Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Demonica - Ione, L: Demonica

Demonica - Ione, L: Demonica

Titel: Demonica - Ione, L: Demonica
Autoren: Larissa Ione
Vom Netzwerk:
rissen, während sie sich paarten. Ihr letzter Cruentus-Patient hatte sich losgerissen und das halbe Krankenhaus verwüstet, bevor sie es geschafft hatten, ihn zu sedieren.
    »Bereite Raum zwei mit den goldenen Haltegurten vor und pieps Dr. Yuri an. Er mag Cruenti.«
    »Außerdem sagte sie, dass sie einen Überraschungspatienten mitbringt.«
    Dieses Mal stöhnte er tatsächlich. Skulks letzte Überraschung war ein Hund gewesen, der von einem Auto angefahren worden war. Ein Hund, den er mit nach Hause hatte nehmen müssen, weil ihn vor der Notaufnahme auszusetzen eine frische Mahlzeit für eine unbestimmte Anzahl Krankenhausangestellter bedeutet hätte. Inzwischen hatte der verdammte Köter drei Paar Schuhe aufgefressen und die Herrschaft über die Wohnung übernommen.
    Shade schien hin- und hergerissen zu sein. Einerseits wollte er auf Skulk, seine Umbra-Schwester, wütend sein, andererseits wollte er mit Nancy flirten, mit der er schon zweimal im Bett war, zumindest soweit Eidolon wusste.
    »Ich werde sie umbringen.« Offensichtlich hatte seine Wut gewonnen.
    »Nicht, wenn ich zuerst bei ihr bin.«
    »Sie ist für dich tabu.«
    »Du hast nie gesagt, dass ich sie nicht umbringen darf«, entgegnete Eidolon. »Nur, dass ich nicht mit ihr schlafen darf.«
    »Stimmt.« Shade zuckte die Achseln. »Dann bring sie von mir aus um. Meine Mom würde mir das eh nie vergeben.«
    Damit hatte Shade wohl recht. Eidolon, Wraith und Shade waren reinrassige Seminus-Dämonen mit demselben, vor langer Zeit dahingeschiedenen Erzeuger, aber ihre Mütter gehörten alle verschiedenen Spezies an, und Shades Mutter war von ihnen die mütterlichste und fürsorglichste.
    Rote Halogenleuchten begannen in ihren Fassungen an der Decke zu rotieren und verkündeten so die Ankunft der Ambulanz. Das Licht färbte den Raum blutrot, sodass die Schrift an den grauen Wänden noch hervorgehoben wurde. Diese trostlose Farbe war nicht Eidolons erste Wahl gewesen, aber auf ihr hafteten Zaubersprüche besser als auf jeder anderen, und in einem Krankenhaus, in dem jeder irgendjemandes Todfeind war, musste man jeden noch so kleinen Vorteil nutzen. Deshalb waren die Symbole und Beschwörungen modifiziert worden, um ihre beschützenden Kräfte zu steigern.
    Statt mit Farbe waren sie mit Blut geschrieben worden.
    Der Krankenwagen fuhr in die unterirdische Parkbucht der Notaufnahme, und Adrenalin schoss in Eidolons Adern. Er liebte diese Arbeit. Er liebte es, sein eigenes kleines Stück Hölle zu managen, dem Himmel so nah, wie er ihm überhaupt nur kommen würde.
    Das Krankenhaus, das unter den geschäftigen Straßen von New York City und mithilfe von Zauberei direkt vor den Augen der ahnungslosen Menschen versteckt lag, war sein Ein und Alles. Mehr noch – es war sein Versprechen an alle Dämonen, ob sie nun in den Eingeweiden der Erde oder gemeinsam mit den Menschen auf ihr lebten. Sein Versprechen, dass sie ohne Diskriminierung behandelt werden würden, dass ihre Rasse nicht von allen aufgegeben worden war.
    Die Schiebetüren der Notaufnahme glitten mit leisem Zischen auseinander, und Skulks Kollege, ein Werwolf, der alle und alles hasste, schob eine Trage herein, auf der ein mit Blut bedeckter und mit Gurten festgebundener Cruentus-Dämon lag. Eidolon und Shade schlossen sich Luc an, und obwohl sie beide weit über einen Meter neunzig groß waren, ließen die acht Zentimeter, die der Werwolf sie überragte, und sein kräftiger Körperbau sie klein wie Zwerge erscheinen.
    »Cruentus«, knurrte Luc. Eine andere Tonlage bekam man von ihm nicht zu hören, selbst wenn er menschliche Gestalt angenommen hatte wie jetzt. »Wurde bewusstlos aufgefunden. ­Offene Fraktur von Tibia und Fibula des rechten Beins. Verletzung am Hinterkopf, vermutlich Schlag mit einem stumpfen Gegenstand. Beide Wunden schließen sich allmählich. Tiefe Schnittwunden an Abdomen und Kehle, die sich nicht schließen.«
    Eidolon hob eine Augenbraue. Nur Gold oder durch Magie verstärkte Waffen konnten Wunden verursachen, die nicht heilten. Sämtliche anderen Verletzungen schlossen sich von selbst, sobald der Cruentus begann, sich zu regenerieren.
    »Wer hat Hilfe gerufen?«
    »Irgend so ein Vampir hat ihn gefunden. Der Cruentus und«, er zeigte mit einem mit langem Fingernagel versehenen Daumen zurück zum Krankenwagen, aus dem Skulk gerade eine zweite Trage holte, » das da .«
    Eidolon blieb abrupt stehen, genau wie Shade. Einen Moment lang starrten beide auf die bewusstlose humanoide Frau.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher