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Das Steinbett

Das Steinbett

Titel: Das Steinbett
Autoren: Kjell Eriksson
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weggeschleudert und dürfte beim Aufprall auf die Erde gestorben sein. Bei ihrer Mutter gibt es Anzeichen dafür, daß sie noch kurze Zeit danach gelebt hat.«
    »Okay«, sagte Sammy. »Wie ihr wißt, ist ihr Ehemann, Sven-Erik Cederén, wie vom Erdboden verschluckt. Das gleiche gilt für sein Auto. Es handelt sich um einen blauen BMW Baujahr ’99, mit Schiebedach und Sonderausstattung. Haver hat das bei Novation ermittelt, wo er das Auto gekauft und übrigens bar bezahlt hat.«
    »Wo arbeitet er?« fragte Lundin.
    »Bei einer Firma namens MedForsk, in der Medikamente entwickelt werden. Forschung auf hohem Niveau. Ein relativ junges Unternehmen, das aus dem Pharmacia-Konzern hervorgegangen ist. Sven-Erik Cederén ist heute nicht zur Arbeit erschienen. MedForsk beschäftigt insgesamt zehn Angestellte, die alle verhört worden sind. Niemand hat ihn gesehen.«
    »Aber wir wissen, daß er sein Haus wie gewöhnlich verlassen hat«, ergänzte Norrman, der die Befragung der Nachbarschaft in Vreta geleitet hatte. »Er ist kurz nach acht weggefahren. Wir haben mit etwa zwanzig Anwohnern gesprochen. Der Nachbar gegenüber hat gegen sieben ein paar Worte mit Cederén gewechselt. Sie waren beide draußen, um die Zeitung zu holen.«
    »Dabei soll er einen ganz normalen Eindruck gemacht haben«, warf Berglund ein. »Sie haben ein wenig über das Übliche geplaudert, das Wetter und den Wind. Laut Aussage des Nachbarn konnte man nach Cederén die Uhr stellen.«
    »Wo ist Lindell?« fragte Beatrice.
    »Bei Josefins Vater«, antwortete Ottosson.
    »Wohnt er hier in der Stadt?«
    Ottosson nickte. »Er wohnt ebenfalls in Vreta. Josefin Cederén ist dort geboren worden.«
    »Ansonsten wohnen da vor allem zugezogene Idioten«, meinte Haver.
    »Wieso Idioten?« fragte der Leiter des Führungs- und Lagedienstes.
    »Okay«, sagte Sammy Nilsson, »wir wissen, daß er Uppsala-Näs wie jeden Morgen verlassen hat, aber auf der Arbeit ist er nie angekommen. Wo ist er hin?«
    »Wochenendhaus«, schlug Lundin vor.
    »Sie haben keins.«
    »Der Flughafen«, sagte Haver. »Er wußte, daß seine Frau und die Tochter zur Kirche spazieren würden, lauerte ihnen auf, überfuhr sie und hat zugesehen, daß er außer Landes kommt.«
    »Wir haben das überprüft«, erwiderte Sixten Wende. »Keine Person namens Cederén hat über den Flughafen Arlanda das Land verlassen.«
    »Bei einer Geliebten«, meinte Beatrice.
    »Wir haben die Fahndung nach ihm und seinem Auto eingeleitet. Ich bin mir ziemlich sicher, daß wir in den nächsten vierundzwanzig Stunden zumindest herausfinden werden, was aus dem Auto geworden ist. Das ist keine Allerweltskarre«, sagte Ottosson. Seine Zuversicht gründete sich auf fünfunddreißig Jahre Erfahrung als Polizeibeamter, von denen er die letzten zwanzig im Kriminalkommissariat für Gewaltdelikte gearbeitet hatte. Autos tauchten immer wieder auf. Bei Menschen, die verschwanden, war das etwas anderes.
    »Vielleicht ist er ja auch überfahren worden«, sagte der Leiter des Führungs- und Lagedienstes. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß er seine Familie mit dem Auto niedermäht und anschließend verschwindet.«
    »Es sind schon schlimmere Dinge passiert«, widersprach Wende.
    »Das weiß ich auch, aber sein eigenes Kind zu überfahren, das geht doch wirklich zu weit.«
    »Vielleicht war er nicht ganz bei Sinnen«, sagte Sammy.
    »Beatrice wird sich um die finanziellen Verhältnisse der Familie kümmern, Einnahmen und Schulden, Versicherungen und so weiter. Morgen möchte ich einen vollständigen Bericht vorliegen haben. Sixten soll dabei helfen«, bestimmte Ottosson. Wenn Ann Lindell nicht anwesend war, herrschte stets eine gewisse Unsicherheit darüber, wer die Besprechung leiten sollte. Sammy Nilsson eignete sich psychologisch gesehen am besten dafür, da er mit Lindell eng zusammenarbeitete, aber auf der anderen Seite war Ottosson ihr Chef. Meistens saß er bei Besprechungen jedoch nur stumm dabei und verließ sich vorbehaltlos auf Lindells Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und die Arbeitsaufgaben sinnvoll zu verteilen.
    »Wo ist das Motiv?« fragte der Leiter des für Analysen zuständigen Führungs- und Lagedienstes, der als eine Art Motor agierte, die einzelnen Argumente abwog, Gegenfragen stellte und seine Kollegen zwang, gründlicher nachzudenken.
    »Eifersucht«, schlug Haver vor. »Vielleicht hatte Josefin einen anderen.«
    »Ich glaube, sie war schwanger«, meinte Beatrice plötzlich.
    Alle Augen
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