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Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)

Titel: Das Tarot der Engel: Dritter Band der Tarot-Trilogie (German Edition)
Autoren: Marisa Brand
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der frühen Neuzeit hatten.
    Die populäre Auffassung, dass Zauber- und Hexenglaube im finsteren Mittelalter ihren Höhepunkt hatten, ist falsch. Das magische Denken erreicht seine Blüte erst nach dem Zerfall der mittelalterlichen Weltordnung.
    Die Glaubensspaltung ruft eine Flut von Sektierern und von sich selbst begeisterten Propheten auf den Plan, die sich ermutigt fühlen, fern aller kirchlichen Dogmen einen Zugang zu himmlischen Mächten zu finden und den Schöpfungsplan auf eigene Faust zu entschlüsseln. Dass sie die päpstliche Autorität infrage stellen, macht auch den Wildwuchs möglich. Beliebt sind obskure Propheten bei Intriganten und Machthabern aller Konfessionen.!
    John Dee versucht mit Hilfe des Mediums Edward Kelley, die Kommunikation zwischen Gott und seinen Engeln zu entschlüsseln. An der Wissenschaftlichkeit seines Vorgehens hat er keinen Zweifel. Astronomie und Astrologie gelten als Geschwister.
    Kelley empfängt unter Trance Botschaften in verschlüsselten Sätzen, die Dee als »Henochische Sprache«, bezeichnet und akribisch notiert. Die Sprache der Engel greift im 19. Jahrhundert einer der Mitbegründer der modernen Tarotpraxis wieder auf: Alistair Crowley, Erfinder und Meister des »Hermetischen Ordens der goldenen Dämmerung«. Er verleibt die Henochische Sprache seinem Sammelsurium magischer Praktiken ein.
    Mit Dee verbindet Crowley die Lust am Obskuren. Im Namen der Offenbarung komplizierte Geheimwissenschaften zu entwickeln und sich den Nimbus spiritueller Allmacht zu geben ist ein zwiespältiges Vergnügen, wie der Rückblick in die Tudor-Zeit enthüllt. Beliebt ist er in einigen esoterischen Zirkeln auch heute noch.
    Die Mystiker des Mittelalters scheinen im Vergleich dazu weitaus vernünftiger zu sein und wahrhaft aufgeklärt in Glaubensfragen. Um es mit Meister Eckart zu formulieren: Gott ist all das nicht, was wir von ihm sagen.

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