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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift
Autoren: Martin Scott
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umgebracht!«
    »Rodinaax? Den Bildhauer?«
    Er nickt heftig.
    Rodinaax ist in Turai sehr bekannt. Er ist der beste Bildhauer der ganzen Stadt, sogar einer der besten weltweit. Wegen seiner Arbeiten wird er hoch geschätzt, sogar von der Aristokratie, die normalerweise verächtlich auf Künstler herabblickt. Seine Statuen schmücken viele Tempel in Turai und sogar den Königlichen Palast.
    »Rodinaax wurde gestern Abend ermordet. Aber ich war es nicht!«
    »Warum sollte Euch jemand verdächtigen? Und wer seid Ihr überhaupt?«
    »Ich bin Gesox, Rodinaax Schüler. Ich habe gestern Abend mit ihm zusammengearbeitet. Wir waren damit beschäftigt, die neue Statue von Sankt Quaxinius für den Schrein fertig zu stellen. Daran haben wir seit Tagen gearbeitet… Und jetzt ist er tot. Man hat ihn in den Rücken gestochen.«
    »Wo wart Ihr zu der Zeit?«
    »Nebenan.« Gesox ist seinen Worten zufolge durch das Atelier hereingekommen und hat Rodinaax tot mit dem Messer im Rücken aufgefunden. Dann tauchte Rodinaax’ Frau Lolitia auf und fing an zu krakeelen.
    »Lolitia hat die Zivilgarde gerufen. Und dabei hat sie mich die ganze Zeit angeschrien und behauptet, ich hätte ihn erstochen. Aber das stimmt einfach nicht.«
    Er lässt den Kopf hängen. Ganz offenbar ist er hysterisch, und das macht ihn ganz krank. Ich biete ihm eine Thazis-Rolle an. Thazis ist ein mildes Rauschmittel. Es ist zwar immer noch illegal, aber so ziemlich jeder nimmt es. Jedenfalls jeder in Zwölf Seen. Während er den Rauch inhaliert, entspannt sich der junge Mann sichtlich.
    Ich will mehr Einzelheiten wissen. Und runzle die Stirn, als er mir erklärt, dass er geflohen sei, statt auf die Garde zu warten. Außerdem erwähnt er auch noch die interessante Tatsache, dass das Messer, das in Rodinaax’ Rücken steckte, ihm gehörte. Hm. Ich hebe ausdrucksvoll die Brauen. Es ist nicht gerade sehr schwer, nachzuvollziehen, warum alle glauben, dass er es getan hat. Er hat sich während der Nacht in irgendwelchen Gassen versteckt und überlegt, was er tun soll. Und jetzt ist er hier und versucht einen Detektiv zu engagieren, der, wenn ich ehrlich bin, nicht gerade besonders scharf darauf ist, engagiert zu werden. Und zwar aus drei Gründen: Es ist mir immer noch zu heiß, ich brauche die Arbeit nicht, und außerdem ist der Kerl hier nach allem, was ich bisher erfahren habe, so schuldig wie der Teufel höchstpersönlich.
    Er sieht erbärmlich aus. Obwohl ich so ziemlich gegen alles, was in Turai so kreucht und fleucht, abgehärtet bin, tut er mir beinahe Leid.
    Der Nächste hämmert gegen meine Tür.
    »Aufmachen! Hier ist die Zivilgarde!«
    Die Stimme kenne ich. Sie gehört Tholius. Als Präfekt von Zwölf Seen befehligt er auch die Zivilgarde in diesem Viertel. Natürlich verabscheut er mich. Gardisten mögen keine Privatdetektive. Es ist merkwürdig, dass sich der Präfekt höchstpersönlich die Ehre gibt. Normalerweise hält er sich für viel zu wichtig, um selbst auf die Straße zu gehen und Polizeiarbeit zu erledigen.
    Ich ignoriere das Hämmern. Aber es hört nicht auf.
    »Thraxas, macht auf! Ich weiß, dass Gesox da drin ist!«
    »Hier ist niemand außer mir.«
    »Unser Zauberer sagt was anderes!«
    Ich werfe Gesox einen viel sagenden Blick zu. Wenn die Garde diesen Fall für wichtig genug erachtet, dass sie einen Zauberbeamten hinzuzieht, dann steckt er wirklich in argen Schwierigkeiten.
    Ich überlege noch, was ich tun soll, da wird mir die Entscheidung einfach abgenommen. Der Präfekt befiehlt seinen Männern, die Tür einzuschlagen. Es ist keine besonders stabile Tür, und mein Schließbann ist auch kein doller Bann. Zu meinem großen Ärger gibt beides unter dem Gewicht schwerer Gardistenstiefel nach, und im nächsten Moment strömen die Männer in meine Zimmerflucht.
    »Was zum Teufel fällt Euch ein!«, explodiere ich wütend. »Wie kommt Ihr dazu, in meine Räume einzudringen? Ohne einen Durchsuchungsbefehl könnt Ihr nicht einfach hier eindringen!«
    Präfekt Tholius wedelt mit einem Durchsuchungsbefehl vor meiner Nase herum und stürmt an mir vorbei. Vermutlich ist der Wisch nicht richtig ausgefüllt, aber ich verzichte darauf, mich deswegen mit dem Präfekten anzulegen.
    »Eine falsche Bewegung, und ihr verhaftet ihn!«, befiehlt er seinen Gardisten – und deutet auf mich.
    Dann baut er sich vor dem jungen Gesox auf. Der Schüler ist wie gelähmt vor Angst, trägt immer noch seinen staubigen Arbeitskittel und kuscht sichtlich vor der gelb
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