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Das wilde Leben

Das wilde Leben

Titel: Das wilde Leben
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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schwerverständlich, konfrontiert mit Fremdem und Befremdlichem und läuft gängigen Leseer
wartungen zuwider. Dabei ist sie so vielsprachig, vielgestaltig und originell, daß der Augen-, Ohren- und Entdeckerlust keine Grenzen gesetzt sind – man muß sich nur darauf einlassen. Zwischen überbordender Fabulierlust und an Kafka und Beckett geschulter Kargheit, zwischen der Düsternis von Béla Tarrs zeitzerdehnender Schwarzweißstrenge und der überkandidelten Knalligkeit der musikseligen Kusturica-Filme bewegen sich die Formen einer Poetik des Intensiven, Extremen, Radikalen. Künstler und Schriftsteller aus dem Osten, scheint es, schöpfen aus tieferen Brunnen, sie erleben mehr, sehen mehr, riskieren mehr.
    »Gibt es überhaupt eine osteuropäische Literatur?« habe ich kürzlich verschiedene Schriftsteller gefragt (nachzulesen auf www.suhrkamp.de/themen ). Die Literatur schon, aber Osteuropa? Siebzehn Staaten, fünfzehn Sprachen – der Begriff ist ein Anachronismus. Und das Verbindende? Ein Territorium, das ärmer und kaputter ist, in dem die Spuren besser zu sehen sind als im aufgeräumten Westeuropa – Spuren einer gemeinsamen Geschichte voller Greuel und Unfreiheit. »Als Schriftsteller hat mich die Erfahrung der Macht geprägt und ihre zwangsläufige Folge, das innere und äußere Exil«, schreibt der 1973 in Rumänien geborene Ungar György Dragomán; osteuropäische Literatur entstehe überall dort, »wo die politische Gewalt den Schriftsteller aufs absurdeste isoliert und ausliefert« – also auf der ganzen Welt.
     
    Berlin, November 2011
    Katharina Raabe

Die Autoren und ihre Texte
     
     
    MIRCEA CĂRTĂRESCU , geboren 1956 in Bukarest, debütierte 1978 als Lyriker und veröffentlichte 1989 einen ersten Erzählungsband. 2007 beendete er seine 1500 Seiten umfassende Romantrilogie Orbitor (»Blendwerk«); Band 1 und 2 sind auf deutsch u.d.T. Die Wissenden (2007) und Der Körper (2011) im Zsolnay Verlag erschienen. Ferner liegen vor: Warum wir die Frauen lieben (2008), Nostalgia (2009) und Travestie (2010). Sein Werk wurde in fünfzehn Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Cărtărescu, der bedeutendste rumänische Schriftsteller der Gegenwart, lebt in Bukarest. – »Ada-Kaleh, Ada-Kaleh« erschien zuerst in Last & Lost. Ein Atlas des verschwindenden Europas , Hg. von Katharina Raabe und Monika Sznajderman, Frankfurt am Main 2006.
     
    LÁSZLÓ DARVASI , geboren 1962 in Törökszentmiklós, wurde als Verfasser von Kurzprosa und Novellen berühmt, bevor er sich der längeren Form zuwandte. Auf deutsch erschienen u. a. sein monumentaler Mitteleuropa-Roman Die Legende von den Tränengauklern (2001) und die Prosabände Die Hundejäger von Loyang , Eine Frau besorgen. Kriegsgeschichten (beide 2003) und Wenn ein Mittelstürmer träumt (2006) . Die Übersetzung seines jüngsten Romans Virágzabálók (»Blu
menfresser«) ist in Vorbereitung. Sein Werk wird in acht Sprachen übersetzt. – »Herr Stern« wurde dem gleichnamigen Novellenband entnommen (2007, edition suhrkamp 2476).
     
    GYÖRGY DRAGOMÁN , 1973 in Marosvásárhely (Târgu-Mureş)/Siebenbürgen geboren, lebt seit 1988 in Budapest. 2002 erschien sein preisgekrönter erster Roman A pusztítás könyve (»Das Buch der Zerstörung«). Dragomán hat über Beckett promoviert, übersetzt aus dem Englischen und arbeitet als Webdesigner. Sein Roman Der weiße König (2005) wurde in 30 Sprachen übersetzt und gilt als international erfolgreichstes Debüt eines osteuropäischen Autors. – »Radarstation« ist einem im Entstehen begriffenen Erzählungsband entnommen und wird hier erstmals auf deutsch veröffentlicht.
     
    MARIUS IVAŠKEVIČIUS , geboren 1973 in Molėtai, ist der wichtigste litauische Autor seiner Generation, der sich in den letzten Jahren vor allem als Dramatiker auch international einen Namen machte. Er debütierte 1996 mit Kurzgeschichten. 1998 erschien sein Roman Geschichte aus der Wolke , 2002 der Roman Die Grünen über die Partisanenkämpfe im sowjetisch okkupierten Litauen Ende der vierziger Jahre. Sein Theaterstück Madagaskar (2004) erhielt den Preis für die beste Veröffentlichung des Jahres in Litauen. Lebt in Vilnius. – »Die Zivilisation Werschbolowo« erschien zuerst in Last & Lost. Ein Atlas des verschwindenden Europas , Frankfurt am Main 2006.
     
    WOJCIECH KUCZOK , 1972 in Chorzów/Oberschlesien geboren, debütierte 1996 als Lyriker. Bekannt wurde er mit seinen Erzählungen Im Kreis der Gespenster (dt. 2007)
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