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Daughter of Smoke and Bone

Daughter of Smoke and Bone

Titel: Daughter of Smoke and Bone
Autoren: Laini Taylor
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dass dort wirklich einmal etwas gewesen war, und tat lieber so, als hätte sie diese Dummheit nie begangen. Außerdem konnte sie ihrer Freundin unmöglich erklären, wie sie das Tattoo wieder losgeworden war.
    »Na gut. Den Namen dieses Idioten brauchst du ja nun wirklich nicht auf deinem Körper. Was denkt der sich eigentlich? Meint er vielleicht, wenn er seine Jungsteile ein wenig rumbaumeln lässt wie ein Katzenspielzeug, dann flitzt du gleich wieder hinter ihm her?«
    »Klar denkt er das«, antwortete Karou trocken. »Das ist seine Vorstellung von einer romantischen Geste.«
    »Du brauchst nur Fiala zu sagen, dass er ein Stalker ist, dann schmeißt sie ihn in hohem Bogen raus.«
    An diese Möglichkeit hatte Karou auch schon gedacht, aber jetzt schüttelte sie den Kopf. Es gab ganz sicher bessere Methoden, um Kaz endgültig aus ihrer Zeichenklasse und aus ihrem Leben zu verbannen. Sie hatte Mittel und Wege, von denen die meisten Menschen nur träumen konnten. Ihr würde schon etwas einfallen.
    »Aber der Knabe ist nicht schlecht zu zeichnen.« Zuzana ging zum Spiegel und zupfte sich ein paar dunkle Haarsträhnen über die Stirn. »Das muss man ihm lassen.«
    »Ja. Zu schade, dass er ein Riesenarschloch ist.«
    »Ein total dummes Hinterteil«, stimmte Zuzana zu.
    »Ein total dummes Hinterteil, das laufen und sprechen kann.«
    Zuzana lachte. »Ein sprechendes Hinterteil! Das gefällt mir.«
    Auf einmal hatte Karou eine Idee, und auf ihrem Gesicht erschien ein ziemlich fieses Grinsen.
    »Was ist?«, wollte Zuzana sofort wissen.
    »Nichts. Wir sollten wieder reingehen.«
    »Bist du sicher? Keiner zwingt dich.«
    Karou nickte. »Ist doch nichts dabei«, meinte sie.
    Kaz hatte seinen Streich genug ausgekostet. Jetzt war sie an der Reihe. Auf dem Rückweg ins Studio hob sie die Hand und berührte die Kette an ihrem Hals, mehrere Reihen bunter afrikanischer Perlen. Zumindest sahen sie so aus wie afrikanische Perlen. Aber in Wirklichkeit waren sie mehr. Nicht viel mehr, aber es reichte für das, was Karou vorhatte.

Hinterteil
    Profesorka Fiala bat Kaz, sich für den Rest der Stunde hinzulegen, und er drapierte sich so auf der Liege, dass seine Pose zwar nicht direkt anstößig, aber zumindest grenzwertig war: die Knie ein klein wenig zu schräg, ein Lächeln, das durchaus eine erotische Aufforderung hätte sein können. Diesmal gab es kein Gekicher, aber Karou stellte sich unwillkürlich einen Temperaturanstieg in der Atmosphäre vor, so, als müssten sich die Mädchen – und vermutlich auch ein paar von den Jungs – gleich Kühlung zufächern. Sie selbst war nicht in Mitleidenschaft gezogen. Als Kaz sie wieder unter trägen Augenlidern anzustarren begann, begegnete sie seinem Blick offen und geradeheraus.
    Dann begann sie zu zeichnen und gab sich dabei ehrlich Mühe, denn sie fand es angemessen, dass ihre Beziehung, die mit einer Zeichnung begonnen hatte, auch mit einer Zeichnung endete.
    Als sie zum ersten Mal auf Kaz aufmerksam geworden war, hatte er zwei Tische weiter in der Mustache Bar gesessen und wie ein Bösewicht einen gezwirbelten Bart getragen, was ihr jetzt wie ein Omen erschien. Aber sie waren ja in der Mustache Bar gewesen, wo ein Schnurrbart zum guten Ton gehörte – Karou hatte sich am Automaten die Fu-Manchu-Version besorgt. Beide Bärte hatte sie später am Abend in ihr damaliges Skizzenbuch – Nummer neunzig – geklebt, und die dadurch verursachte Beule hatte es ihr leichtgemacht, die Seite zu finden, auf der ihre Geschichte mit Kaz begann.
    Er hatte mit Freunden Bier getrunken, und Karou war so von ihm fasziniert gewesen, dass sie ihn gezeichnet hatte. Eigentlich zeichnete sie fast immer, nicht nur Brimstone und die anderen Kreaturen aus ihrem geheimen Leben, sondern auch Szenen und Menschen aus der gewöhnlichen Welt. Falkner, Straßenmusiker, orthodoxe Priester mit Bärten bis zum Bauch – und gelegentlich eben auch einen hübschen Jungen.
    Normalerweise störte es niemanden, und die meisten ihrer Motive merkten es nicht mal, aber dieser hübsche Junge erwischte sie beim Zeichnen, und ehe sie sich versah, kam er zu ihr herüber. Wie geschmeichelt er sich von ihrer Zeichnung gefühlt hatte! Er zeigte das Bild seinen Freunden, nahm Karou bei der Hand, zog sie an seinen Tisch und ließ ihre Hand auch nicht los, als sie längst neben ihm Platz genommen hatte. So fing alles an: Sie bewunderte seine Schönheit, er sonnte sich in ihrer Bewunderung. Und so war es dann mehr oder weniger
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