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Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Titel: Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser
Autoren: Mary Janice Davidson
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getan hatte, als sie selbst noch nicht einmal gezeugt, geschweige denn geboren war.
    Ich bin die unglücklichste Hybride der Welt.
    Ach, hör jetzt auf damit, schalt sie sich selbst und flitzte an einem Schwann Schlangenmakrelen vorbei, die eilig versuchten, ihr aus dem Weg zu schwimmen. Panische Gedanken wirbelten ihr durch den Kopf wie Konfetti: Große fressen nicht fressen nicht fressen nicht die Große nicht fressen!
    Schon gut!, sendete sie ihnen zurück. Ich bin satt, ihr braucht keine Angst zu haben.
    Zuerst einmal war sie die einzige Hybride auf der Welt (wahrscheinlich). Zum Zweiten gab es viele, denen es schlechter ging als ihr. Die kein Geld hatten. Die nicht wussten, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollten. Die unter Wasser nicht ohne Tauchausrüstung atmen konnten. Außerdem war sie ganz oben in der Nahrungskette – sowohl seitens ihrer Mutter als auch ihres Vaters. Anders als alles andere, was im Ozean herumschwamm.
    Und zu guter Letzt zwang sie niemand, das alles zu tun. Sie war kein Opfer – weit davon entfernt. Sie hätte Nein sagen können. Sie wusste schließlich, wie das ging.
    Warum habe ich dann das Gefühl, ah würde mir alles aus den Händen Reiten?
    Na ja. Da war natürlich die nicht ganz unbedeutende Tatsache, dass noch vor zwei Jahren nur eine Handvoll Menschen wusste, dass ihr ein Fischschwanz wuchs, wenn sie ins Wasser ging. Vor zwei Jahren war ihr Liebesleben noch unkompliziert gewesen (oder besser gesagt: nicht existent). Jonas war nicht mit Dr. Barb zusammen gewesen. Die Landbewohner hatten keinen blassen Schimmer gehabt, dass es Meerjungfrauen (wie sie das Volk ihres Vaters hartnäckig nannten) wirklich gab. Oh, und sie wurde nicht von Tausenden von Meermenschen für etwas gehasst, das ihr Mistkerl von Vater getan hatte.
    Wahrscheinlich brauche ich nur ein kleines Schläfchen.
    Schnell schwamm sie an ein paar Goliath-Barschen vorbei, verlangsamte dann aber ihr Tempo, um sie zu beobachten -diese Art hatte sie bisher nur in Aquarien gesehen. Sie wusste, dass man Goliath-Barsche wieder freilassen musste, wenn man sie aus Versehen gefangen hatte. Das war in dieser Gegend gesetzlich vorgeschrieben. Da sie gehört hatte, dass sie köstlich schmeckten, war das sicher für alle außer für sie bedauerlich.
    Die Wissenschaftlerin in ihr war so fasziniert, dass sie die beiden Meermenschen erst bemerkte, als sie direkt über ihr schwammen.
    Hi, sagte sie zurückhaltend.
    Hallo, erwiderte der Mann. Sein Schwanz war viel länger, breiter und hübscher als ihrer und schillerte in Pfauenblau und Grüntönen. Auch sein Haar und seine Augen waren grün, wie gemahlener Peridot. Seine Schultern waren breit, seine Taille schmal, und wieder einmal stellte sie fest, dass die männlichen Angehörigen des Unterseevolkes kein Brusthaar hatten.
    Rasierten sie sich, um aerodynamischer zu sein? Nein, das war unwahrscheinlich. Es war wohl nur ein Merkmal von vielen, das sie von den Landbewohnern unterschied.
    Hallo, Fredrika Bimm, sagte der andere Meermensch, eine Frau mit einem schmalen gelben Fischschwanz. Ihr rein weißes Haar umschwebte sie wie eine Wolke. Geht es dir gut?
    Halleluja. Meermenschen, die sie erst kennenlernen wollten, bevor sie sich ein Urteil über sie erlaubten.
    Den Umständen entsprechend, glaube ich, erwiderte sie. Die drei umschwammen einander. Ich habe eure Namen nicht verstanden.
    Ich heiße Keekenn, sagte der Mann, und dies ist meine Gefährtin Rashel.
    Rochelle, Rochelle, dachte Fred albern vor sich hin. Die erotische Reise einer jungen Frau von Mailand nach Minsk.
    Ich sollte nicht so viele Wiederholungen von Seinfeld gucken.
    Wie bitte?, fragte Rashel.
    Nichts, erwiderte Fred hastig. Ich habe nur an etwas anderes gedacht. Wohnt ihr hier in der Gegend?
    Nein. Wir leben vor der Küste von Grönland. Wir sind hierhergekommen, weil seine Majestät, unser König, um zahlreiches Erscheinen gebeten hat.
    Aha! Damit ich dich besser hereinlegen kann.
    Wie bitte?, fragte Keekenn.
    Ihr wisst schon. Damit die Landbewohner glauben, das Unterseevolk lebt hier. Und nicht überall auf der Welt und/oder im Schwarzen Meer.
    Ich habe noch nie einen Landbewohner von Nahem gesehen, gestand Rashel, hob die Arme, legte die Hände über dem Kopf zusammen und sauste an Fred vorbei. Ein Wirbel aus Blut und Schuppen stieg auf, und kurz darauf kaute Rashel an einem Barschkopf und bot ihrem Gefährten den Rest seines Körpers an. Fred, die gegen Fisch allergisch war, unterdrückte die aufsteigende
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