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Den letzten beißen die Dämonen

Den letzten beißen die Dämonen

Titel: Den letzten beißen die Dämonen
Autoren: Robert Asprin
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dürfte eine Versammlung ohne Teilnahme oder zumindest Kenntnis des jeweiligen Bosses unweigerlich zu der Vermutung führen, dass jemand vorhat, die Macht auf die eine oder andere Art an sich zu reißen.
    In Mafiakreisen rechtfertigen derartige Aktivitäten eine Kündigung von recht endgültigem Charakter.
    So, wie wir unseren Boss kennen, halte ich dergleichen jedoch nicht für möglich. Besonders, weil es uns schließlich nicht um Machtspielchen geht. Wir wollen lediglich herausfinden, wie wir ihn am besten unterstützen können. Die Wahrheit ist, dass wir den Boss ziemlich gern haben, und die Arbeit für ihn hat uns beiden nur Vorteile gebracht.
    Nunzio besteht allerdings noch immer darauf, dass der Boss zumindest technisch gesehen zu den stellvertretenden Mafiaführern zählt und wir uns mit dieser Versammlung auf noch dünnerem Eis bewegen als bei manchen der Kapriolen, die wir mitmachen durften, seit wir zu seinem Team gestoßen sind. Bei Letzterem konnten wir uns wenigstens darauf hinausreden, auf seinen Befehl gehandelt zu haben. Die Versammlung ist dagegen definitiv auf meinem Mist gewachsen, also werde ich auch persönlich für jegliche unerwünschte Begleiterscheinung verantwortlich gemacht werden. Es gibt Zeiten, in denen es durchaus Vorteile hat, ein befehlsgebundener Schläger und folglich am unteren Ende der Verantwortlichkeitsskala zu sein.
    »Lass ihn anfangen, Aahz. Ich würde jedenfalls gern hören, was er zu sagen hat.«
    Masshas Worte. Ihre Unterstützung trägt ihr mein strahlendstes Lächeln ein, das sie prompt mit einem Augenzwinkern erwidert.
    Aahz klappt den Mund voller nadelspitzer Zähne auf, zuckt dann aber doch nur mit den Schultern, klappt den Mund wieder zu und winkt mir zu, loszulegen.
    »Okay«, sage ich. »Ihr alle wisst, dass Nunzio und ich während unserer Bemühungen, die Expansionsbestrebungen von Königin Schierlingsfleck im Zaum zu halten, eine Weile als Militärtypen gedient haben. Naja, wie es aussieht, haben Hugh Badaxes Kundschafter ein paar Neuigkeiten aufgedeckt, die unseren Boss betreffen. Weil er nicht offiziell in Aktion treten wollte, hat er eine Angehörige unserer ehemaligen Truppe besucht und hergeschickt, um uns zu informieren.«
    Ich drehe mich um und winke der Gestalt zu, die hinter mir an der Wand herumlungert.
    »Das ist Spynne. Schätze, ihr könnt sie als alte Waffenschwester von mir betrachten. Spynne, ich möchte, dass du den anderen erzählst, was du mir und Nunzio erzählt hast.«
    Spynne ist derzeit vermutlich das härteste Mitglied unserer Truppe, von Nunzio und mir einmal abgesehen. Sie ist gertenschlank und besitzt die Anmut einer Straßenkatze, von ihrer Haltung ganz zu schweigen. Gemäß den Richtlinien des Heeres trägt sie ihr kurzes, vormals regenbogen-farbenes Haar heute in hellem Einheitsbraun, aber auch das kann ihr keinen sonderlich militärischen oder irgendwie gezähmten Anstrich verleihen. Sie sieht immer noch aus wie ein in die Jahre gekommenes Gassenkind, stets bereit zu kämpfen und immer halbwegs geneigt, einen Streit zu provozieren, und ihr Aussehen entspricht haargenau ihrem Charakter.
    Als die anderen eingetreten sind, hat sie die Versammlung studiert wie ein gelangweilter Kaufhausdetektiv im Urlaub. Nun, da ihr Stichwort gefallen ist, ruckt ihr Kopf herum und ihre Katzenaugen richten sich direkt auf mein Gesicht.
    »Ich denke nicht«, widerspricht sie kopfschüttelnd.
    »Spynne«, sage ich, bemüht, meine Stimme ruhig zu halten. »Das ist nicht der passende Augenblick für Sperenzchen. Ich habe dir gesagt, ich möchte, dass du mit diesen Leuten sprichst. Jetzt sag ihnen schon, was Hugh Badaxe dir erzählt hat.«
    »Du hast gesagt, du willst, dass ich mit Freunden von dir spreche, Fliegenklatsche«, knurrt sie. »Und ich habe zugestimmt. Ich habe nicht einmal einen Ton darüber verloren, dass wir uns in einem Stall treffen sollten. Aber wer sind diese Leute? Dieser große haarige Kerl mit den unterschiedlich großen Augen und die beiden grün Geschuppten mit den spitzen Ohren? Du kannst mir nicht erzählen, dass sie von hier sind. Und wenn ich nicht ganz verblödet bin, dann hört uns aus dem Verschlag da ein Drache zu. Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe, bevor ich loslege. Dich und Nunzio kenne ich, aber diese Leute ...?«
    Schon schüttelt sie wieder den Kopf und versinkt in dumpfem Schweigen.
    »Wie war das mit der Fliegenklatsche, Guido?«, fragte Massha.
    »Das ist nur ein alter Armeespitzname«, sage ich und winke
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