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Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser

Titel: Davidson, Mary Janice - Unter Wasser liebt sich's besser
Autoren: Mary Janice Davidson
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umdrehen.“
    „Barb sagt, du seiest die beste Meeresbiologin, die je für sie gearbeitet hat. Und jetzt, da du dich ihr gegenüber als Meerjungfrau geoutet hast, wird sie dich ganz sicher nicht gehen lassen.“ Er gähnte. „Wo ist mein Zimmer?“
    „So fängt es an“, murmelte sie. „Genau, wie ich der Maklerin gesagt habe. Überraschungsgäste. Ich hasse Überraschungsgäste.“
    „Tja“, sagte Jonas, der Übung darin hatte, ihr Schimpfen einfach zu überhören, „ich würde die Hochzeit gern an einem privaten Strand feiern. Aber dazu brauche ich deine Hilfe, genau wie bei ein paar anderen Kleinigkeiten auch. Kannst du dir diese Woche ein bisschen Zeit nehmen, um mir zu helfen, die Torte auszusuchen? Außerdem musst du dir ein unerhört elegantes und teures Brautjungfernkleid kaufen – es sei denn, du trägst lieber einen Smoking.“
    „Kannst du mich nicht einfach erschießen?“
    „Vielleicht morgen“, versprach er.

5
     
    Fred bemühte sich sehr, den Reporter des Time Magazine nicht böse anzusehen, hatte aber wie immer wenig Erfolg damit. Zum x-ten Mal fragte sie sich, ob der König richtig entschieden hatte, als er sie zur Sprecherin des Unterseevolkes ernannt hatte. Damals hatte das Argument des Königs – dass sie der einzige Mischling sei – so vernünftig geklungen. Doch ganz offenbar hatte er nicht bedacht, dass ihre Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich zu wünschen übrig ließen.
    „Einige Länder bieten den Meerjungfrauen …“
    „Unterseevolk.“
    „… ..die Staatsbürgerschaft an. Wie finden Sie das?“
    „Ich meine, dass sie keine Staatsbürgerschaft an Land benötigen. Und ich glaube, dass es typisch für die Menschen ist zu unterstellen, dass das Unterseevolk die US-Staatsangehörigkeit unbedingt haben will. Denn davon sprechen wir doch, nicht wahr? Amerikas Motiv ist alles andere als altruistisch. Es will die Meermenschen auf seine Seite ziehen.“
    Der Reporter, ein schlanker Mann mit beginnender Glatze und freundlichen braunen Augen, lächelte. „Ein interessanter Punkt.“
    „Eigentlich ist es eher beleidigend als interessant. Aber wie Sie wollen.“
    „Erzählen Sie mir von sich. Ihre Mutter ist ein Mensch, und Ihr Vater …“
    „Die nächste Frage.“
    Der Reporter blinzelte. „Ich habe gehört, dass es unter den Meermenschen welche gibt, die Ihnen vorwerfen, dass Ihr Vater …“
    „Nächste Frage.“
    „Stimmt es, dass man einen Wunsch freihat, wenn man einer Meerjungfrau hilft?“
    Sie starrte ihn an. Er lachte nervös und fügte hinzu: „Oder habe ich zu viele Filme gesehen?“
    „Es stimmt nicht. Wenn Sie einer Meerjungfrau helfen, haue ich Ihnen eine rein. So lautet die Regel.“
    „Sie sind eine äh … ungewöhnliche Diplomatin.“
    „Nehmen Sie das zurück!“
    „Okay, okay, Sie sind eine miserable Diplomatin.“
    „Danke“, sagte sie besänftigt und dachte: Was mache ich eigentlich? Hier? Jetzt? Mit diesen Leuten?
    „Also würden Sie sagen, dass das Unterseevolk weniger kriegerisch ist als Menschen?“
    „Weniger kriegerisch?“, fragte sie verständnislos.
    „Man stellt ja unweigerlich Vergleiche an, und einige Meermenschen haben keinen Zweifel daran gelassen, dass sie den … Wie nennen sie uns? … Landbewohner? Also, dass sie den Landbewohnern nicht trauen.“
    „Können Sie ihnen das verdenken?“
    „Also streiten Sie es nicht ab?“
    Sie unterdrückte einen Seufzer. Die typische Arroganz des Homo sapiens. Wieder einmal. Sie sind nicht wie wir, aber wir finden schon eine Schublade, in die wir sie stecken können. Furchtbar.
    „Das Unterseevolk ist wie alle anderen Völker auch. Es gibt Heilige, und es gibt Arschlöcher, aber die meisten sind irgendwo dazwischen. Wie alle anderen auch, muss man sie erst einmal kennenlernen, um sich ein Urteil über sie erlauben zu können. Die Angehörigen einer Spezies handeln nicht immer gleich und sagen und denken nicht immer dasselbe.“ Dummkopf. Eine Schrecksekunde lang dachte sie, sie hätte es laut ausgesprochen. Wahrscheinlich war das, was sie tatsächlich laut gesagt hatte, schlimm genug.
    „Oh, das ist wirklich hochinteressant.“ Der Reporter war begeistert. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich aus den Arschlöchern Trottel mache?“
    „Das wäre Zensur“, gab sie zu bedenken. „Und das im Land der Freien und der Heimat der Tapferen?“
    Dickfellig wie die meisten Journalisten, achtete er nicht auf ihren Einwand. „Wir schicken nachher noch einen Fotografen zu Ihnen. Sagen wir,
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