach drei Jahren in diesem Job auf einmal mit anderthalb Meter kleinen Minicops arbeiten muß, die überhaupt Ohrringe tragen, und dann auch noch gleich zwei Ohrringe in jedem Ohr!«
    Jane Wayne und der Schreckliche Tscheche legten gerade eine Art von Slow auf die drei Särge große Tanzfläche. Eins von den Groupies lag halb bewußtlos auf der Theke, und das mit den Fettwülsten, aufgetakelt wie vom Markt der Diebe in Kairo, versuchte, Hans rumzukriegen, den Köter mal kurz allein zu lassen und für einen Schnellfick mit nach draußen zum Wagen zu kommen, worüber Hans ziemlich schockiert war. Nicht über den Fick, sondern über die Zumutung, Ludwig im Stich lassen zu sollen. Nur deshalb versuchte er alle paar Minuten ohne Erfolg, den Rottweiler wachzurütteln. Ludwig hatte schon manchen Abend schlafend auf dem Vordersitz eines Groupie-Autos verbracht, während Hans sich auf dem Rücksitz amüsierte. In dieser Nacht aber lief nichts.
    Die Eltern von Hans stammten aus Düsseldorf, aber er hatte zu Hause nie Deutsch gesprochen und kannte von der Sprache nur das, was er in Filmen über den Zweiten Weltkrieg mitgekriegt hatte. Dennoch sprach er mit einem deutlichen Akzent, war verrückt nach Hunden und hatte sich sehr schnell die paar deutschen Kommandos zugelegt, die er brauchte, um dem eingewanderten Hund weiszumachen, sein Herrchen sei deutschen Geblüts und ein echter Kraut.
    »Fuß, Ludwig! Bitte«, flehte Hans inständig, »wach werden, Baby.« Jeeesus Christus, das fette Groupie fing tatsächlich an, hübsch zu werden! »Fuß, Ludwig! Fuß!«
    »Warum hast du ihm so verdammt viel Bier gegeben?« jammerte das Groupie.
    »Warum hast du mich ermuntert und gesagt, es war so süß?« jammerte Hans, genauso kläglich.
    Was Jane schließlich dazu veranlaßte, aus ihrem Clinch mit dem Schrecklichen Tschechen auszubrechen, obgleich der sich mit aller Kraft an sie klammerte, um nicht hinzukrachen. Albern kichernd ließ sie ihn am Schluß des Tanzes niedersinken und beguckte sich den schnarchenden Rottweiler, der im Tiefschlaf auf dem Rücken lag, eins seiner Ohren in die Lochtasche des Poolbillardtisches hängen ließ, die schlaffen, zitternden Lefzen so nach innen gezogen, daß seine sämtlichen Tigerzähne entblößt wurden, und bei alledem inzwischen erheblich lauter schnarchte als das Groupie oben am Kopfende der langen Theke.
    Dann passierte mit Ludwig, der tief in einen Traum versunken war oder einer Hundephantasie nachhing, genau das, was im Schlaf öfter mit ihm passierte. Er bekam eine feuchte, rosafarbene Erektion, so groß wie die bei einem Pony. Worauf sich ein
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