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Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt

Titel: Deadline - Rache, wem Rache gebuehrt
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übergeben zu müssen.
    »Notrufzentrale, Polizei.«
    »Hilfe! Ich brauche Hilfe!«, schrie Cissy. »Es geht um meine Großmutter!«
    »Ma’am, bitte nennen Sie Ihren Namen und den Grund Ihres Notrufs.«
    »Es hat einen … einen … Unfall gegeben. Einen schrecklichen Unfall. Meine Großmutter ist die Treppe hinuntergestürzt! Sie ist verletzt. Schwer verletzt. Überall ist Blut. O Gott, ich glaube, sie ist tot! Schicken Sie schnellstens jemanden her! O Gott! Ich finde keinen Puls!«
    »Die Adresse bitte?«
    »Schicken Sie sofort Hilfe!«
    »Ich benötige die Adresse und den Namen des Opfers.«
    »Es ist … es ist …« Cissy rasselte die Adresse herunter, während sie immer noch nach dem Puls tastete und auf ein wenn auch noch so schwaches Atemgeräusch lauschte.
    »Meine Großmutter heißt Eugenia Cahill. Oh, bitte schicken Sie jemanden her … Beeilen Sie sich!« Sie warf einen Blick über die Schulter zurück, zur Tür, und sah ihren Sohn nicht mehr auf der Bank sitzen. »Beejay!«, schrie sie voller Angst.
    »Ma’am. Ihr Name bitte?«
    »Cissy Holt … ähm, Cissy Cahill. Ich bin zum Abendessen hergekommen, und da habe ich Gran gefunden, und jetzt ist mein Sohn … Beeilen Sie sich bitte!«
    »Ein Streifenwagen ist unterwegs. Wenn Sie bitte bei dem Opfer bleiben würden …«
    »Ich muss meinen Sohn suchen!« Sie legte auf und schrie: »Beejay!« Doch kein zartes Stimmchen antwortete. »Beejay! Wo steckst du?« Verzweifelt rannte Cissy hinaus in die Dunkelheit. Es hatte wieder zu regnen begonnen. Für ihre Großmutter konnte sie nichts mehr tun. Eugenia war tot. Cissy wusste es. Aber ihr Kind … O Gott, wo war der Kleine? Er konnte doch nicht weit gekommen sein. Sie hatte ihn doch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus den Augen gelassen. Panik durchdrang sie bis in die tiefste Seele, während sie das nachtdunkle Grundstück absuchte. Sie bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, während sie innerlich fast wahnsinnig wurde vor Angst. »Beejay? Schätzchen? Wo bist du?« Sie versuchte, das Zittern ihrer Stimme, das pure Entsetzen zu unterdrücken. »Beejay?« Lieber Gott, wohin konnte er so schnell verschwunden sein? Das Tor war verschlossen … oder? Es war doch hinter ihrem Wagen zugeschlagen.
    Oder nicht?
    »Nein«, flüsterte Cissy und lief den Fußweg hinunter. Neuerliche Panik packte sie. »Beejay! Bryan Jack! Wo bist du?«
    In der Ferne hörte sie Sirenen jaulen. »Beeilt euch, verdammt noch mal«, sagte Cissy. Ihr Herz hämmerte, sie konnte vor Angst keinen klaren Gedanken fassen. Keine Panik. Er ist hier, das weißt du. Er hat genauso große Angst wie du. Beruhige dich. Vergiss, dass du gerade deine tote Großmutter gesehen hast, vergiss, dass du den Unfall womöglich hättest verhindern können, wenn du rechtzeitig hier gewesen wärst, vergiss, dass deine Mutter, die Psycho-Zicke, aus dem Gefängnis ausgebrochen ist, aber FINDE Beejay!

2

    Sie konnte es nicht fassen, dass sie es tatsächlich durchgezogen hatte!
    Adrenalin prickelte in ihren Adern.
    Als die alte Frau sie schließlich angesehen hatte, wäre sie fast durchgedreht, doch irgendwie hatte sie dann doch die innere Kraft gefunden, ihren Plan auszuführen.
    Jetzt hämmerte ihr Herz wie wild, während die Scheibenwischer gegen den Regen kämpften. In ihrem Siegestaumel fiel es ihr schwer, den Fuß vom Gaspedal ihres Taurus zu nehmen. Einen Strafzettel wegen zu hoher Geschwindigkeit, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen, das konnte sie sich nicht leisten. Nicht jetzt.
    Beruhige dich. Du kannst das alles später auskosten …
    Ihre Finger in den Handschuhen umklammerten das Lenkrad, doch sie konnte den Nervenkitzel des Tötens und jenes Moments, bevor sie die Frau über das Geländer stieß, dieses präzisen, herrlichen Moments des Erkennens, als Eugenia Blickkontakt zu ihr aufnahm, nicht ganz aus ihrem Bewusstsein verbannen, nicht einmal für einen Augenblick.
    In diesem Bruchteil einer Sekunde war Eugenia Haversmith Cahill klargeworden, dass sie im Begriff war, ihrem Schöpfer gegenüberzutreten, dass sie ihrem Tod ins Auge sah. Dennoch hatte die alte Hexe wohl nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde. Wahrscheinlich hatte sie noch geglaubt, dass Zeit blieb zu reden, zu drohen, sich freizukaufen.
    Pech gehabt.
    Sie grinste vor sich hin, schaltete das Gebläse ein, das warme Luft gegen die Innenfläche der beschlagenen Windschutzscheibe blies, was die Feuchtigkeit aufsaugte, während sie auf die Heckleuchten des
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