Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Testament des Gunfighters

Das Testament des Gunfighters

Titel: Das Testament des Gunfighters
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
an.
    »Bram Boomer war ein Mann der Brigade Sieben«, erklärte er.
    Das war Lassiter neu. »Oha, dann verstehe ich nicht, dass die Jungs aus der Zentrale keine Nachforschungen angestellt haben, als sie erfuhren, dass er abgetaucht ist.«
    Matthews langte nach dem Obsidian. »Bei Gott, Lassiter, das haben sie, und zwar gründlich. Der Hombre, der damit beauftragt war, hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, Licht ins Dunkel zu bringen. Ohne Resultat. Unverrichteter Dinge musste er wieder abschwirren.«
    »Die Zentrale hat die Sache zu den Akten gelegt?«
    »Ja, so etwas passiert in den besten Familien. Glaub nicht, dass den Jungs das leichtgefallen ist. Du weißt genau so gut wie ich, dass sie Unerledigtes hassen wie das Feuer.«
    Testa T66. Lassiter dachte an die Kombination, nach der Marjorie im Laden gefragt hatte. Auf der Stelle meldete sich sein Instinkt. Vermutlich beinhaltete das Postschließfach auf der Station in Benson die Lösung des Rätsels um Boomers Verschwinden.
    »Ken?«
    Matthews sah ihn groß an. »Du hast Blut geleckt, hab ich recht?«
    »Yeah!« Lassiter nahm den Obsidian und wog ihn auf der Hand. »Dieser Fall interessiert mich, sehr sogar. Sorgst du dafür, dass ich einen offiziellen Auftrag von der Zentrale bekomme? Damit alles seine Ordnung hat.«
    Matthews griente. »Ist es der Fall oder die Frau, die dich interessiert?«
    »Was für eine Frage, natürlich der Fall.«
    »Natürlich«, sagte Matthews, der so tat, als nähme er die Behauptung für bare Münze. Er griff zur Trinkflasche und zog den Korken heraus. »Magst du noch einen Tee?«
    Lassiter, den es plötzlich auf magische Weise zur Bahnstation nach Benson zog, stemmte sich von seinem Stuhl. »Ein andermal. Es gibt da etwas, dem ich auf den Grund gehen muss. Sobald sich etwas Neues ergibt, melde ich mich.«
    Damit legte er grüßend die Finger an den Hutrand und schob ab.
    »Viel Erfolg, mein Junge!«, rief ihm Matthews nach.
    ***
    »Das Kennwort, Sir«, sagte der Clerk am Schalter.
    »Testa«, antwortete Lassiter.
    Durch das Fenster fiel ein Sonnenstrahl in das Office. Der Mann hinter der Barriere machte die Augen schmal. Aus engen Schlitzen musterte er den Mann, der sich vor ihm aufgebaut hatte.
    Lassiter, der glaubte, der Clerk habe ihn nicht verstanden, wiederholte das Kennwort und verlangte den Schlüssel.
    »Tut mir leid, Sir.« Der Beamte fingerte am Schirm seiner Mütze. »Ein Schließfach mit diesem Kennwort existiert nicht mehr. Sieht so aus, als hätten Sie sich umsonst hierher bemüht.«
    Lassiter beschlich ein leiser Verdacht. »Ich komme zu spät, stimmt’s?«
    Der Beamte nickte. »Um eine knappe Stunde.«
    »War es eine Dame, die das Fach geleert hat?«
    »Bedaure. Auskünfte dieser Art dürfen wir nicht erteilen. Die Vorschriften sind da sehr streng.«
    Lassiter wurde klar, dass hier nichts mehr zu holen war. Er wandte sich zum Ausgang. Wie es aussah, war Marjorie Grant um den berühmten Tick schneller gewesen. Sie musste sofort zur Station geritten sein, nachdem er ihr erläutert hatte, was Testa T66 bedeutete. Wenn er im Fall Boomer weiterkommen wollte, musste er sich wohl oder übel an sie halten.
    Er beschloss, sofort aufzubrechen.
    Auf dem nahe gelegenen Bahnsteig lief gerade ein Zug ein. Die Dampfpfeife auf der Lokomotive stieß gellende Signale aus. Mit Asche vermengter Wasserdampf waberte über den Boden. Selbst auf dem Vorplatz der Bahnstation zogen Dunstschleier entlang.
    Lassiter ging zu dem Haltegeländer, an dem er sein Pferd gebunden hatte. Neben dem Holm stand ein Vierspänner der Buena Vista Overland Mail . Die Türen der Kutsche waren weit geöffnet. Ein Mann im Aufzug eines Reverends quetschte gerade seinen Reisesack unter die Sitzbank.
    Lassiter sah nur flüchtig hin. All seine Gedanken kreisten um den Inhalt des Schließfaches. Er war eben dabei, die Leine vom Holm zu binden, als jemand laut seinen Namen rief.
    »Lassiter! Mein Gott! Das darf doch nicht wahr sein!« Die Stimme einer Frau.
    Er blickte sich um. Im wabernden Wasserdampf erkannte er die groß gewachsene Gestalt einer adrett gekleideten Dame von knapp dreißig Jahren. Sie winkte ihm mit einem rot gestreiften Sonnenschirm.
    »Lassiter! Hallo!«
    Ups ! Er kramte in seinem Gedächtnis, wurde auf die Schnelle aber nicht fündig. Irgendwie kam ihm das gebräunte Gesicht der Frau bekannt vor. Wahrscheinlich hatte er sich schon einmal intensiv mit ihr beschäftigt. Er erinnerte sich aber weder an ihre Namen, noch an den Ort, wo er ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher