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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)
Autoren: Kathryn Lasky
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kennenlernen“, murrte Heep. „Knochennager heulen nicht bei einem Gaddergladder . Und auch bei keiner anderen Rudel- oder Clan-Versammlung.“
    Faolan hätte gern nach dem Grund gefragt, hielt aber den Mund. Das Heulen war nicht so wichtig. Hauptsache, er konnte mehr über diesen Byrrgis in Erfahrung bringen. „Kannst du mir etwas über den Byrrgis erzählen? Ich kann …“ Er zögerte. Genauso schnell laufen wie die Weibchen, hätte er fast gesagt. Aber er schluckte es hinunter, weil er keinen Ärger wollte. Stattdessen fuhr er fort: „Ich bin stark. Ich kann lange und schnell laufen.“
    Heep nahm seine Schnauze aus der Erde und warf ihm einen abfälligen Blick zu. „Das ist unerheblich für den Byrrgis .“
    „Warum?“, fragte Faolan verwundert. „Warum soll das unerheblich sein?“
    Im selben Moment stolzierte Lord Claren vorbei. Er blieb direkt vor Heep stehen, der sich sofort wieder zu wälzen begann. Der Lord starrte mit undurchdringlicher Miene auf ihn hinunter, was Heep so beflügelte, dass er vor lauter Unterwürfigkeit fast ganz im Boden verschwand.
    „Meinen alleruntertänigsten Dank, Herr, dass ich mich auf meine bescheidene Weise bei diesem Byrrgis nützlich machen kann. Lasst mich den edleren Wölfen, dem Hauptmann und den Feldwebeln, als niedriger Fährtenputzer dienen, indem ich den Kot und den Urin der Beute beschnüffle. Es ist mir eine Ehre, genauestens über die Losung Bericht zu erstatten, wenn es dem größeren Ruhm des Byrrgis dient.“
    Losung? Kot und Urin? Wovon in aller Welt redete dieser Wolf? War es etwa ihre Aufgabe, die Exkremente der Beute zu beschnüffeln? Faolan traute seinen Ohren nicht. Damit hatte er nicht gerechnet, auch nicht als Knochennager. Die prickelnde Vorfreude, die ihn die ganze Zeit begleitet hatte, flackerte ein letztes Mal auf wie eine Kerzenflamme und erlosch.
    Heep warf Faolan einen verstohlen Blick zu und wisperte: „Ja, ganz recht, das ist unsere Aufgabe, Knochennager. Laufen kannst du vergessen. Wir sind auch nicht beim Todessprint am Ende dabei. Wir schnüffeln nur am Kot und Urin“, fügte er genüsslich hinzu und drehte sich zu Lord Claren um, der seine Erklärungen mit einem Kopfnicken bestätigte.
    „Und ich würde es Euch auch nicht als Hochmut auslegen, Lord Claren“, fuhr Heep fort, „wenn Ihr mich nach dieser geschätzten Jagd eine Weile zu meiden geruhtet – des Gestanks wegen, den ich mir in Erfüllung meiner bescheidenen Pflichten erworben habe.“ Der gelbe Wolf hielt einen Augenblick in seiner hündischen Selbsterniedrigung inne und fügte mit geziertem Winden hinzu: „Und seid gewiss, Herr, dass ich die Pflicht des Kotschnüffelns voll tiefer Dankbarkeit und Demut erfüllen werde. Den Gestank, der mir danach anhaftet, werde ich mit Stolz tragen, wie einen Orden für meine bescheidenen Dienste.“
    Wortlos stolzierte Lord Claren davon. Sobald er außer Hörweite war, sagte Faolan: „Heep!“
    „Was gibt’s, Knochennager?“
    „Warum nennst du mich nicht bei meinem Namen?“
    „Weil du ihn dir noch nicht verdient hast“, sagte Heep mit unverhohlener Verachtung.
    „Das ist der Name, den mir meine zweite Milchmutter gegeben hat“, wandte Faolan ein.
    „Oh!“, schnaubte Heep. „Dieser Bär.“
    „Ja, dieser Bär, die Grizzlybärin Donnerherz.“
    Heep trat einen Schritt näher. „Ich will dir mal was sagen, Knochennager. Für einen Malcadh gibt es keine Milchmutter – weder eine erste noch eine zweite oder eine dritte. Es beweist nur, wie dumm und eingebildet du bist, wenn du anders darüber denkst.“
    Faolan ging knurrend auf Heep zu, der überrascht zurückwich. Als älterer Knochennager mit mehr Erfahrung war er zugleich der Ranghöhere. Mit einer so dreisten Herausforderung hatte er nicht gerechnet.
    „Urskadamus!“, murrte Faolan. Das war ein alter Bärenfluch, den er von Donnerherz gelernt hatte. Ein paar Wölfinnen kicherten, aber er beachtete sie nicht und kehrte Heep den Rücken zu.
    Als er sich umdrehte, fiel sein Blick auf eine Wölfin, die ihn von der anderen Wegseite aus beobachtete. Sie hatte lohfarbenes Fell und war etwa in seinem Alter, aber kleiner und eindeutig keine Knochennagerin. Dazu war sie zu gut genährt. Faolan konnte auch keine Missbildungen an ihr erkennen.
    Neugierig schaute die Wölfin ihn an, aber er konnte ihren Blick nicht erwidern. Ein Knochennager durfte einem anderen Wolf nicht direkt in die Augen sehen, selbst wenn es ein gleichaltriges Tier war. Doch aus dem Augenwinkel
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