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Dein Herz will ich erobern

Dein Herz will ich erobern

Titel: Dein Herz will ich erobern
Autoren: Marie Ferrarella
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Bestreben, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, ruderte er mit den Armen, suchte nach einem Halt und bekam Alison zu fassen.
    Um zu verhindern, dass er stürzte, schlang sie hastig die Arme um ihn. Ihre Knie gaben nach unter dem unerwarteten Gewicht. Unwillkürlich versteifte sie sich gegen den Kontakt, der unliebsame Erinnerungen auslöste.
    Hastig verdrängte sie das unangenehme Gefühl. „Stützen Sie sich auf mich“, wies sie ihn mit zusammengebissenen Zähnen an.
    Es war ein Wunder, dass sie nicht beide zu Boden gingen. In allerletzter Sekunde fand sie die Balance wieder, indem sie die Beine spreizte und die Muskeln spannte wie ein Gewichtheber, der um den Weltmeistertitel kämpft.
    „Sie sind schwerer, als Sie aussehen“, brachte sie keuchend hervor.
    Er spürte ihren Atem im Gesicht und die Wärme ihres Körpers. Mit Mühe verscheuchte er die neblige Finsternis, die ihn zu verschlingen drohte.
    „Entschuldigung.“ Schweißperlen rannen ihm über die Stirn und zwischen den Schulterblättern hinab.
    „Es ist ja nicht Ihre Schuld.“ Vorsichtig begann sie, den Griff um ihn zu lockern.
    Die Starrheit in ihrem Innern war schwerer zu lösen. „Ich sollte mich entschuldigen.“
    „Wofür denn?“ Durch den Schmerz und den Schwindel drängte sich die Erkenntnis, dass sie sich weich, verlockend weich anfühlte. Es war ein winziger Lichtblick in der chaotischen Situation.
    „Wenn Sie mir nicht zu Hilfe gekommen wären… Wer weiß, was die mir angetan hätten.“ Sie erschauerte unwillkürlich. Es kostete sie all ihre Willenskraft, sich nicht von der Vergangenheit überwältigen zu lassen. „Sie erinnern sich an gar nichts, oder?“
    Mit einer Hand auf ihrer Schulter ging er langsam zum Taxi. „Nein.“ Er blickte sie an. „Aber wenn ich Sie gerettet habe, bin ich froh, auch wenn dadurch alles ausgelöscht ist.“ Sorge trat in seinen Blick. „Haben die Ihnen wehgetan?“
    Ihretwegen war sein Gedächtnis verschwunden, und doch erkundigte er sich nach ihrem Wohlergehen? Diese Tatsache erweckte Zweifel, ob er real oder nur ein Ausbund ihrer Fantasie war. „Dazu blieb den Tätern keine Zeit, weil Sie so schnell waren.“
    Er sank auf den Rücksitz, gerade als seine Knie unter ihm nachgaben.
    „Momentan fühle ich mich nicht besonders schnell.“ Nachdenklich blickte er sie an. „JeanLuc also?“
    „Das haben Sie gesagt. Aber Sie haben auch erwähnt, dass Sie nur Luc genannt werden.“
    „Luc, nicht Luke“, murmelte er vor sich hin. „Also die französische Variante. Das ist immerhin ein Anhaltspunkt.“ Er ließ sich den Namen immer wieder durch den Kopf gehen.
    Gespannt, hoffnungsvoll musterte sie ihn. Sie wollte sein Gedächtnis nicht auf dem Gewissen haben. Gerade hatte sie sich ihren Lebenstraum erfüllt und war Krankenschwester geworden. Das bedeutete, anderen zu helfen statt ihnen zu schaden. „Erinnern Sie sich an etwas?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Luc – und wie weiter? Ist Ihr Nachname auch französisch?“
    Er strengte sein Hirn an, aber nichts geschah. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung.“

2. KAPITEL
    Detective John Donnelley starrte auf seinen Notizblock. Seine beharrliche Befragung von zwanzig Minuten Dauer hatte nichts weiter als eine halbe Seite ergeben. Es war heiß und stickig, und er musste sich bemühen, seine Gereiztheit zu verbergen.
    Seufzend strich er sich über den kahl gewordenen Schädel, klappte den Block zu und blickte finster zu dem Mann, den er befragt hatte. „Das ist nicht gerade viel, was Sie mir zu sagen hatten.“
    Alisons Mutterinstinkt, der seit dem Tod ihrer eigenen Mutter vor sechzehn Jahren sehr ausgeprägt war, erweckte in ihr den Drang, sich schützend vor Luc zu stellen.
    „Es ging alles so schnell“, warf sie ein. Luc hatte genug durchgemacht, und er sah gar nicht gut aus. Er war nicht in der Verfassung, um noch länger ausgequetscht zu werden. „Es waren höchstens fünf Minuten. Wahrscheinlich sogar nur drei.“
    Detective Donnelley nickte besonnen. „So läuft das meistens ab.“ Er wandte sich wieder an Luc. „Und Sie können absolut nichts hinzufügen?“
    „Ich fürchte nein.“
    „Größe, Gewicht, Haarfarbe?“ Die dunklen Augenbrauen hoben sich auf seiner hohen Stirn, in milder Hoffnung.
    „Ich würde sie nicht erkennen, wenn sie unter den Leuten da wären.“ Luc deutete zu der Schar Schaulustiger hinter den Sägeböcken, mit denen die Polizei den Tatort abgeriegelt hatte.
    „Das haben wir doch alles schon durchgekaut“, wandte
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