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Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Titel: Das unheimliche Schloss (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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doch wirkt, dachte Susanne fast ein wenig schaudernd, als sie die großformatigen Gemälde an den Wänden sah, auf denen die Vorfahren der Fürstenfamilie abgebildet waren.
    Große Meister verschiedener Epochen hatten die jeweiligen Fürsten von Eichenbach auf Leinwand gebannt. Und jetzt säumten sie als eine Art Gallerie diesen hohen Flur. Die Rahmen waren mit Gold überzogen.
    Susanne, die Tochter des Barons von Radvanyi, war durchaus auch großzügige Verhältnisse gewohnt und auf einem ausgedehnten Landgut aufgewachsen. Aber das hochherrschaftliche Schloss derer von Eichenbach stellte das, was sie bisher gewohnt war, doch gehörig in den Schatten. Die Last der Jahrhunderte schien auf diesen uralten Mauern zu liegen. Etwas, was Susanne als bedrückend empfand - so sehr sie es auch genoss, in Wilfrieds Nähe zu sein.
    Sie erreichten den Salon. Auch der war prächtig eingerichtet. Die zierlichen Stühle und der Diwan waren mit kostbar bestickten Polstern besetzt. Die kunstvollen Stickereien stellten romantische Jagdszenen dar. Und die edlen Kronleuchter, die von der Decke hingen, glitzerten wie Diamantcolliers.
    Fürst Friedrich von Eichenbach war eine imposante Erscheinung. Er trug einen ähnlichen Zweireiher wie sein Sohn. Das Haar war zwar schon ergraut, aber noch immer voll.
    Und Susanne sah, dass Wilfried seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war.
    Fürstin Margarethe hatte ein gütiges, sanftes Lächeln im Gesicht. Nur ihren blaugrauen Augen war anzusehen, dass sie sicher gewohnt war, Autorität auszuüben. Sie trug ein graues Kleid von schlichter Eleganz, dazu eine mit roten Rubinen besetzte Kette sowie eine dazu passende Brosche und einen Armreifen. Die Fürstin war einige Jahre jünger als ihr Mann, aber auch ihr ansonsten dunkles Haar zeigte die ersten silbrigen Spuren.
    Aber Susanne fand, dass das ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Es unterstrich sogar noch die Würde und Erhabenheit, die sie ausstrahlte.
    Wilfried begrüßte seine Eltern sehr herzlich. Dann sagte er entschuldigend: "Verzeiht, wenn ich unseren Besuch nicht durch Johann anmelden ließ, aber unser Kammerdiener ist im Moment mit dem Gepäck dieser bezaubernden jungen Dame beschäftigt..." Er schenkte Susanne ein Lächeln, das ihr ganz warm ums Herz werden ließ. "Darf ich vorstellen? Baroness Susanne von Radvanyi... Susanne, dies sind meine Eltern, der Fürst und die Fürstin von Eichenbach!"
    Susanne klopfte das Herz wie rasend, als sie mit einem traditionellen Hofknicks dem Fürstenpaar ihre Ehrerbietung erwies.
    Aber sie hatte vom ersten Moment an den Eindruck, dass die beiden ihr wohlgesonnen waren.
    "Mein Sohn hat uns schon viel von Ihnen berichtet", sagte die Fürstin. "Und es freut uns außerordentlich, dass wir Sie nun endlich auch einmal von Angesicht zu Angesicht kennenlernen."
    "Das geht mir ganz genauso, Durchlaucht", erwiderte Susanne.
    Fürstin Margarethe lächelte milde.
    "Ich hoffe sehr, dass Sie sich auf Schloss Eichenbach wohlfühlen. Und falls Sie irgend etwas auf dem Herzen haben, so zögern Sie nicht, sich damit auch an mich zu wenden."
    Nun meldete sich Fürst Friedrich zu Wort.
    "Ich habe lange darüber nachgedacht, ob wir uns nicht doch schon irgendwann begegnet sind, Baroness Susanne. Schließlich kenne ich Ihren Vater recht gut, auch wenn ich zugeben muss, dass wir uns in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren haben."
    "Nicht, dass ich mich erinnern könnte", sagte Susanne bedauernd.
    Der Fürst wirkte nachdenklich.
    "Es mag schon mehr als zwanzig Jahre her sein, da waren wir zur Hochzeit der Prinzessin von Sarnheim eingeladen. Es war eine prächtige Feier, von der noch jahrelang geredet wurde.
    Ich sah damals den Baron von Radvanyi ein kleines Kind an der Hand führen, das gerade mit wackeligen Beinen die ersten Schritte machte..."
    Susanne lächelte.
    "Möglich, dass ich das gewesen bin", gestand sie zu. "Aber Sie mögen verzeihen, wenn mir dieser Augenblick nicht in Erinnerung geblieben ist."
    Fürst Friedrich erwiderte das Lächeln.
    "Nun, hätte ich damals geahnt, möglicherweise meiner künftigen Schwiegertochter gegenüberzustehen, hätte ich Ihnen natürlich auch mehr Aufmerksamkeit gewidmet."
    Susanne hörte Schritte in ihrem Rücken.
    Sie drehte sich herum.
    Die Blicke aller wandten sich zur zweiflügeligen Salontür, deren dunkler Holzrahmen mit kostbaren Schnitzereien verziert war. Eine junge Frau in Susannes Alter hatte den Raum betreten. Ihr Kleid raschelte leicht. Das dunkle, beinahe
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