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Der Coach

Titel: Der Coach
Autoren: John Grisham
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Webb. Webb hat vier Jahre lang gespielt, vierundsechzigmal in Folge gewonnen, nie verloren und so weiter und so fort. Aber Crenshaw hat gegen Schwarze gespielt, und das Spiel war sehr viel schneller und härter. Crenshaw ist aufs Tech’s gegangen, Webb war nicht gut genug für die ganz große Nummer. So geht das ewig weiter. Sie lieben dich nach wie vor, Neely.«
    »Herzlichen Dank, aber das brauche ich wirklich nicht.«
    »Wie du meinst.«
    »Das war in einem anderen Leben.«
    »Komm schon, hör auf damit. Freu dich doch an den Erinnerungen.«
    »Das kann ich nicht. Schließlich gehört Rake dazu.«
    »Warum bist du dann hier?«
    »Keine Ahnung.«
    In den Tiefen von Pauls elegantem, dunklem Anzug klingelte ein Handy. Er kramte es hervor und meldete sich: »Curry.« Kurzes Schweigen. »Ich bin auf dem Feld, mit Crenshaw.« Wieder kurzes Schweigen. »Ja, er ist hier. Ganz ehrlich … In Ordnung.« Paul klappte das Handy zu und steckte es in die Tasche. »Das war Silo«, sagte er. »Ich hatte ihm erzählt, dass du vielleicht kommen würdest.«
    Beim Gedanken an Silo Mooney musste Neely grinsen. Er schüttelte den Kopf. »Ich hab ihn seit dem Schulabschluss nicht mehr gesehen.«
    »Er hat doch gar keinen Abschluss gemacht.«
    »Ach ja, hab ich ganz vergessen.«
    »Da gab es doch dieses kleine Problem mit der Polizei wegen Drogenbesitzes. Sein Vater hat ihn einen Monat vor dem Abschluss rausgeworfen.«
    »Jetzt weiß ich’s wieder.«
    »Er hat ein paar Wochen bei Rake im Hobbykeller gewohnt, dann ist er zur Army gegangen.«
    »Und was macht er jetzt?«
    »Na, sagen wir, er macht auf recht ungewöhnliche Art Karriere. Er wurde unehrenhaft aus der Army entlassen und hat sich danach ein paar Jahre auf den Bohrinseln vor der Küste rumgetrieben. Schließlich hat ihn die ehrliche Arbeit wohl gelangweilt. Er ist nach Messina zurückgekommen und hat mit Drogen gehandelt, bis auf ihn geschossen wurde.«
    »Ich nehme an, man hat ihn verfehlt.«
    »Um Haaresbreite. Danach hat er versucht, ein ehrliches Leben zu führen. Ich hab ihm einen Kredit von fünftausend Dollar gegeben, damit er Franklins Schuhgeschäft übernehmen konnte, und dann hat er sich als Unternehmer versucht. Er hat die Schuhpreise reduziert und gleichzeitig die Gehälter seiner Angestellten verdoppelt und war nach einem Jahr Pleite. Anschließend hat er Grabstätten verkauft, dann Gebrauchtwagen, dann Wohnwagen. Danach hab ich ihn ein Weilchen aus den Augen verloren. Und eines Tages kommt er in die Bank, zahlt seine gesamten Schulden zurück, in bar, und sagt, er habe schließlich doch noch einen Glückstreffer gelandet.«
    »In Messina?«
    »Ja. Irgendwie hat er dem alten Joslin den Schrottplatz im Osten abgeluchst. Dann hat er eine große Lagerhalle gebaut und betreibt vorne eine legale Autowerkstatt. Die bringt viel ein. Hinten hat er einen Laden, der darauf spezialisiert ist, gestohlene Lieferwagen auszuschlachten. Der bringt richtig viel ein.«
    »Hat er dir das etwa erzählt?«
    »Nein, von der illegalen Werkstatt hat er nichts gesagt. Aber ich mache schließlich seine Bankgeschäfte, und außerdem ist es hier nicht so leicht, etwas geheim zu halten. Er hat irgendeine Vereinbarung mit einem Gaunerring in den Carolinas, der bringt ihm die gestohlenen Laster. Er schlachtet sie dann aus und verkauft die Teile weiter. Läuft alles mit Bargeld – einer Menge Bargeld.«
    »Und was sagt die Polizei dazu?«
    »Bis jetzt noch nichts. Aber alle, die mit ihm arbeiten, sind auf der Hut. Ich rechne jeden Tag damit, dass das FBI mit einer Vorladung vor meiner Tür steht, also bin ich vorbereitet.«
    »Typisch Silo«, bemerkte Neely.
    »Er ist ein echter Chaot. Zu viel Alkohol, zu viele Frauen, wirft mit dem Geld nur so um sich. Sieht zehn Jahre älter aus, als er ist.«
    »Irgendwie überrascht mich das nicht besonders. Prügelt er sich immer noch?«
    »Ständig. Pass auf, dass du nichts Schlechtes über Rake sagst. Silo hängt mehr an ihm als jeder andere. Er würde dich umbringen.«
    »Keine Sorge.«
    Als Center der Offense und Noseguard der Defense hatte Silo Mooney den Mittelbereich jedes Feldes beherrscht, auf dem er spielte. Er war einen Meter zweiundachtzig groß, und sein Körperbau erinnerte tatsächlich an einen Silo: Alles an ihm war breit – Brustkorb, Taille, Beine und Arme. Drei Jahre lang stand er mit Neely und Paul auf dem Spielfeld. Im Gegensatz zu den beiden brachte Silo es im Durchschnitt auf drei persönliche Fouls pro Spiel. Einmal waren es sogar
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