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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission
Autoren: Will Hill
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»Ich erinnere mich, dass ich von der Schule nach Hause gekommen bin. Das ist alles. Ich weiß nicht einmal mehr, welcher Tag es war.«
    Der Gesichtsausdruck des Jungen wechselte zwischen Schmerz und Verwirrung, und McCall sah ihn mitfühlend an.
    Er muss schreckliche Angst haben. Er gibt sich große Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, aber er hat zweifellos große Angst.
    »Ich muss gehen und mit jemandem reden«, sagte er. »Ich bin in fünf Minuten zurück, versprochen. In Ordnung?«
    Matt nickte.
    »Okay, fünf Minuten.« McCall erhob sich und eilte durch die Tür und aus der Krankenstation.
    Matt Browning sah ihm hinterher, dann ließ er den Kopf nach hinten auf das Kissen fallen und starrte zur weißen Decke hinauf. Seine Hände zitterten.
    Er glaubt dir. Alles wird gut. Er glaubt dir.
    Matt war seit fast einer Stunde wach. Er hatte die Augen aufgeschlagen und sich an einem unbekannten Ort wiedergefunden. Angst und Orientierungslosigkeit hatten ihn gepackt. Dann war die Erinnerung an die vergangenen Ereignisse zurückgekehrt, und er hatte angefangen zu weinen. Er erinnerte sich an den zerschmetterten Körper des Mädchens im Blumenbeet, an den ohrenbetäubenden Lärm des Helikopters, als er in der ruhigen Straße gelandet war, und an seine Angst, als die schwarz gekleideten Männer mit den Waffen an ihm und seinem Vater vorbei durch das Haus und in den Garten gestürmt waren.
    Er hatte den Arzt angelogen.
    Er erinnerte sich an alles.
    Doch er wusste instinktiv, dass er das nicht sagen durfte. Er durfte nicht verraten, dass er sich an die roten Augen des Mädchens erinnerte und an die langen weißen Eckzähne in ihrem zerstörten, blutigen Gesicht. Er war sicher, dass er diesen Ort nur dann je wieder verlassen durfte, wenn er vorgab, sich an nichts zu erinnern, überhaupt nichts.
    Aber er wusste genau, was er gesehen hatte.
    Vampire , flüsterte er und spürte, wie er eine Gänsehaut bekam.

  
    Epilog II
    Achtzehn Stunden später,
irgendwo an der Schwarzmeerküste, Rumänien
    Die Kapelle stand auf einer kahlen Klippe weit im Osten des Rusmanovschen Besitzes, mit Ausblick auf den fernen Hafen von Constanza. Ein langer, sanft ansteigender Pfad führte von hier aus zu der weitläufigen Datscha, die Valeris Familie seit mehr als hundert Generationen als Zuhause diente. Im Innern der kleinen Kapelle standen zwei Reihen einfacher Holzbänke einem nackten Steinaltar zugewandt. Die gesamte seewärtige Wand bestand aus einem Bleiglasfenster mit der kunstlosen blutigen Darstellung einer Kreuzigung, die von jahrhundertelanger salziger Gischt stumpf und glanzlos geworden war.
    Hinter dem Altar führte eine Wendeltreppe aus Stein hinab in die irdene Dunkelheit. Flackerndes orangefarbenes Licht schien hinauf in die Kapelle und erleuchtete ein Gemäuer, das zur Blasphemie erschaffen worden war, ein Haus des Todes, mit Knochen dekoriert und mit Blut geweiht.
    In der Kammer unter der Kapelle band Valeri das letzte Tau fest. Er zwang sich bei den Vorbereitungen zu Gründlichkeit, um sicherzugehen, dass jedes Detail stimmte, obwohl sein Herz angesichts des unmittelbar bevorstehenden Höhepunkts einer Suche, die über ein Jahrhundert gedauert hatte, hämmerte.
    Der Plastikbehälter mit der Kennzeichnung »31« war vorsichtig auf der untersten Treppenstufe platziert worden. Seinen Inhalt, ein dichtes graues Pulver, hatte Valeri in eine runde Steinvertiefung in der Mitte des Raums geschüttet. Er hatte beim Leeren große Sorgfalt darauf verwandt, nicht ein einziges Staubkorn danebenzuschütten.
    Über der Vertiefung hingen an massiven Eisenhaken und dicken Tauen fünf nackte Frauen.
    Sie waren an Händen und Füßen gefesselt, die Münder mit Streifen von Stoff geknebelt, sodass ihre Schreie gedämpft wurden. Sie hingen mit dem Rücken an der kalten, glatten Wand der Kammer und sahen einander hilflos an, während Tränen über ihre Stirn flossen, ihre Haare bis fast zum Boden hingen und sie sich in der stillen Luft wanden und zappelten.
    Valeri durchquerte schweigend die Kammer und entzündete eine Reihe von Kerzen, die mit einer unaussprechlichen Substanz nahezu schwarz gefärbt waren. Er schien die Frauen überhaupt nicht wahrzunehmen, bis schließlich die letzte Kerze brannte und ein Schwall von dichtem, widerlichem Rauch aufstieg. Dann zog er ein gekrümmtes Filetiermesser aus dem Gürtel und schnitt der ersten Frau die Kehle von einem Ohr bis zum anderen auf.
    Das Zappeln der anderen wurde heftiger, und ihre dumpfen
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