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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land
Autoren: Julian May
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sich mit der Flut zur Sonne empor; silberne Streitwagen und bronzene Streitwagen auf der Ebene der Spiele.
    Goldgelbe Pferde auf dem Strand und rote Pferde und andere mit Wolle auf ihrem Rücken, blau wie die Farbe des Himmels.
    Es ist ein Tag immerschönen Wetters, Silber tropft auf das Land; eine reinweiße Klippe am Rand der See empfängt ihre Wärme von der Sonne.
    Die Heerschar rast über die Ebene der Spiele; schön ist ihr Kampf und nicht schwach. Weder der Tod noch das Verebben der Flut werden zu den Bewohnern des Vielfarbenen Landes kommen.
    Bei Sonnenaufgang wird ein heller Mann kommen, der das ebene Land erleuchtet. Er reitet auf der Ebene, die von den Wellen geschlagen wird, er rührt das Meer auf, bis es wie Blut ist.
    Eine Armee wird über das klare Meer kommen und zu dem Stein rudern, der in Sicht ist und von dem hundert Klänge Musik ertönen.
    Der Stein singt der Armee ein Lied. Er ist niemals traurig, er vermehrt die Musik, da Hunderte zusammen singen. Sie halten nicht nach dem Tod oder dem Verebben der Flut Ausschau ...
    Von diesem glücklichen Fragment (das leider mit den ziemlich langweiligen Abenteuern Brans und seiner Gefährten in Emhain, wo sie schließlich umkommen, fortgesetzt wird) und von den ersten drei Absätzen des ersten Kapitels Lady Gregorys, das die Namen und Attribute der wichtigsten keltischen Götter auflistet, habe ich ein zerbrechliches Skelett für Das Vielfarbene Land und Der Goldene Ring, seine den Höhepunkt enthaltende Fortsetzung, abgeleitet. Die Handlung des Zyklus gründet sich nicht auf eine Volksüberlieferung, wie ich kaum zu erwähnen brauche, aber Kenner der Mythologie werden nicht nur von den Kelten, sondern auch von den Märchen fast eines Dutzends anderer europäischer Völker entliehene Elemente wiedererkennen. Den Fremden habe ich lauter Namen gegeben, die sich aus Heldengeschichten ableiten, und sie mit Attributen ausgestattet, die den Originalen nur teilweise entsprechen. Die archetypischen menschlichen Charaktere Aiken Drum, Felice Landry, Mercy Lamballe und andere stammen via Jung und Joseph Campbell ebenfalls aus dem Keltenland. Die Stückchen folkloristischen Wissens, die Bryan Grenfell vorträgt, sind alle authentisch; der Aufmerksamkeit besonders würdig ist das beinahe universale Thema Anima-Bedrohung die Elfenfrau, die sterbliche Männer einfängt und ihre Leidenschaft an ihnen ausläßt, bis sie ausgeleerte Hüllen sind. Sie taucht in Sagen von den Balearen bis nach Rußland auf.
    Der Satz des Tanu-Liedes, das hier folgt, ist meine eigene vereinfachende Bearbeitung dieser geheimnisvollen Melodie »Londonderry Air«, die angeblich von den Elfen stammt. Diese Version, arrangiert für vier menschliche Stimmen (SATB mit Begleitung von zwei Instrumenten) unterscheidet sich etwas von der, die die Aliens zu singen pflegten. Ihre Stimmen besaßen mehr Obertöne als die von Menschen, und sie liebten Dissonanzen und »Vergewaltigungen« der menschlichen Harmonielehre, die unheimlich klingen, um das Mindeste zu sagen, wenn ein menschlicher Chor sich daran versucht. Nur einige wenige dieser musikalischen Merkwürdigkeiten sind in dem Arrangement enthalten.
    unter den Tanu wurde das Lied als Solo oder im Doppelchor gesungen. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn Tanu und Firvulag zusammen sangen, zum Beispiel bei dem in Der Goldene Ring geschilderten Großen Wettstreit, entfaltete sich die ganze Herrlichkeit der fremden Musik. Die Kleinen Leute benutzten andere Worte in ihrem eigenen Dialekt, und was noch wichtiger ist, sie benutzten eine andere Phrasierung und wenigstens vier verschiedene kontrapunktische Tonfolgen, die sich durch das Gewebe der grundlegenden Tanu-Harmonien mit komplizierter polychoraler Wirkung wanden und schlangen. Ich muß die Transskription des Firvulag-Liedes sowie seine musikalische Ehe mit der von den Tanu gesungenen Version wesentlich geschickteren Händen überlassen.
    Das traditionelle »Londonderry Air« hat vielleicht die exzentrischste Geschichte von allen irischen Melodien. Es paßt in kein bekanntes irisches Metrum, und seine Geschichte, wie sie von Anne G. Gilchrist in English Folk Dance and Song Society Journal (Dezember 1932, S. 115) mitgeteilt wird, ist dunkel. Die Melodie wurde zum ersten Mal 1855 von George Petrie in Ancient Music of lreland veröffentlicht, ohne Worte und mit dem Vermerk: »Titel unbekannt«. Als das Lied in Petries Sammlung erschien, reizte seine hinreißende Schönheit viele Musiker und Textdichter, ihr
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