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Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz

Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz

Titel: Davidson, Mary Janice - Me(e)hr Mann fürs Herz
Autoren: Mary Janice Davidson
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Becken.“
    „Main One“, korrigierte sie ihn und erschauderte heimlich, als sie sich die Wange mit der Serviette abwischte. Das zeigte, wie sehr ihr Date sie ärgerte; sie nannte das große Becken sonst nie Main One. Das war nämlich die Bezeichnung, auf der Dr. Barb bestand. „Und ich bezweifle, dass Sie mich gesehen haben.“
    An den Anblick, wie sie in ihrem Tauchanzug wild mit Armen und Beinen fuchtelte, hätte er sich ganz gewiss erinnert. Denn ohne ihren Schwanz konnte sie nicht schwimmen. Das erleichterte ihr die Arbeit nicht gerade. Zum einen endete sie immer mit dem Kopf nach unten in Main One, und zum anderen verhedderte sie sich trotz ihrer jahrelangen Tauchausbildung in ihrer Ausrüstung.
    „Ich überwache den Wasserstand und hol die kranken Fische raus und solche Sachen.“
    „Cool! Wie ist die Bezahlung?“
    Sie warf ihm einen schiefen Blick zu. Bisher hatte Nummer vier es bereits vier Mal geschafft, das Thema Geld in die Unterhaltung einzubringen. Sie wusste bereits, was sein Haus gekostet hatte, wie hoch sein jährliches Einkommen war, welche Steuerklasse er hatte und was heutzutage ein Flug nach Tokio kostete.
    „Genug, damit ich mir ein Dach über dem Kopfleisten kann.“
    „Ich würde mal sagen, fünfzig“, schätzte er. Er sah wie ein Buchhalter aus – brauner Anzug, braunes Haar, matschfarbene Augen, pummelige Finger. Nicht unattraktiv, nur … na ja. „Fünfzigtausend. Sie haben einen Doktortitel, der muss doch was wert sein.“
    Fred lachte. „Das zeigt, wie wenig Sie über Doktortitel wissen … und private gemeinnützige Einrichtungen.“
    „Dann kündigen Sie und arbeiten im öffentlichen Sektor.“
    „Ich mag aber meine Arbeit.“
    „Ich wette, im öffentlichen Sektor könnten Sie im sechsstelligen Bereich verdienen.“
    „Klar, wenn ich mir diesen neuen verbesserten Mist ausdenke, mit dem wir dann den Ozean zumüllen können. Nein danke.“
    „Sechsstellig!“, wiederholte Nummer vier und bespuckte sie mit Muschelsoße.
    „Interessiert mich nicht. Brauche ich nicht. Mir ist langweilig.“
    „Möchten Sie ein Dessert?“ „Auf keinen Fall.“
    Zum dritten Mal versicherte Fred Nummer vier, dass er sie nicht in seinem neuen Lexus Hybrid (75000 Dollar nach Abzug des Rabatts) nach Hause fahren müsse.
    „Mit der U-Bahn sind es nur 20 Minuten. Ich komme schon klar.“
    „Ach, machen Sie schon! Die Sitze sind aus Leder!“
    „Ich bin beeindruckt“, erwiderte sie. Sie gingen vom Restaurant zur U-Bahn-Station Park Street. „Wirklich.“
    „Wie wäre es denn mit einer kleinen Entschädigung für mich? Für die Umstände?“
    „Nein.“
    „Ich sag nur: Ledersitze!“
    „Gehen Sie weg“, sagte sie zu Nummer vier.
    „Ach, kommen Sie! Ich habe mir extra den ganzen Nachmittag für Sie freigenommen.“
    Das stimmte. Sie waren nicht zum Abendessen verabredet gewesen, sondern zum Mittagessen. Dr. Barb hatte ihr den Tag freigegeben. Das hätte sie eigentlich schon misstrauisch machen sollen.
    „Und dafür bin ich Ihnen auch über die Maßen dankbar. Gute Nacht.“
    Er streckte die Hand nach ihr aus und packte ihren Arm. „Nur einen Kuss“, sagte er und blies ihr seinen nach Muscheln und Knoblauch riechenden Atem ins Gesicht. „Und wie wärs mit einem Handjob?“
    Sie blinzelte überrascht. Sie war nicht unerfahren oder prüde.
    Aber ein Arschloch dieses Ausmaßes hatte sie nicht getroffen, seitdem sie, Thomas und Artur Dr. Barbs Exmann im letzten Herbst umgebracht hatten.
    Sie lächelte ihn an. In diesem Augenblick wünschte sie, sie hätte die scharfen Zähne ihres Vaters geerbt, statt die stumpfen Beißerchen der Homo sapiens. „Gerne einen Handjob“, sagte sie.
    „Super!“ Er zerrte sie am Ellbogen in Richtung des Friedhofes neben der U-Bahn-Station. „Kommen Sie, hier sind wir ungestört.“
    „Das wird nicht nötig sein.“ Ohne Anstrengung befreite sie sich aus seinem Griff, packte seine Daumen und riss sie aus den Gelenkpfannen.
    Er schrie nicht, er wieherte eher und bückte sich, um seine seltsam aussehenden Daumen schützend zwischen die Oberschenkel zu stecken.
    „Danke für das Abendessen“, sagte sie. Als sie um ihn herumging, suchte sie in ihrer Tasche bereits nach der U-Bahn-Karte.

3
     
     
    Fred sah, dass in ihrer Wohnung Licht brannte, und stampfte die Treppe hinauf. Dieses Mal würde sie Jonas gehörig die Meinung geigen, und Dr. Barb ebenso, auch wenn sie ihre Chefin war. Genug war genug! Muschelstückchen im Gesicht, Knoblauchatem, sexuelle
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