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Der Abgrund Kommissar Morry

Der Abgrund Kommissar Morry

Titel: Der Abgrund Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sich ergehen...
     
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    „Tomy, ich kann mir nicht helfen, die Festnahme von Flugkapitän Grangas als Mörder Philip Dales geht mir zu glatt über die Bühne", sagte am nächsten Morgen Konstabler Jeff Tresscot vom I. Dezernat Scotland Yards zu seinem Kollegen Tomy Harper. „Mir wäre verdammt wohler, wenn der Chef schon aus Blackpool zurück wäre und den Fall selbst übernähme."
    „Aber Jeff", meinte der Angesprochene nun leicht erstaunt. „Ich weiß nicht, was du gegen Robberts hast? Er macht doch seine Sache ganz gut. Und auch Houkens würde nach Lage der Dinge von der Täterschaft dieses Piloten überzeugt sein.'
    „Ich habe persönlich nichts gegen Kommissar Robberts!" Konstabler Jeff Tresscot ließ sich nicht von seiner Meinung über den augenblicklichen Stand des Falles abbringen.
    „Nur versucht Robberts mit allen Mitteln, den Fall noch vor der Rückkehr des Chefs aufzuklären."
    „Das ist doch verständlich, Jeff!" warf Tomy Harper ein.
    „Schon! — Doch bei dieser Eile, mit der Robberts vorgeht, läuft er Gefahr, wichtige und vielleicht ausschlaggebende Entlastungsargumente für Grangas zu übersehen. Das ist es, was mir nicht so recht an Robberts gefällt. Er sieht nur in Grangas den Täter und läßt sich durch nichts von dieser vorgefaßten Meinung abbringen!"
    „All skies! — Du legst dich ja mächtig für diesen Grangas ins Zeug, Jeff! — Wenn du schon an der Täterschaft dieses Mannes zweifelst, dann verrate mir aber, welche Argumente, entlastende Argumente, du herausgefunden hast?"
    „Nun, Tomy! — Ich bin etwas erstaunt, daß du dir selbst noch nicht die Mühe gemacht hast, den Fall einmal zu durchdenken. Du bildest dir doch sonst immer deine eigene Meinung? — Na, egal! — Also dann überlege mal, was du an Stelle des Piloten getan hättest, wenn du wirklich der Täter wärst. Nun?"
    Wenige Sekunden schien der Gefragte zu überlegen. Dann aber verschwand sein bisheriges Lächeln von seinen Lippen — und zustimmend meinte er:
    „Sorry, Jeff! — Vielleicht hast du recht und der Mann, den Robberts an den Galgen zu bringen versucht, ist dir nicht nur sympathisch, sondern in der Tat auch unschuldig! Wenn ich also überlege, ich hätte mich an Stelle Grangas ganz anders verhalten. Ich wäre jedenfalls nicht iseelenruhig nach London zurückgekehrt, hätte ich den Mord an Philip Dale begangen, Vielmehr..."
    „Siehst du, Tomy!" unterbrach Konstabler Jeff Tresscot seinen Freund. „Das ist eben, was ich meine. Ein Mann, der so intelligent ist wie dieser Pilot, hätte sich doch sagen müssen, daß der Verdacht sofort auf ihn fallen müßte. Zumal er sich zuvor mit dem Opfer im Belvaria- Hotel gestritten hatte und die Tat schon wenige Stunden nach der Ausführung entdeckt worden war."
    Während Konstabler Tresscot nach kurzer Pause emeut auf die Widersprüche im Mordfall Dale zu sprechen kam, begann sein Freund unruhig im Zimmer auf und ab zu wandern. Er hörte nur noch mit halbem Ohr auf die Worte seines Kollegen. Seine Gedanken begannen zu kreisen. Plötzlich blieb er vor Tresscot stehen.
    „Höre, Jeff! — Nun bin ich auch bald davon überzeugt, daß wir noch lange nicht so weit sind, wie wir es heute morgen bereits vermuteten. Wenn ich auch noch nicht ganz überzeugt davon bin, daß Grangas nichts mit diesem Mord zu tun hat, so habe ich doch jetzt einige Bedenken."
    Solche Bedenken aber waren bei einem Mann nicht vorhanden: bei Kommissar Robberts, zur Zeit stellvertretender Leiter des I. Dezernats.
    Für ihn war es nach der ersten Vernehmung Silvia Chabbots sonnenklar, daß nur einer als Mörder Philip Dales in Frage kam, und zwar Alec Grangas. Sein Motiv für die Tat war Eifersucht gewesen — sie war Grund genug, eine derartige Tat auszuführen. Die von ihm in dieser Richtung hin durchgeführten Ermittlungen hatten seine Annahme offenbar nur bestätigt. Hiernach hatte Grangas am Mordabend eine Auseinandersetzung mit Silvia Chabbot und dem Toten im Belvaria-Hotel gehabt. Da er sein Ziel nicht erreichen konnte, war er den beiden Verlobten nachgefahren und war, nachdem Silvia Chabbot das Haus Dales verlassen hatte, bei diesem eingedrungen. Hier war es zu einem Kampf zwischen den beiden Kontrahenten gekommen, in dessen Verlauf Grangas zum Messer gegriffen und seinen Widersacher niedergestochen hatte. — Es war keineswegs Totschlag gewesen, die Ausführung der Tat ließ nur einen einzigen Schluß zu, nämlich, daß der Täter vorsätzlich und absichtlich gehandelt hatte. Sieben
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