Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Department 19 – Die Mission

Department 19 – Die Mission

Titel: Department 19 – Die Mission
Autoren: Will Hill
Vom Netzwerk:
Alexandru das getan?«
    »Weil er dir damit wehtun konnte«, antwortete Frankenstein. »Er hätte nie gedacht, dass du ihn besiegen könntest. Ich bin sicher, sonst hätte er es dir gesagt, bevor er starb.«
    »Aber sie … sie hat nie jemandem etwas getan.«
    »Das spielt keine Rolle«, antwortete Frankenstein. »Für Alexandru hat es die Sache im Gegenteil nur noch reizvoller gemacht. Wenigstens wird er es niemand anderem mehr antun, weil du ihn getötet hast.«
    Über Jamies Gesicht huschte kurz ein erbarmungsloses Lächeln. »Das habe ich allerdings«, sagte er leise. »Ich habe ihn getötet.«
    Dann fing er an zu weinen, und Frankenstein legte einen Arm um ihn und führte ihn von der kleinen Schar der restlichen Überlebenden weg, die sich betreten anschauten, als wüsste niemand, was er als Nächstes tun sollte.
    Jamie und das Monster standen dicht am Rand der Klippe. Tief unter ihnen schlug die Brandung donnernd gegen die Felsen. Frankenstein hielt Jamie in seinen Armen, bis die Tränen des Jungen versiegt waren.
    »Ich habe nicht geschossen«, sagte Frankenstein leise. »In der Nacht, als dein Vater … Ich habe nicht geschossen. Das musst du mir glauben.«
    »Ich glaube dir«, sagte Jamie. »Ich hätte dir von Anfang an vertrauen sollen, wie schon mein Vater und mein Großvater es getan haben. Stattdessen habe ich an dir gezweifelt, und das hätte mich und meiner Mutter beinahe das Leben gekostet.«
    »Ich war dabei«, fuhr Frankenstein fort. »Aber ich war dort, weil ich versuchen wollte, ihn lebend zur Basis zurückzubringen. Ich wollte nicht, dass passiert, was dann passiert ist.«
    »Ich glaube dir«, sagte Jamie.
    Plötzlich ertönte aus einem Gestrüpp ein lautes Knurren, und der zweite von Alexandrus Werwölfen sprang aus dem Unterholz und warf sich auf Jamie.
    Frankenstein zögerte nicht eine Sekunde.
    Er stieß Jamie aus dem Weg, schnappte den knurrenden Wolf aus der Luft und hielt ihn auf Armeslänge von sich, sodass die rasiermesserscharfen Zähne nicht zubeißen konnten. Jamie brüllte um Hilfe und hörte das Trampeln von Schritten, als die anderen ihre Waffen packten und herbeigerannt kamen.
    Doch es war zu spät.
    Die beiden riesigen Kreaturen stolperten am Rand der Klippe hin und her, der Wolf auf seinen krummen Hinterläufen, mit leuchtenden gelben Augen im rosa Licht der aufgehenden Sonne, während das Monster seinen Kopf gepackt und nach hinten gebogen hielt. Plötzlich spritzte Blut, als die Zähne des Wolfs sich über Frankensteins Fingern schlossen und einen von ihnen vollständig abtrennten. Frankenstein gab keinen Laut von sich, sondern biss die Zähne zusammen und packte die sich windende Kreatur noch fester, zwang sie rückwärts auf den Abgrund zu. Dort wankten sie scheinbar schwerelos, dann zuckte der Kopf des Werwolfs vor und packte Frankenstein mit den Fängen am Hals. Diesmal gab Frankenstein ein tiefes, grollendes Brüllen von sich, das den Boden unter Jamies Füßen erzittern ließ. Der Werwolf heulte zwischen den Zähnen hindurch, ein Laut wilden Triumphs, und dann kippten die beiden Kreaturen langsam, quälend langsam rückwärts über die Klippe und verschwanden.
    »Nein!«, schrie Jamie. Er rannte zur Felskante und starrte hinunter in die schäumende weiße Gischt dreißig Meter unter ihm.
    Keine Spur von Frankenstein oder dem Wolf.
    Sie waren verschwunden.
    Jamie reckte den Kopf vor und strengte die Nackenmuskeln an, während er mit den Armen um sein Gleichgewicht ruderte, in der Hoffnung, seinen Freund zu sehen, den Mann, der ihm – schon wieder – das Leben gerettet hatte.
    Das glatte Gras unter seinen Füßen bot keinen Halt, und er spürte, wie sein Schwerpunkt nach vorn rutschte. Er sah auf den Horizont, das rosa Licht, das darüber erstrahlte, und realisierte, dass er abstürzen würde. Der Boden unter ihm glitt weg, Erdklumpen und Grassoden rollten über die Kante, und er spürte, wie er kippte.
    Da packte ihn eine Hand am Kragen, riss ihn hoch und stellte ihn zurück auf festen Boden.
    Jamie fiel auf die Knie und sah in Larissas bleiches, wunderschönes Gesicht. Sie kniete vor ihm nieder und legte die Arme um ihn. Er erwiderte die Umarmung und legte seinen Kopf an ihre Schulter, überwältigt von einer Trauer, die größer war, als je ein Mensch sie ertragen sollte.
    So blieben sie eine ganze Weile.
    Später, Jamie hätte nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war, begann der Boden unter ihm leise zu vibrieren. Er hob den Kopf von Larissas Schulter und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher