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Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission
Autoren: Will Hill
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entschuldigen Sie, Sir«, sagte er mit brechender Stimme. »Könnte vielleicht jemand herausfinden, ob der andere Junge in der Krankenstation aus dem Koma aufgewacht ist? Er heißt Matt. Ich glaube, ich muss mich jetzt erst einmal hinlegen, aber morgen früh würde ich ihn gerne besuchen.«
    Seward sah ihn überrascht an und versprach, sich persönlich darum zu kümmern. Jamie bedankte sich, wandte sich ab und verließ auf unsicheren Beinen den Raum.
    Auf dem Weg zum Lift am Ende des Gangs stieß er zweimal gegen die Wand. Er drückte den Knopf für die zweite Tiefebene und schloss die Augen. Als die Türen einige Augenblicke später aufglitten, schrak er bereits aus einem Sekundenschlaf hoch, der ihn sofort übermannt hatte. Jamie schleppte sich aus dem Lift und stieß die Tür zum Schlafraum auf. Er stolperte durch den langen Raum und wollte sich gerade mit allerletzter Kraft auf sein Bett werfen, als ihm ein weißer Briefumschlag ins Auge fiel.
    Er lag auf dem kleinen Nachttisch neben seinem Bett und war in einer eleganten, wunderschönen Handschrift beschrieben.
    Jamie Carpenter
    Jamie nahm den Umschlag vom Tisch und drehte ihn unschlüssig und todmüde zwischen den Fingern. Dann riss er ihn auf. Ein einzelnes Blatt Papier segelte auf sein grünes Bett, beschrieben in der gleichen wunderschönen Schrift.
    Lies es morgen , sagte er sich. Wahrscheinlich ist es nichts Wichtiges. Leg dich hin und schlaf dich aus.
    Jamie schüttelte den Kopf, und der Nebel aus Müdigkeit hob sich vorübergehend. Er nahm den Brief und begann zu lesen.
    Lieber Jamie,
    wenn du das hier liest, bedeutet das, dass ich nicht von Lindisfarne zurückgekommen bin. Falls dem so ist, möchte ich nicht, dass du um mich trauerst. Ich habe ein Leben voller Wunder gelebt, an der Seite einiger der großartigsten Männer und Frauen, die je auf diesem Planeten gelebt haben, und bedauere nicht eine einzige Sekunde davon.
    Ich bin jetzt sicher, dass Thomas Morris gegen dich arbeitet – ich hatte seit einiger Zeit den Verdacht und wusste es mit Sicherheit, als er die Nacht zur Sprache brachte, in der dein Vater starb. Ich glaube, er hat versucht, uns auseinanderzubringen, weil er wusste, dass ich niemals zulassen würde, dass dir etwas zustößt. Und jetzt hat er sein Ziel erreicht. Also werde ich dir nach Lindisfarne folgen. Ich bete, dass ich nicht zu spät komme.
    Du verdienst es, die Wahrheit zu erfahren, Jamie. Es tut mir leid, dass ich dir nicht schon früher alles sagen konnte, doch es war zu gefährlich, bevor nicht der wirkliche Verräter von Schwarzlicht sich zu erkennen gegeben hatte. Ich denke, diese Person ist inzwischen bekannt, und so kann die Wahrheit heraus.
    Pass auf dich auf, Jamie. Deine Vorfahren wären stolz auf das, was du bisher schon erreicht hast, aber ich denke, du hast das Potenzial, in den nächsten Jahren ganz außergewöhnliche Dinge zu tun. Ich bedaure nur, dass ich nicht da bin, um sie zu sehen.
    Lebwohl.
    Dein Freund
    Victor Frankenstein
    Tränen flossen über Jamies Wangen und tropften auf den Brief. Sie ließen die schwarze Tinte verlaufen und machten Frankensteins Abschiedsworte unleserlich. Jamies Herz fühlte sich an, als hätte jemand versucht, es zu zerquetschen, es hing schwer und schmerzend in seiner Brust, heiß wie ein Brennofen und hart wie glühende Kohle.
    Du hast ihn im Stich gelassen. Er hat versucht, dich zu beschützen, er hat immer nur versucht, dich zu beschützen, und du hast ihn im Stich gelassen. Er ist gestorben, weil er dich gerettet hat, weil du ihm nicht geglaubt hast, weil du ihm den Rücken zugewandt hast und mit offenen Augen in die Falle gelaufen bist, die Thomas Morris dir gestellt hatte.
    Jamie wiegte sich auf der Bettkante hin und her, schlang die Arme um seinen Körper und schluchzte, als wäre die Welt zu Ende. Er hätte alles dafür gegeben, Frankenstein zurückzubringen, selbst wenn es nur lange genug gewesen wäre, um ihm zu sagen, wie leid ihm das alles tat. Das Monster hatte seinen Eid, die Carpenter-Familie zu schützen, bis zum letzten Atemzug gehalten. Jamie würde sich niemals verzeihen, dass er selbst die Situation geschaffen hatte, die zum Tod seines Freundes geführt hatte.
    Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit hörte er in Gedanken die Stimme seines Vaters.
    Er ist nicht mehr, Sohn. Es gibt nichts, was du daran ändern könntest. Beweise, dass er recht hatte, an dich zu glauben. Das ist der beste Weg, sein Andenken zu ehren.
    Etwas in der Stimme seines Vaters beruhigte
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