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Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games

Titel: Der Bewacher - Swierczynski, D: Bewacher - Fun & Games
Autoren: Duane Swierczynski
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dann in einen schmutzigen, weißgrauen Shuttlebus Richtung Autoverleih. Er hasste es, einen Wagen zu mieten, denn das bedeutete zusätzliche Arbeit. Doch in den Hollywood Hills kam
man nicht ohne aus. Was sollte er machen? Etwa den Bus zur Franklin, Ecke Beachwood nehmen und dann per Anhalter zum Haus fahren?
    Eigentlich sollte Lowenbruck ihn heute Morgen in seiner Wohnung persönlich begrüßen. Aber er hatte der Agentur gestern Abend in einer E-Mail mitgeteilt, dass er früher als erwartet nach Moskau müsse. Lowenbruck arbeitete an der Filmmusik für einen exzentrischen russischen Regisseur, der nicht wollte, dass die unfertigen Rollen sein Heimatland verließen, darum musste er zu ihm fliegen, um sich einen Rohschnitt anzusehen und Ideen zu sammeln. Sein ursprünglicher Flug war gestrichen worden; und der Ersatzflug ging acht Stunden früher. Virgil hatte ihm erzählt, dass Lowenbruck für seine »aufwühlenden« Actionfilm-Soundtracks bekannt war  – man nannte ihn einen modernen Bernard Hermann. Hardie wusste nicht, was gegen das Original sprach.
    Also … Hardie würde ihn nicht treffen. Aber das war nichts Ungewöhnliches. In den seltensten Fällen traf er die Besitzer der Häuser, die er bewachte, persönlich  – meistens wurde alles über Virgil in der Agentur abgewickelt, der seinerseits die Aufträge per E-Mail und über den FedEx-Schlüsselkurier abwickelte.
    Was wohl auch besser so war. Bei Hardies Anblick hätten sich einige Besitzer die Sache vielleicht noch mal überlegt.
    Dafür lernte er seine Kunden anhand der Gegenstände in ihrer Wohnung kennen. Die Fotos an den Wänden, die DVDs in den Regalen, das Essen im Kühlschrank. Gegenstände konnten nicht lügen.

     
    Wie sich herausstellte, war der Alta Brea Drive nicht allzu schwer zu finden.
    Man muss nur den Beachwood Drive, die Hauptstraße, rauffahren, bis man zu einer Sackgasse kommt, wo die Häuser aussehen wie aus einem Märchenbuch. Davor scharf nach links abbiegen in den Belden Drive, der wie eine Auffahrt wirkt  – aber das ist eine richtige Straße, ehrlich, keine Angst, fahren Sie einfach weiter. Folgen Sie dem verschlungenen Straßenverlauf bis ganz nach oben, bis es so scheint, als würden Sie über die Straße hinaus fahren und in einer Schlucht in den sicheren Tod stürzen. Im letzten Moment kommt eine weitere Kurve, und dann Sie stehen vor Lowenbrucks Haus.
    Hardie war froh, dass es helllichter Tag war. Wie zum Henker schafften die Leute es im Dunkeln hier rauf?
    Die Straßen waren nicht für Gegenverkehr vorgesehen, und schon gar nicht für Reihen geparkter Fahrzeuge zu beiden Seiten. Was die Bewohner jedoch nicht davon abhielt, ihre Wagen dort abzustellen. Viel Glück, Sie werden es schon schaffen! Tatsächlich gelangte Hardie unfallfrei den Berg hinauf.
    Er war bereits früher in den Hollywood Hills gewesen, als er andere Häuser hier bewacht hatte. Allerdings nicht genau in dieser Gegend  – im historischen»Hollywoodland«-Baugebiet, auch bekannt als Beachwood Canyon. Das ganze Gelände wirkte auf Hardie irgendwie instabil. Er war in Philly in einem 7000-Dollar-Reihenhaus aufgewachsen, das man dicht an dicht mit Hunderten anderer Reihenhäuser auf einer ebenen Fläche zwischen den beiden Flussufern errichtet hatte.

    Hier draußen war es genau das Gegenteil  – nichts als Hügel und Anhöhen mit Multi-Millionen-Dollar-Villen in riskanter Lage. Immer wenn Hardie die Hollywood Hills betrachtete, rechnete er damit, das laute Knacken von Holz zu hören, und dann  – wuuusch . Worauf sämtliche Häuser die Hänge herabrutschten und am Grund des Canyons einen riesigen Haufen aus geborstenen Holzlatten und Glasscherben bildeten.
    Darum trank Hardie etwas mehr als sonst, wenn er auf eines der Häuser hier aufpasste.
    Er hielt vor dem Grundstück und schaltete den Motor des Mietwagens aus  – einen Honda irgendwas, der komplett aus Plastik zu bestehen schien und sich auch so fuhr. Der Alta Brea Drive existierte, aber Hardie war sich wirklich nicht sicher, ob dieses Auto existierte. Es gehörte zum Mietwagen-Paket der Luftlinie, das er im Internet gefunden hatte. Er hatte sowieso nicht vor, groß damit rumzufahren. Er brauchte lediglich eine Möglichkeit, um was zu essen und Alkohol zu kaufen, und schließlich wieder zurück zum Flughafen zu kommen.
    An der Straßenbiegung, links und rechts von Lowenbrucks Haus, standen noch zwei weitere Gebäude; und alle drei waren sie an den Berghang geschmiegt. Auf der anderen
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