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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
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rollend, presste er sie in das Samtpolster. Während er sie mit seinem Körpergewicht immobilisierte, riss er ihr Handgelenk hoch und hielt es über ihrem Kopf fest.
    Unvermittelt stellte Regina den Kampf ein. Tränen schössen ihr in die Augen. Verzweifelt schluchzte sie auf.
    „Es tut mir Leid", sagte der Mann leise. „Seien Sie ruhig. Ich will Ihnen nichts anhaben. Es tut mir aufrichtig Leid."
    Ihr Schluchzen begann abzuebben, ihre Atemzüge wurden ruhiger. Sie schien sich schon fast wieder gefangen zu haben.
    „Sind Sie okay?" fragte der Mann. „Ich gebe zu, ich habe die Sache etwas zu weit getrieben."
    „Lassen Sie mich los." Mit zusammengebissenen Zähnen brachte sie die Worte heraus. Dabei lief noch einmal ein letztes Zittern durch ihren Körper.
    „Gleich - sobald ich sicher sein kann, dass Sie nicht mehr auf mich einschlagen."
    „Nein, das... das werde ich nicht tun."
    „Bestimmt nicht?" Ein Anflug von Galgenhumor schwang in seiner Stimme. Vorsichtig lockerte er seinen Griff.
    Sein Ton beruhigte sie ein wenig. Sie hatte das Gefühl, dass seine Worte ehrlich gemeint waren. Sie nickte.
    „Gut. Na, dann wollen wir mal. Immer schön mit der Ruhe." Er ließ sie los und rückte von ihr ab.
    In diesem Moment ließ sich ein metallisches Klicken vernehmen, und einen Augenblick später sprang der Sargdeckel auf. Wie ein Heiligenschein umgab das gleißend helle Sonnenlicht den weißhaarigen Gentleman, der vor ihnen stand und den Sargdeckel aufhielt.
    Lewis Crompton.
    Sekundenlang verharrten alle drei bewegungslos. Niemand sprach. Dann holte Regina tief Luft. Ganz langsam atmete sie wieder aus. Dabei hob sie die Hand, um verstohlen die Tränen wegzuwischen, die ihr in den Wimpern hingen.
    Der alte Herr musterte seinen Enkelsohn mit grimmigem Blick. „Falls du eine Entschuldigung hast, Kane, so würde ich sie gern hören."
    Der Mann neben Regina richtete sich abrupt auf. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich durchs Haar. „Man könnte es ein Experiment nennen."
    „Welcher Art?" Der Ton des alten Herrn klang unverändert hart.
    „Mir kam der Verdacht, dein Gast könnte etwas mit dem Prozess zu tun haben."
    Lewis Crompton hielt Regina die Hand hin, um ihr beim Aufsetzen zu helfen. „Mit anderen Worten, du hast deine Nase in Angelegenheiten gesteckt, die dich nichts angehen. Hast du deinen Fehler wenigstens erkannt?"
    Kane Benedict runzelte die Stirn. Vage zuckte er die Schultern. „Vielleicht. Aber ich behalte mir das Recht vor, die Angelegenheit weiterzuverfolgen. Alles, was in irgendeinen Zusammenhang mit diesem Fall gebracht werden kann, geht mich etwas an."
    Unter seinen buschigen weißen Brauen hervor warf der alte Herr ihm einen Blick zu. „Ich bin nicht sicher, ob wir in diesem Punkt einer Meinung sind. Eines kann ich dir jedoch sagen: Die Methoden, derer du dich bei deinen Nachforschungen bedienst, gefallen mir nicht."
    „Ich kann alles erklären ..."
    „Das will ich hoffen. Aber ein andermal. Ich bezweifle, dass unser Gast die Diskussion unterhaltsam finden wird."
    Die Betonung, die er auf das Wort Gast legte, war nur angedeutet, doch sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Mit Erstaunen bemerkte Regina, wie die sonnengebräunte Haut des jüngeren Mannes eine dunkelrote Schattierung annahm. Sie hätte nicht gedacht, dass dieser Mann sich von irgendeiner Kritik beeindrucken ließ, schon gar nicht von dem Tadel eines älteren Verwandten.
    Zum ersten Mal betrachtete sie ihn genauer. Er war ausgesprochen attraktiv mit seinem glänzenden schwarzen Haar, den festen, wie gemeißelt wirkenden Gesichtszügen, der markanten Nase und den tiefblauen Augen. Im hellblauen Hemd und dunkelblauer Anzughose mit Nadelstreifen hätte man ihn für einen Geschäftsmann, einen Banker oder Börsenhändler halten können. Die Aura, die ihn umgab, verriet altes Geld und mühelosen Erfolg. Hinter diesem äußeren Eindruck jedoch verbarg sich noch etwas anderes: unbekümmerte Selbstsicherheit und verwegene Nonchalance, die er trug wie eine zweite Haut.
    Es gab gewiss wenige Leute, die diesem Mann Furcht einflößen, wenig Dinge, die ihn in Verlegenheit bringen konnten. Trotzdem wich er im Moment ihrem Blick aus. Regina hatte das Gefühl, es war ihm unangenehm, dass sie gesehen hatte, mit welcher Verunsicherung er auf den Tadel seines Großvaters reagierte.
    Doch er fing sich schnell wieder. „Ich nehme an", sagte er in gedehntem Ton zu dem alten Herrn, „dass dein Gast auch einen Namen hat."
    „Ja, das hat sie. Miss
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