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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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durchtschurrlullen.“
    „Ich weiß nicht, was durchtschurrlullen bedeutet“, gab Faolan zu.
    „Genau meine Rede! Tschurlullu ist das Eulenwort für ‚etwas einfach weglachen‘, oder ‚auf die leichte Schulter nehmen‘. Geh nur nach Ga’Hoole. Du sprichst zwar die Sprache nicht und du kannst nicht fliegen, aber was macht das schon?“
    „Ich kenne ein paar Eulenwörter. Ich hatte eine Schmiedeeule als Freundin.“
    „Oh, fantastisch. Du hattest eine Schmiedeeule als Freundin“, höhnte Mairie. Dann legte sie den Kopf schief. „Vergiss Ga’Hoole. Du gehörst nicht dorthin.“
    „Ja, aber hierher gehöre ich auch nicht“, erwiderte Faolan. Er versuchte die Ohren flach anzulegen, wie es sich gehörte, aber sie schnellten immer wieder hoch.
    Mairie seufzte. „Ich kann einfach nicht glauben, was du dir auf diesem Byrrgis geleistet hast. Ich meine, verflixt noch mal, das sollte doch mein … mein …“ Mairie geriet ins Stottern, „mein großer Moment sein. Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich das Zangenmanöver zu Ende bringen können.“ Sie hielt einen Augenblick inne, dann fuhr sie fort: „Hör mal, ich weiß nicht, was der Raghnaid entscheiden wird. Und auch nicht, wann sie dich rufen werden. Solange Duncan …“ Wieder zögerte sie. „Solange Duncan so … so krank ist.“ Ihre Stimme sank kurz zu einem Wispern herab, doch dann wurde ihr Tonfall wieder beißend. „Und noch etwas! Der Ton, den du immer anschlägst – so redest du nicht mit mir. Und auch nicht mit anderen Wölfen, verstanden? Du bist ein Knochennager. Jeder weiß, dass du ungeheure Kräfte besitzt. Schließlich haben wir deinen Feuersprung gesehen. Aber Wölfe sind abergläubisch. Viele von ihnen finden, dass du die Ordnung herausgefordert hast, indem du über die Feuerwand gesprungen bist. Eine Missachtung der Großen Kette, obwohl es in Wahrheit nur der reine Überlebenswille war. Also kein Grund, in der Gegend herumzustolzieren und große Töne zu spucken oder unverschämte Fragen zu stellen.“
    Warum redet sie so abfällig darüber? , wunderte sich Faolan. „Der reine Überlebenswille.“ Als sei es ein Spaß, von einem Byrrgis gehetzt zu werden und über eine riesige Flammenwand zu springen.
    „Dein Verhalten bei der Elchjagd bestätigt nur, was viele hier befürchtet haben. Diese Wölfe wollen dich loswerden, weil sie glauben, dass du die Mondfäule über uns bringst. Für sie bist du sogar selbst die Mondfäule. Eine wandelnde Mondfäule, wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Im Ernst? Das glauben sie wirklich?“, fragte Faolan verwirrt. Mondfäule war der Schatten, den der Mond von der Nacht zuvor am folgenden Tag warf, und galt als schlechtes Omen.
    „Und du kannst dich auch nicht damit herausreden, dass du als Einzelgänger gelebt hast und die Bräuche und Gesetze des Rudels nicht kennst. Du gibst dir ja gar keine Mühe, sie zu lernen.“
    „Aber was soll das alles für einen Sinn haben? Lupus hat mir starke Beine gegeben. Ich habe springen und laufen gelernt, doch nichts davon kann ich hier gebrauchen. Warum ist das so?“
    „Du bist nicht der Nabel der Welt, Faolan! Das Rudel besteht nicht aus einem einzigen Wolf und der Clan nicht aus einem einzigen Rudel.“ Mairie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Das wirst du schon noch merken, wenn du erst vor dem Raghnaid stehst.“
    Unwillkürlich klemmte Faolan den Schwanz ein. Der Raghnaid erwartete ihn – und damit seine bisher größte Demütigung.

Der Knochenbiss war eine Strafe, die selten angewandt wurde. Aber in den Augen der höherrangigen Rudelwölfe war der Verstoß gegen die Gesetze des Byrrgis so schwerwiegend, dass Faolan gebissen werden musste. Um ihn noch mehr zu demütigen und den Schmerz mit Schande zu würzen, war Heep dazu ausersehen worden, ihm den Knochenbiss zu verpassen. Lord Claren, Anführer des Flussrudels, und Lord Breac vom Osthangrudel führten Heep vorwärts. Heep hielt die gelben Augen gesenkt, aber Faolan entging sein schadenfroher Blick nicht.
    Inzwischen nieselte es, sodass der Staub sich rasch in feinen, glitschigen Schlamm verwandelte. Der gelbe Wolf trat vor, um ein Stück aus Faolans Fell herauszureißen, vielleicht auch aus seinem Fleisch. Wenn der Biss tief genug ging, wäre Faolan von Heep bis auf die Knochen gezeichnet. Ein Gedanke, der ihm den Magen umdrehte.
    Reglos starrte Faolan auf den Boden und wagte nicht aufzublicken. Das Blut rauschte ihm in den Ohren und sein Herz hämmerte fast so laut wie das von
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