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Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)

Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)

Titel: Dem Leben entrissen: Aktuelle authentische Kriminalfälle (German Edition)
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Rettungsdienst alarmiert, sie sollen sofort kommen. Bei Familie H. habe es ein »dramatisches Ereignis« gegeben. Als sie ankommen, bietet sich ihnen ein erschreckendes Bild. Andreas läuft noch immer vor dem Haus hin und her, heult. Sie hören, wie er ruft: »Jetzt sind alle tot! Wenn ich den erwische, der das getan hat!« Frederik sitzt noch immer am Straßenrand, zusammengekauert, schlottert.
    Nach einer kurzen Befragung der beiden völlig aufgelösten jungen Männer durch die Polizei nehmen Frederiks Eltern die zwei mit zu sich. Sie können das schreckliche Geschehen noch gar nicht richtig fassen: Frederiks bester Freund hat in dieser Nacht auf einen Schlag seine gesamte Familie verloren.
    Die Göppinger Kriminalpolizei nimmt sofort die Ermittlungen auf. Der Tatort wird abgeriegelt, Kriminaltechniker beginnen damit, jeden Zentimeter zu untersuchen.
    Die Leiche des Vaters liegt im Flur des Wohnhauses, die seiner Frau im Bad. Die beiden Schwestern werden im Dachgeschoss gefunden, beide in einem Zimmer, der Fernseher läuft noch. Alle vier Familienmitglieder wurden erschossen. Die anderen Mieter des dreigeschossigen Hauses haben nichts gehört. Einbruchsspuren finden die Beamten nicht, es fehlt anscheinend nichts, die Wohnung wurde nicht durchwühlt. Eine Sonderkommission mit 30 Beamten wird gebildet. Aus ermittlungstaktischen Gründen macht die Kripo keine weiteren Angaben, schließt jedoch weder eine Beziehungstat noch ein Kapitalverbrechen mit unbekanntem Täter aus. Die Polizei sucht fieberhaft nach Zeugen, die in der Nacht zum 10. April etwas Verdächtiges bemerkt haben. »Das Motiv ist total unklar. Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen«, sagt ein Polizeisprecher der Presse.
    Fast alle Zeitungen melden an diesem Karfreitag die Bluttat in dürren Worten:
    »Mysteriöse Bluttat
    Grausiger Fund nahe Göppingen: Ein 18-Jähriger hat die Leichen seiner Eltern und seiner beiden Schwestern entdeckt. Alle vier Opfer wiesen Schussverletzungen auf. Das Ehepaar und seine zwei erwachsenen Töchter sind am Freitagmorgen tot in ihrer Wohnung in Eislingen […] gefunden worden. Nach der Bluttat […] ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft.«
    Erste Nachbarn versammeln sich vor dem Haus, am Nachmittag wird die Zufahrt zu dem Mehrfamilienhaus im Süden Eislingens abgesperrt. Jemand stellt Grablichter auf, Blumen werden vor dem Eingang niedergelegt.

11. April 2009, Ostersamsta g
    Die Polizei befragt Freunde und Bekannte der Familie, auch den 18jährigen Andreas. »Grundsätzlich sind in diesem Fall alle im Visier, die mit der Familie engeren Kontakt hatten«, erklärt ein Polizeisprecher gegenüber der Presse. Andreas H. ist wortkarg. In der ersten Vernehmung sagt er aus, er habe seine Eltern und die beiden Schwestern am Karfreitag kurz vor Mittag erschossen in der Wohnung gefunden. Er selbst habe bei seinem Freund Frederik übernachtet.
    Haus und Wohnung werden unterdessen akribisch durchsucht, aus den Wohnräumen und der Praxis werden Terminkalender, Computer und ein Laptop sichergestellt. Einbruchsspuren finden die Ermittler nicht, auch gestohlen wurde augenscheinlich nichts. »Wir haben noch keine Spuren, dass sich jemand gewaltsam Zutritt zu dem Haus verschafft hat«, so der Polizeisprecher. Die drei anderen Mietparteien, ältere Leute, sagen aus, in der Nacht von Donnerstag auf Freitag weder Schüsse noch Lärm gehört zu haben. Die Tatwaffe wird nicht gefunden, lediglich ein Luftgewehr kann in der Wohnung sichergestellt werden. Auch das Motiv ist nach wie vor unklar.
    Die Meldung von dem Vierfachmord breitet sich in Eislingen und Umgebung wie ein Lauffeuer aus. Die Anwohner, deren Wohngegend bisher dem klassischen Kleinstadtidyll glich, sind schockiert. Auf der Straße sind noch die Kreidezeichnungen zu sehen, die Kinder dort gemalt haben, ein paar Straßen entfernt waschen Familienväter ihre Autos. »Unfassbar ist das«, erzählt eine Anwohnerin der Presse, während sie die Spurensicherung in ihren weißen Schutzkitteln beobachtet. Die Familie sei im Ort »sehr verwurzelt gewesen«, habe zum Beispiel seit vielen Jahren im Kirchenchor mitgesungen.
    Die Leichen der vier Familienmitglieder werden obduziert. Noch im Laufe des Samstags werden die Ergebnisse bekannt. Vater, Mutter und die beiden Töchter wurden mit einer kleinkalibrigen Waffe getötet. Die Leichen weisen »eine Vielzahl von Einschüssen« auf.
    Gegen Abend verdichten sich die Hinweise darauf, dass der oder die Täter aus dem Umfeld der Familie
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