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Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel
Autoren: Hans Dominik
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Was auch kommen mag, ich lasse nicht von dir.
    Aber erzähle doch jetzt, wie es möglich war, daß du für dein gutgehendes Werk nicht das Geld auftreiben konntest, um den Konkurs abzuwenden?«
    Es war eine traurige Geschichte, die Georg zu erzählen hatte. Die große Hypothek von den Erben des früheren Teilhabers verkauft, von dem neuen Besitzer überraschend gekündigt. Keine Möglichkeit, so schnell das Kapital für die Rückzahlung zu beschaffen. Dazu böswillige Gerüchte über den Stand der Firma … Der schwere Gang zum Konkursrichter war unvermeidlich.
    Und das alles nur dunkle Machenschaften einer französischen Interessengruppe, um ihn zu zwingen, die heranreifenden Früchte einer jahrelangen Erfindertätigkeit jenen auszuliefern.
    »Hast du schon irgendwelche Pläne für die Zukunft, Georg?«
    »Gewiß habe ich allerhand Pläne. Aber ich kann zur Zeit leider noch nicht sagen, was sich davon verwirklichen läßt. Jedenfalls muß ich, solange der Konkurs dauert, in Neustadt bleiben. Das wird sich wohl noch einige Wochen hinziehen.«
    »Ja, aber wie wird’s denn mit deinen Arbeiten? Ich meine deine Erfindung, die elektrische Kohlenbatterie?«
    »Das ist ja gerade die Frage, die so schwer zu lösen ist. Ich werde wahrscheinlich das freundliche Anerbieten der Tante Mila in München annehmen. Sie will mir zur Fortführung meiner Arbeiten ihr Almhaus am Wilden Rain oben in den bayerischen Bergen zur Verfügung stellen und mich, soweit es ihre bescheidenen Mittel erlauben, unterstützen. Der Gedanke, dadurch vielleicht Jahre sparen zu können, läßt mich das alles vor mir selbst verantworten. Diese Erpresser sollen sich jedenfalls in mir getäuscht haben. Was auch kommen mag, ich werde nicht zu Kreuze kriechen. Also …«
    Schritte, die sich auf dem Flur draußen näherten, ließen ihn verstummen. Gleich darauf wurde die Tür geöffnet, und Annes Schwester Helene trat in das Zimmer.
    Frau Helene Forbin war eine selten schöne Erscheinung, und wer sie näher kannte, wußte nicht, was er mehr bewundern sollte: ihre äußere Schönheit oder ihren glänzenden Geist? Wie war es möglich, daß eine solche Frau einem Manne wie Alfred Forbin, einem Glücksritter, die Hand gereicht hatte? Diese Gedanken – wie schon so oft – kamen Georg Astenryk, während er auf Helene zuging.
    »Ah! Georg! Ich freue mich sehr, Sie hier zu sehen. Das waren ja traurige Nachrichten aus Neustadt. Wir alle haben Sie von ganzem Herzen bedauert. Wie lange gedenken Sie bei uns in Paris zu bleiben? Was sagen Sie … nur drei Tage? Anne, bist du damit so ohne weiteres einverstanden?« Sie legte die Hand um die Schulter der Schwester.
    Georg merkte wohl, wie Anne kaum merklich zur Seite wich, um die Hand Helenes abzustreifen. Er kam seiner Verlobten zu Hilfe. »Sie vergessen ganz, Helene, daß ich zu Hause leider nicht längere Zeit entbehrlich bin. Der Konkursverwalter braucht mich notwendig bei der Abwicklung der Geschäfte. Diese Reise nach Paris erfolgt ja auch nur in seinem Auftrage, um mit einigen Schuldnern des Werkes Rücksprache zu nehmen.«
    »Nun, dann ist es unsere Sache, Ihnen diese kurze Zeit recht angenehm zu machen. Den heutigen Abend werden wir aber unter uns bleiben. Alfred läßt sich entschuldigen, daß er erst später kommen kann. Er hat geschäftliche Verabredungen. Zur Sicherheit will ich versuchen, ihn telefonisch zu erreichen.«
    In diesem Augenblick rasselte das Telefon im Nebenzimmer.
    Helene ging hinaus und nahm den Hörer.
    »Bist du da, Helene?« klang Forbins Stimme an ihr Ohr. »Gut! Ja! Ist Astenryk gekommen? Wie? Er wird nur drei Tage hierbleiben? Dann müssen wir uns beeilen. Wann ich komme? Das ist noch unbestimmt. Ich bin hier in der Fédération Industrielle und warte auf Raconier. Ich werde später noch mal anrufen.«
    *
    »Bitte, Herr Raconier, nichts weiter davon!« Minister Duroy hielt mit gutgespieltem Entsetzen die Hände an die Ohren. »Mit welchen Mitteln Sie Ihr Ziel erreichen, ist ganz Ihre Sache. Mich kann und darf nur interessieren, was Sie mir da über das Problem der hundertprozentigen Kohlenausnutzung und von diesem Astenryk erzählten, der der Lösung so nahe gekommen ist. Das ist ja eine wunderbare Sache, als Nichttechniker habe ich Ihre Ausführungen ungefähr so verstanden: Man hat da ein Gefäß, etwa so wie ein Akkumulator am Auto. In diesem Gefäß ist die eine Elektrode als ein Kohlenbehälter ausgebildet. Jetzt gießt man anstatt der Schwefelsäure irgendeine andere chemische
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