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Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
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Thema Patientenprobieren gesagt?«
    »Was denn?«, fragte Wraith unschuldig. »Wir mussten doch wissen, ob sie ein Mensch ist.«
    »Das ist sie. Aegi sind menschlich.« Shade schüttelte den Kopf, sodass sein Ohrring im Licht der Deckenbeleuchtung glitzerte. »Hier stimmt etwas nicht. Es scheint so, als wäre sie mit einer dämonischen Mutation infiziert. Vielleicht ein Virus.«
    »Nein, sie ist schon so auf die Welt gekommen. Einer ihrer Eltern war ein Dämon. Sieh nur.« Eidolon zeigte seinem Bruder den genetischen Beweis, die Organe, die eine menschlich-dämonische Union eingegangen waren – etwas, das sehr viel häufiger passierte, als allgemein bekannt war, und das menschliche Ärzte als gewisse «Syndrome« diagnostizierten. »Ihre physischen Abnormalitäten könnten ein Geburtsdefekt sein. Oder diese beiden Spezies sind genetisch einfach nicht kompatibel. Vermutlich wurde sie mit einigen ungewöhnlichen Charakteristika geboren, die sie später geheim hielt oder die vielleicht nicht besonders auffällig waren. Wie überdurchschnittliche Sehkraft. Oder Telepathie. Aber ich würde mein Stethoskop verwetten, dass genau das jetzt Probleme verursacht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Das könnte alles sein. Vielleicht verliert sie ihr Gehör, oder sie bepinkelt sich in aller Öffentlichkeit.« Außer sich vor Aufregung – denn so etwas machte seine spezielle Ecke der Hölle interessant – blickte er zu Shade auf, der ihr seine Hand auf die Stirn legte und die Augen schloss.
    »Ich kann es fühlen«, sagte er. Seine Stimme war rau von der Anstrengung, die es ihn kostete, auf zellularer Ebene tief in ihren Körper einzudringen. »Ein Teil ihrer DNA fühlt sich fragmentarisiert an. Wir könnten sie verschmelzen. Wir könnten – «
    Wraith stieß ein angewidertes Grunzen aus. »Denk nicht mal dran. Wenn du sie gesund machst, könntest du sie in eine Art Superjägerin verwandeln. Und so was hätte uns gerade noch gefehlt.«
    »Er hat recht«, stimmte Shade zu. Das leuchtende Schwarz seiner Augen wurde matt. »Je nach Spezies wäre es möglich, dass wir sie nahezu unsterblich machen.«
    Wegen der nicht identifizierten Dämonen- DNA würde es auch problematisch werden, ihr die richtige Menge an Beruhigungsmitteln und Medikamenten zu verabreichen. Etwas dem Anschein nach vollkommen Harmloses wie Aspirin könnte sie umbringen.
    Eidolon starrte sie einen Augenblick an und dachte nach. »Wir werden erst mal ihre akuten Verletzungen versorgen, um den Rest kümmern wir uns später. Sie sollte die Wahl haben, ob sie ihre dämonische Hälfte integriert haben möchte oder nicht.«
    »Wahl?«, fragte Wraith höhnisch. »Meinst du, sie lässt ihren Opfern eine Wahl? Glaubst du vielleicht, Roag hatte eine Wahl?«
    Auch wenn Eidolon oft über ihren gefallenen Bruder nachdachte, empfand er es doch wie einen Hieb in den Magen, seinen Namen ausgesprochen zu hören. »Lässt du deinen Opfern eine Wahl?«, fragte er leise.
    »Ich muss essen.«
    »Du musst Blut trinken. Töten musst du nicht.«
    Wraith stieß sich von der Wand ab. »Du bist ein Arschloch.« Er streckte den Arm aus, fegte ein Tablett voller chirurgischer Instrumente herunter und stolzierte aus dem Raum.
    Shade hockte sich hin, um Paige dabei zu helfen, das Durcheinander wieder aufzusammeln. »Du solltest ihn nicht provozieren.«
    »Du hast doch mit dem Junkie angefangen.«
    »Er weiß, dass ich ihn bloß ein bisschen ärgern wollte. Er ist jetzt schon seit Monaten clean.«
    Eidolon wünschte, er könnte Shades Gewissheit teilen. Wraith liebte es, seinem Leben von Zeit zu Zeit zu entfliehen. Allerdings war ihre Spezies immun gegen Drogen und Alkohol – es sei denn, die Substanzen waren durch einen menschlichen Blutkreislauf verarbeitet worden. Und so war Wraiths einzige Möglichkeit, high zu werden, einen menschlichen Junkie zu verspeisen.
    »Ich hab’s dermaßen satt, ihn mit Samthandschuhen anzufassen«, sagte Eidolon und zog ein anderes Instrumententablett zu sich heran. »Geschweige denn, ihm immer wieder den Arsch zu retten, wenn er in der Patsche sitzt.«
    »Er braucht mehr Zeit.«
    »Achtundneunzig Jahre sind also nicht genug Zeit? Shade, in zwei Jahren wird er den Wandel durchmachen. Er ist noch nicht bereit. Er wird uns am Ende noch alle umbringen.«
    Shade sagte nichts, vermutlich, weil es nichts zu sagen gab. Ihr Bruder war außer Kontrolle, und als der einzige Seminus-Dämon der Geschichte, der je von einem weiblichen Vampir geboren worden war, stand er ganz allein da
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