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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
Autoren: David Weber
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sich gerufen, ein Teil ihrer hektischen Bemühungen, das einstürzende Kartenhaus des Establishments zu stützen. Wie passend, dass sie einander im Dunkel der Nacht trafen, wie Maden, die durch den Bauch eines verwesenden Kadavers krochen … und dass sich Grabovac und ihre stiefelleckenden Marionetten lieber auf die Geheimhaltung ihres Treffens verließen, als sich hinter den üblichen Sicherheitskräften zu verschanzen.
    Bei dem Gedanken an Sicherheitskräfte musterte er in einem langen, gemächlichen Bogen mit dem Glas das Gelände nach Schutzmaßnahmen ab. Diese Anlage des Ministeriums war normalerweise ein zweit-, wenn nicht sogar drittrangiger Verwaltungskomplex. Die drei Gebäude und das zentrale Parkhaus bildeten eine isolierte Regierungsenklave in einem ärmeren, zentrumsnahen Viertel der Hauptstadt; der Komplex wurde hauptsächlich zur Lagerung von Akten und routinemäßigem Schriftverkehr benutzt. Auch aus diesem Grund hatte man ihn für die nächtliche Sitzung ausgewählt − weil niemand glaubte, die Bewegung würde vermuten, dass in einer derart schlecht gesicherten, unbedeutenden Anlage irgendetwas Wichtiges vorgehen könnte.
    Nach den Informationen der Bewegung gab es nur in den Gebäuden Sicherheitspersonal, im Grunde nicht mehr als Nachtwächter, obwohl nach dem Beginn der FAK-Anschläge Waffen und Munition an die Leute ausgegeben worden war. Die meisten von ihnen waren alte, außer Form geratene Beamte, die eigentlich schon Pension beziehen sollten − die Sorte, die sich angesichts seiner gut ausgebildeten, motivierten Leute wie Schafe vor den Wölfen verhalten würden. Dass er, so sehr er auch suchte, keinen einzigen auf dem Gelände entdecken konnte, sprach Bände über ihr Pflichtbewusstsein, Regen hin oder her, dachte er mit grimmiger Belustigung.
    Grabovacs Leibwache stellte ein ernsteres Problem dar, doch nach allen Informationen bestand sie aus nur drei Mann, und sie wären entweder mit ihr im Konferenzraum oder unmittelbar davor postiert.
    Divkovic blickte ein letztes Mal auf das Fenster des Konferenzsaals und sah einen bewegten Umriss, der sich verschwommen vom Licht abhob, als jemand den Raum durchquerte, als wollte er zeigen, dass er besetzt war. Divkovic atmete zufrieden durch, senkte das Fernglas und verstaute es sorgsam in seinem Futteral. Dann wandte er sich seinem Stellvertreter zu, den er nur als ›Tyrannicide‹ kannte.
    »Also gut«, hauchte er heiser, kaum lauter als der verregnete Wind. »Sie sind im Konferenzsaal, ganz wie angegeben. Los geht’s.«
    Der ›Tyrannenmörder‹ nickte. Er stand auf, das Pulsergewehr − bei dem gleichen Überfall erbeutet wie Divkovics − in der Armbeuge und winkte die beiden anderen Männer seiner Gruppe herbei. Alle drei überquerten unverzüglich die Straße zu der Feuerleiter, die Divkovic zum zweiten Zugang bestimmt hatte. Wie undeutliche Schemen glitten sie durch das neblige Halbdunkel der Nacht. Die Straßenbeleuchtung von Karlovac reichte selbst unter besten Wetterverhältnissen allenfalls gerade aus; in Nächten wie dieser stellte es nur eine Geste dar.
    Und das ist gut so, dachte Divkovic, während er den Leuten einen Augenblick lang nachsah. Dann wandte er sich um und führte seine eigene vierköpfige Gruppe zum Parkhaus. Von der Verbindungstür in der fünften Etage lag der Konferenzsaal keine zehn Meter weit entfernt, und als Divkovic sich die Gesichter der zum Tode verurteilten Verwaltungsschergen vorstellte, die zu dieser Krisensitzung zusammengerufen worden waren, lächelte er hässlich.
     
    »Scheiße!«
    Jezic war froh, dass sein Mikrofon nicht eingeschaltet war, als ihm die Verwünschung entfuhr, die von Herzen kam. So viel zu umfassender Aufklärung!
    Er beobachtete, wie sich etwas, das eigentlich eine einzelne, vereinte Kampfgruppe der FAK sein sollte, in zwei Abteilungen aufspaltete, und dachte angestrengt nach. Die Terroristen gingen vielleicht nicht ganz so vor, wie der Geheimdienst vorhergesagt hatte, aber sie waren gekommen. Folglich war die geheime Krisensitzung, ganz wie die KNP befürchtet hatte, zur FAK durchgesickert. Die Bestätigung, dass die internen Sicherheitsvorkehrungen versagt hatten, war zwar hässlich genug, doch dass die Terroristen den Anschlag nicht abgeblasen hatten, als man die Konferenz verlegte und an seiner Stelle die Falle aufstellte, deutete darauf hin, dass das Leck irgendwo im Finanzministerium zu suchen war, und zwar bei den untergeordneten Mitarbeitern der Tagschicht − bei jemandem,
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