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Das Tattoo

Das Tattoo

Titel: Das Tattoo
Autoren: Sharon Sala
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Spritze.
    „Ja, Sir.”
    „Schön, dann bringen wir es hinter uns”, brummte Pharaoh.
    „Ich habe eine Verabredung mit einem Hubschrauber in Tijuana, und ich lasse meine Partner nicht gern warten.”
    Frankie war auf dem Weg in die Küche, als sie hörte, wie Clay ih ren Namen rief. Sie blieb stehen und drehte sich um. In diesem Moment zog wie ein vorbeihuschender Geist ein dunkler Schatten durch ihren Kopf. Als sie stehen blieb, erinnerte sie sich daran, genau hier an dieser Stelle gestanden und das Geräusch der sich öffnenden Haustür und gleich darauf Schritte im Wohnzim mer gehört zu haben, in der fälschlichen Annahme, dass Clay zu rückgekommen wäre.
    Aber es war nicht Clay gewesen.
    Ihr Herz begann zu hämmern, ihre Handflächen wurden schweißnass.
    „Clay?”
    Keine Antwort.
    „Clay?”
    Nichts, nur tödliche Stille.
    Von Panik übermannt stürzte sie aus der Küche auf den Flur und ins Schlafzimmer. Sekunden später riss sie die Nachttischschublade auf und zog ihre Pistole heraus. Ein kurzer Blick verriet ihr, dass die Waffe geladen war. Sie ging zum Fenster, von dem aus sie draußen auf der Straße die Kühlerhaube einer grauen Limousine sehen konnte. Gleich darauf entdeckte sie etwas Dunkles im Schnee. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte zwischen den Eisblumen an der Scheibe hindurchzuspähen. Ihrer Brust entrang sich ein leises Stöhnen, als sie begriff, dass sie auf einen Zipfel von Clays dunkelblauem Mantel schaute. Und dann entdecke sie seine Hand - im Schnee.
    Mit einem unterdrückten Aufschluchzen rannte sie zum Tele fon und wählte mit zitternden Fingern die 911. In dem Moment,
    in dem sich die Zentrale meldete, hörte sie, wie die Haustür geöffnet wurde.
    „Hilfe, ich brauche Hilfe”, flüsterte sie. „Hier ist Francesca LeGrand. Sagen Sie Detective Dawson, dass ich glaube, sie sind zurückgekommen, um mich zu holen.”
    „Ma’am. Ma’am. Um was für einen Notfall handelt es sich?” fragte der Dispatcher.
    Frankie unterdrückte ein Aufstöhnen. „Ich glaube, mein Mann ist erschossen worden, und die Leute, die es getan haben, sind gerade in mein Haus eingedrungen. Ich muss mich jetzt sofort verstecken”, flüsterte Frankie und wollte schon auflegen.
    „Ma’am, legen Sie nicht auf”, bat der Dispatcher. „Hilfe ist schon unterwegs.”
    „Sie verstehen nicht”, sagte Frankie. „Ich kann es nicht zulas sen, dass sie mich wieder finden. Sagen Sie Detective Avery Daw son Bescheid. Er weiß, worum es geht.”
    Sie legte das Telefon hin und schlich zur Tür, wo sie mit ange haltenem Atem den Schritten lauschte, die sich durchs Haus bewegten. Im selben Moment kam der Strom wieder und das Licht ging flackernd an. Das plötzliche Einströmen des Wassers in die Waschmaschine klang laut in der Stille. Frankie hörte, wie etwas mit einem Krachen zu Boden fiel, gefolgt von einem gedämpften Fluch.
    Sie spähte erst kurz auf den Flur und schlüpfte dann aus dem Schlafzimmer. Sie durfte keinesfalls im Haus bleiben, hier saß sie in der Falle. Sie umklammerte die Pistole mit beiden Händen und lief los.
     
    17. KAPITEL
    Als Clay die Augen aufschlug, schaute er direkt in den Himmel., In seinem Rücken brannte ein Feuer, das nicht einmal der Schnee löschen konnte, und er versuchte sich verzweifelt zu erinnern, was mit ihm passiert war.
    Eine Sekunde später stürmten die Erinnerungen auf ihn ein. Er wusste nicht, wie lange er schon so dalag, aber er erinnerte sich daran, dass er Pharaoh ins Gesicht geschaut und Frankies Namen geschrien hatte. Hatte sie es gehört? Hatte sie es geschafft, zu ent kommen? Oder, du lieber Gott, hatte er sie mitgenommen? War sie bereits weg?
    Er stöhnte auf, als er sich auf die Seite rollte und sich mühsam auf Ellbogen und Knie stützte. Erst als er an sich hinunterschau te, sah er das viele Blut.
    In diesem Moment wurde ihm klar, dass man auf ihn geschos sen hatte. Doch der Gedanke, dass Frankie und ihr Baby einem Mann wie Pharaoh Carn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren, reichte aus, um die in ihm aufsteigende Übelkeit zu besie gen.
    Lieber Gott … hilf mir. Mit zusammengebissenen Zähnen streckte er die Hand nach einer in der Nähe stehenden Hecke aus und zog sich daran hoch.
    Frankie schlich mit dem Rücken zur Wand den Flur hinunter. Ihre Hände waren ruhig, ihr Blick war klar. Plötzlich waren die vielen Stunden, die sie mit Schießübungen zugebracht hatte, wie der präsent. Einatmen. Ausatmen. Keine Panik. Und nicht am Abzug zerren,
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