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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
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Dalton, erlauben Sie mir, Ihnen Kane Benedict, den Sohn meiner Tochter, vorzustellen. Kane ist außerdem mein Anwalt, und zwar ein sehr guter. Die Lady, die du so schlecht behandelt hast, Kane, kommt aus New York. Miss Regina Dalton ist in ihrer Eigenschaft als Sachverständige für Schmuck und Juwelen hier."
    Kane Benedict wandte sich ihr langsam zu, um sie mit durchdringendem Blick zu mustern. Alles registrierte er: die haselnuss- braunen Augen hinter den türkisen Kontaktlinsen, die zerzauste kupferrote Haarmähne, die Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken.
    „Eine Sachverständige für Schmuck", wiederholte er ungläubig.
    „Miss Dalton war gerade dabei, mir einen Schätzwert für die Kollektion zu geben, die deine Großmutter hinterließ, als wir unterbrochen wurden."
    „Tatsächlich? Und dafür ist sie extra aus New York eingeflogen." Seme Lippen verzogen sich zu einem hintergründigen Lächeln. „Zumindest erklärt es den Akzent."
    Regina schluckte, als sie seinem Blick begegnete. Es war eine Gewohnheit von ihr, in Situationen wie dieser instinktiv die Hand auf den schweren Bernsteinanhänger zu legen, den sie um den Hals trug. Irgendwie bezog sie aus dieser Geste Mut und Zuversicht.
    Sie hatte Übung darin, Menschen auf den ersten Blick einzuschätzen. Es gelang ihr stets recht gut, intuitiv ihre Stärken und Schwächen zu erkennen, um sich so vor ihnen zu schützen und ihre Distanz zu wahren. Aber bei diesem Mann verhielt es sich anders. Er war ihr gefährlich nahe gekommen, ehe sie ihre Schutzmechanismen aktivieren konnte. Und das gefiel ihr nicht.
    Er war gefährlich. Sie schätzte ihn ein als einen Mann, der an die Gesetze glaubte, die er verteidigte, als einen Mann, der die Wahrheit erwartete, die absolute Wahrheit. Er würde kein Verständnis haben für jemanden, der die Fakten etwas zu großzügig auslegte und sich am Rande der Legalität bewegte. Sie sah es ihm an. Es lag in dem harten Zug um seine Lippen, in seinem durchdringenden, wachsamen Blick.
    Er würde keine Nachsicht haben mit jemandem wie ihr.
    Hastig rückte sie von ihm ab, an den Rand des Sarges, wo sie sich hinkniete. Lewis Crompton legte ihr die Hand unter den Ellbogen. Doch selbst mit seiner Hilfe wusste sie nicht, wie sie es bewerkstelligen sollte, in ihrem engen Kostümrock einigermaßen damenhaft aus dem Sarg und von dessen Podest hinunterzuklettern.
    „Warten Sie", befahl Kane. „Ich habe Sie hier hereingebracht, also werde ich Sie auch wieder hinausschaffen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann."
    „Sie brauchen sich nicht...", fing Regina an.
    Doch es war zu spät. Während sein Großvater zurücktrat, legte Kane die Hand auf die Seitenwand des Sarges und sprang hinüber. Kaum stand er am Boden, da drehte er sich um, legte ihr den Arm unter die Knie, schlang den anderen um ihre Schultern und hob sie hoch, als sei sie eine Feder. Dann schwang er mit ihr herum und ließ langsam ihre Beine herunter, bis die Spitzen ihrer Pumps den Boden berührten.
    Regina sah zu ihm auf, direkt in seine tiefblauen Augen. Besitzergreifend hielt er sie fest. Auf seiner Wange zeichnete sich feuerrot der Abdruck ihrer Hand ab, über seinen Nasenrücken zogen sich die roten Kratzer, die ihre Fingernägel hinterlassen hatten. Derartig von ihr gekennzeichnet, brachte seine Miene unverhohlen zum Ausdruck, wonach ihm in diesem Moment zu Mute war.
    Er war ein Mann, der sich mit Frauen auskannte, das wurde Regina schlagartig klar. Er vermochte ihre Reaktionen einzuschätzen, kannte ihre Schwächen und würde nicht zögern, sie sich zu Nutze zu machen, wenn es die Situation erforderte. Er wusste ganz genau, welche Wirkung er auf sie hatte, wie sehr er sie verunsicherte. Ganz gezielt zog er diesen Moment in die Länge.
    Aber sie hatte keine Lust, sich erneut von ihm einschüchtern zu lassen. Abrupt stieß sie sich von ihm ab. „Vielen Dank", sagte sie kühl.
    „Es war mir ein Vergnügen, Ma'am."
    Er neigte kurz den Kopf, als er sie losließ. In der Geste lag dieselbe vorsichtige Höflichkeit, derselbe respektvolle Charme, der Regina so bei seinem Großvater beeindruckt hatte, als Crompton sie vorhin in seinem Haus willkommen hieß. Trotzdem spürte sie Zorn in sich aufsteigen. Kane Benedict machte sich über sie lustig. Wenn sie auch nicht wusste warum, so bezweifelte sie es doch keinen Moment.
    Dieser Mann hatte sie geküsst. Der Gedanke war schockierend. Diese wie gemeißelt wirkenden Lippen hatten ihren Mund berührt. Er hatte sie gekostet, wie ein
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