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Das Wohlfuehlbuch für Wohnungskatzen

Das Wohlfuehlbuch für Wohnungskatzen

Titel: Das Wohlfuehlbuch für Wohnungskatzen
Autoren: Susanne Vorbrich
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oder überraschendes Hochheben oder Festhalten ansehen. Manchmal lässt sich solches Festhalten allerdings nicht vermeiden, etwa wenn die Katze Medizin bekommen oder in den verhassten Transportkorb verfrachtet werden muss. Hier hilft nur beherztes Zupacken und Festhalten im Nackengriff und der Schutz der Hände durch Handschuhe.
Für den Notfall sollten Sie immer ein jodhaltiges Desinfektionsmittel aus der Apotheke im Haus haben, mit dem Sie kleinere Kratzer behandeln können. Eine Bisswunde sollte immer sofort ärztlich kontrolliert und gereinigt werden, die Entzündungsgefahr ist groß. Achten Sie außerdem unbedingt auf einen aktuellen Tetanusimpfschutz.

    Als die Katze noch jung war, hat es Ihnen vielleicht nichts ausgemacht, Ihre Hand als Beute anzubieten. Aber wenn erwachsene Stubentiger zulangen, tut es schnell weh. Ziehen Sie Ihre Hand vorsichtig weg, ignorieren Sie die Katze eine Weile und bieten Sie danach nur noch katzengerechtes Spielzeug an. (Foto: Schanz)
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    Und man kann sie doch erziehen
    Katzen kann man nicht dressieren wie Hunde. Dennoch können sie lernen, bestimmte Regeln des Zusammenlebens zu akzeptieren. Soll Ihre Katze etwas nicht tun, nehmen Sie sie ruhig weg, sagen Sie laut und deutlich „Nein“ und bringen sie an einen erlaubten Platz. Dies funktioniert natürlich nicht beim ersten Versuch. Es schadet auch nichts, wenn Sie mit lautem Händeklatschen, dem Strahl aus einer Wasserpistole oder einem in die direkte Nähe (aber niemals auf die Katze) geworfenen klimpernden Gegenstand wie einem Schlüsselbund das siebte oder achte „Nein“ unterstreichen. Anschreien, hinterherlaufen oder gar schlagen (was Sie niemals, wirklich niemals tun dürfen) bringt dagegen keinen Fortschritt. Es hilft nur Konsequenz. Durfte die Katze nur ein einziges Mal in Ihrem Beisein an der Sessellehne kratzen, wurde ihr vornehmes Betteln bei Tisch nur ein einziges Mal mit einem Häppchen belohnt, dann haben Sie schon fast verloren. Überlegen Sie also gut, was Sie ihr verbieten möchten und wie viel Disziplin Ihnen das wert ist.

    Ein Spritzer Wasser zeigt der Katze ebenso wie kräftiges Anpusten ihre Grenzen. (Foto: Schanz)
Nicht alles durchgehen lassen
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    Wenn Ihre Katze ausschließlich das Futter verweigert, weil sie eigentlich das teure Ragout aus dem Aluschälchen bevorzugt, und sie ansonsten kerngesund wirkt, schadet es nicht, sie einmal einen Tag hungern zu lassen. Auch die Unart, morgens um sieben oder gar um sechs Uhr auf der Bettdecke zu randalieren, um endlich Frühstück zu bekommen, haben wir Menschen ihr beigebracht. Die Katze hat gelernt, dass wir aufstehen und füttern, sobald sie uns nur genug auf die Nerven geht. Es schadet keiner Katze, das Futter zu einer von Ihnen bestimmten Zeit zu bekommen, so sehr sie auch einen präzisen, wohlgeordneten Tagesablauf liebt. Haben Sie je von einer Maus gehört, die pünktlich in ein geöffnetes Katzenmaul springt, nur weil die Katze Theater macht? Nein, die Draußenkatze muss so lange hungern, bis das Jagdglück ihr hold ist.
Lernen von der Katzenmutter
    Schieben Sie die Katze weg. Wenn das nicht ausreichen sollte, pusten Sie sie an. Katzenmütter erziehen auf diese Art ihre Jungen. Sie fauchen die Kätzchen an und geben so zu verstehen: „Jetzt nicht“, oder: „Das ist falsch.“ Ihre Katze interpretiert Ihr Pusten als das Fauchen der Mutterkatze. Sie ist zwar beleidigt ob der Zurückweisung, aber sie hat gelernt, dass ihr Mensch dieses Verhalten, zumindest im Moment, nicht mag.
    Setzen Sie diese Erziehungsmaßnahme aber bitte sparsam ein und nur gegen unerwünschtes Verhalten. Eine Katze, die jedes Mal „angefaucht“ wird, wenn sie schmusen oder spielen möchte, wird sich bald frustriert zurückziehen und mehr Unarten auf Lager haben, als Sie sich je träumen ließen.
    Was tun bei Verhaltensauffälligkeiten?
    1990 habe ich meine ersten Katzen als Tierschutzfälle in eine reine Wohnungshaltung übernommen und mich seit dieser Zeit aktiv mit dem Thema Katzenschutz beschäftigt. Problemfälle für Tierschützer sind – neben der Versorgung und Kastration herrenloser Streuner – vor allem Katzen in einer Wohnungshaltung. Daraus erklärt sich sicherlich auch die Aversion einiger Katzenfreunde gegen diese Art der Haltung, die oft als nicht katzengerecht oder gar Tierquälerei bezeichnet wird. Wenngleich ein Haus auf dem Land mit viel Freiraum sicherlich das höchste Katzenglück ist, ist das Problem meist nicht die Tatsache, dass eine Katze nur in der
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